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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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die gesammelte
Aufmerksamkeit in den hinteren Teil des Waffenraums. Sie musterte die Gruppe,
am längsten verweilte ihr Blick auf Reichen. Sie sah beunruhigt aus, und er
konnte die Sorge spüren, die ihr das Herz schwer machte. „Ich kenne Dragos
nicht, aber Wilhelm Roth dafür umso besser. Er agiert niemals aus einer
Position der Furcht heraus. Weil er sich für unbesiegbar hält und für klüger
als alle anderen. Wo immer er ist, er hat einen Alternativplan und wird härter
zuschlagen als je zuvor.“
    „Ein Grund mehr, jeden Vorteil zu nutzen, der
sich uns bietet, um ihn aufzuspüren“, sekundierte Rio.
    Lucans Blick wanderte von Claire über Renata zu
Dylan, den drei Gefährtinnen, die den Tageseinsatz durchführen wollten. „Dann
seid ihr euch also einig?
    Ihr wollt das tun?“
    „Ja“, antworteten sie einstimmig.
    Er dachte eine Weile nach, dann nickte er
ernst.
    „Also schön. Gideon erstellt euch ein Raster
für das Gebiet, in dem ihr am besten mit der Suchaktion beginnt. Wir treffen
uns später noch einmal zu einer letzten Besprechung im Techniklabor, bevor ihr
loszieht.“
    Unter zustimmendem Gemurmel begann die
Versammlung sich aufzulösen. Reichen ging auf Claire zu, doch bevor er sie
erreichen und ihr das Dutzend unterschiedlicher Entschuldigungen präsentieren
konnte, die er sich seit ihrem letzten Auseinandergehen zurechtgelegt hatte,
hatten Renata und Dylan sie bereits in ein Gespräch verwickelt.
    Sie streifte ihn im Vorübergehen nur mit einem
kurzen Blick, dessen Botschaft allerdings eindeutig war: Er hatte zu dem, was
sie vorhatte, nichts zu sagen. Er hatte sich geweigert, ihr etwas zu
versprechen, das er nicht halten konnte, und nun zahlte sie es ihm doppelt und
dreifach heim. Diese Quittung schmeckte bitter wie die Hölle.
    Claire wandte ihm den Rücken zu und setzte mit
ihren beiden Gefährtinnen die Besprechung ihrer Tagesmission fort. Diese
Mission lag Reichen wie ein Eisbrocken im Magen.
    Als die Sonne aufging, hatte sich Claires
Enttäuschung über Andreas längst gelegt. Sie verstand seine Sorge und seinen
Zorn. Es war dumm von ihr gewesen, zu glauben, dass Roth mit sich handeln ließ.
Und noch dümmer, dass sie geglaubt hatte, es je ertragen zu können, als seine
Gefährtin zu ihm zurückzukehren. Dennoch hätte sie es getan. Für Andreas'
Unversehrtheit hätte sie alles getan.
    Besonders nach der Vision seines Feuertodes,
die sie gesehen hatte.
    Alles, was gezählt hatte, war ihr Bedürfnis
gewesen, ihn festzuhalten. Deshalb hatte sie ihn gebeten, das Projekt, seine
Familie zu rächen, aufzugeben, und ihn stattdessen angefleht, den Kampf gegen
Roth und Dragos dem Orden zu überlassen. Es war ein Moment heftiger und
egoistischer Verzweiflung gewesen, der sie allem gegenüber blind gemacht hatte
außer ihrer Liebe zu ihm. Alles, was gezählt hatte, war ihr Bedürfnis gewesen,
ihn in ihrer Nähe zu behalten, damit ihn nichts und niemand ihr noch einmal
wegnehmen konnte.
    Doch als Claire sich an diesem Morgen darauf
vorbereitete, mit Dylan und Renata das Hauptquartier zu verlassen, war ihr klar
geworden, dass sie zu viel von ihm verlangt hatte. Im Techniklabor, wo sich
alle versammelt hatten, beobachtete sie aus dem Hintergrund, wie Rio und
Nikolai, die Gefährten der beiden, einige letzte ruhige Minuten mit ihren
Frauen verbrachten, ihnen Zärtlichkeiten ins Ohr flüsterten und sie eng
umschlungen hielten.
    Als sie Zeugin dieser zärtlichen
Verabschiedungen und langen Umarmungen der beiden Paare wurde, die sich für
diesen Tag voneinander trennten, überkam Claire ein Anflug brennender Scham
darüber, was sie von Andreas verlangt hatte. Ihre Liebe war nicht heiliger als
das, was sie hier sah. Ihrer beider Sicherheit war nicht wichtiger als die
aller anderen Krieger und ihrer Gefährtinnen.
    Andreas hatte mit Recht abgelehnt, worum sie
ihn gebeten hatte.
    Das alles hätte Claire ihm auch gesagt, aber er
war nicht gekommen, um sie zusammen mit dem restlichen Orden zu verabschieden.
Stattdessen waren es Tess und Savannah, die sie kurz und herzlich umarmten, als
Dylan, Renata und sie sich daranmachten, ihre Ausrüstung für die Tagesmission
zusammenzustellen. Einen Augenblick später kamen Lucan und Gabrielle herüber,
und der Anführer des Ordens nickte Claire düster zu, als seine Gefährtin sie
kurz in den Arm nahm.
    „Ich danke Ihnen, dass Sie bereit sind, uns
beim Aufspüren von Roth zu helfen“, sagte er mit seiner tiefen, gebieterischen
Stimme. „Ich erwarte nicht, dass es

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