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Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Titel: Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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unwillkürlich.
    »Und wie steht es bei dir?«, fragte Suzanne sanft. Sie legte die Hand auf Claires, und beide mussten von dem gleißenden Stein wegsehen. »Du siehst müde und traurig aus. Ist es wegen Bud?«
    »Absolut nicht«, sagte Claire. »Mir geht es gut. Bestens.«
    »Er sieht nämlich eindeutig müde und traurig aus«, fuhr Suzanne fort. »Wir haben ihn neulich abends getroffen. Es geht ihm überhaupt nicht gut.«
    »Nicht? Wie –«, Claire machte abrupt den Mund zu. »Das interessiert mich nicht.«
    Kurz herrschte Schweigen. Claire schob ihr Essen auf dem Teller herum. Der Fisch war ausgezeichnet, aber sie brachte nichts hinunter. Suzanne verzehrte ihren eigenen mit sichtlichem Genuss.
    »Wie schlecht geht es ihm?«, fragte Claire schließlich.
    Suzanne wedelte mit der Gabel und zuckte zierlich die Achseln. »Es interessiert dich doch überhaupt nicht, hast du gesagt.«
    Diesmal dauerte das Schweigen länger. Claire weigerte sich, Buds Befinden etwas anderes als Gleichgültigkeit entgegenzubringen. Sie stocherte im Essen, kaute auf der Unterlippe und gab dann doch nach. »Na gut, meinetwegen. Wie schlecht geht es ihm?«, wiederholte sie murmelnd.
    »Sehr schlecht.« Suzanne neigte sich zu ihr. »Ach, Schatz, wenn du nur sehen könntest, wie elend er aussieht. Und verschlossen wie er ist, spricht er nicht darüber. Er läuft nur mit verkniffenem Mund und roten Augen herum. Er ist blass und schweigsam.« Sie rümpfte die Nase. »Er rasiert sich auch nicht, sieht heruntergekommen aus.«
    Claire legte klirrend die Gabel hin. »Das hat er verdient«, sagte sie hitzig. »Ich lasse mich nicht wie ein Kind behandeln. Noch dazu wie ein krankes. Das spitzte sich schon zu, bevor er mich weggekarrt und eingesperrt hat. Ich durfte nicht einmal niesen oder husten, dann wurde er sofort überfürsorglich. Er hat ständig kontrolliert, ob ich genug esse und schlafe. Meinte, ich arbeite zu viel. Ich hatte keinen Liebhaber mehr, sondern ein Kindermädchen. Ich bin weder ein Kind noch bin ich krank. Es geht mir bestens.«
    »Er liebt dich«, sagte Suzanne sanft und beobachtete Claires Gesichtsausdruck. »Er möchte nicht, dass dir etwas passiert. Und du liebst ihn.«
    Claire zuckte ärgerlich die Achseln und wischte sich die Augen. Aber es quollen weitere Tränen hervor. In den Jahren ihrer Krankheit hatte sie nie geweint. Nicht einmal. Hätte sie geweint, hätte die Krankheit sie besiegt. Wegen Bud hatte sie schon mehr geweint als zuvor in ihrem ganzen Leben. In letzter Zeit hatte sie andauernd nasse Augen. Sie hasste das.
    »Oder?« Suzanne legte den Kopf schräg und sah ihr in die Augen. »Liebst du ihn nicht noch immer?«
    Claire biss sich auf die Lippe, um es nicht auszusprechen, und eine Träne rollte die Wange hinunter.
    »Weißt du, John hat auch einen schrecklichen Beschützerinstinkt.« Suzanne tupfte sich den Mund ab und trank von ihrem Wein. »Das ist sehr ärgerlich, kann ich dir sagen, besonders wenn man so lange unabhängig war wie ich. Er lässt mich nicht hinters Steuer, wenn es regnet oder schneit oder wenn schlechtes Wetter angekündigt ist. Du kannst dir vorstellen, wie lustig das in Portland ist, vor allem im Winter. Er stellt jedes Mal einen seiner Leute ab, um mich zu chauffieren, und die sind alle furchtbar einsilbig. Wenn er gerade Zeit hat, besteht er darauf, mich zu begleiten, egal wohin. Es grenzt an ein Wunder, dass ich hier allein mit dir zu Mittag esse. Er ist heute geschäftlich in Salem. Das ist alles ein bisschen überwältigend, und ich hoffe, das gibt sich mit der Zeit. Aber«, sie lächelte, »er tut das, weil er mich liebt. Und ich nehme an, das ist der Preis, den ich zahlen muss. Um ehrlich zu sein, zahle ich ihn gern, denn ich kann mir nicht vorstellen, jemals einen anderen Mann so zu lieben wie ihn.«
    Claire blinzelte. Ihr brannten die Augen. Und sie hatte einen dicken Kloß im Hals.
    »Es ist nicht leicht mit so einem Mann«, fuhr Suzanne fort. »Bud und John haben durch ihren Beruf immer gefährlich gelebt und sind dadurch hart geworden. Die Liebe ist sicher ganz ungewohnt für sie. Sie wissen nicht, wo die Grenze ist, wo sie haltmachen müssen. John bemerkt meistens nicht, wann er unerträglich und erdrückend wird. Ab und zu muss ich ihn dann in die Schranken weisen. Wer weiß, wie er als Vater sein wird! Wahrscheinlich flippt er alle zehn Minuten aus.«
    Claire richtete sich abrupt auf.
Vater. Kinder. Oh Gott.
Sie wollte auch Kinder haben, aber daraus würde nun nichts mehr

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