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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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langen Kerzen in den geschliffenen Glasleuchtern sah der Tisch beinahe … elegant aus.
    Auf dem Rückweg zur Hütte hatte sie John gebeten, am Straßenrand zu halten. Er hatte erstaunt zugesehen, wie sie das Messer aus dem Handschuhfach nahm und ein paar grüne Zweige abschnitt. Die stellte sie jetzt in eine große Plastikvase mit Wasser und platzierte sie neben dem Sofa. Bald zog der frische Kiefernduft durch das Wohnzimmer. Außerdem zündete sie zwei große rote Duftkerzen an und stellte sie auf den Sofatisch. Auf dem Fensterbrett brannten bereits einige Christbaumkerzen. Sie schaltete das Radio ein und fand einen Sender, der Weihnachtsmusik spielte.
    Beeilung! Alles sollte hergerichtet sein, wenn John zur Tür hereinkam, auch sie selbst. Eine schnelle Dusche und ein bisschen parfümierte Bodylotion. Erledigt. Der kirschrote Kaschmirpulli und ein dezentes Make-up, das erste seit zwei Tagen. Erledigt. Parfüm hinters Ohr, auf die Handgelenke und zwischen die Brüste. Erledigt. Jetzt noch die Haare bürsten. Sie war gerade fertig, als sie die Tür hörte, und eilte ins Wohnzimmer.
    Inzwischen war es dunkel geworden und sehr kalt. John stand im Türrahmen, auf der Schulter eine Fichte von beträchtlicher Größe, in der Hand eine Zinkwanne, und sah aus wie Paul Bunyan, nur ohne den Ochsen. Ein Schwall eisiger Waldluft wehte hinter ihm herein und ließ seinen Atem kondensieren.
    Er nahm die ganze Szene in sich auf, und in seinen Augen ging etwas Undeutbares vor. Auf der Stelle erstarrt, mit harter Miene sah er sie an.
    Oh Schreck.
    Es hatte eine freudige Überraschung werden sollen, um seine und ihre Sorgen zu zerstreuen. Offenbar hatte sie die Grenzen überschritten. Plötzlich schamrot begriff sie, dass ihr Versuch, die Hütte »herzurichten«, eine versteckte Kritik an deren vorigem Zustand war. Es wirkte nun, als wäre sie sich zu fein, um ein paar Tage an einem Ort auszuhalten, der nicht durchgestylt war. Er musste sie für einen schrecklichen Snob halten. Dabei lag ihr das völlig fern. Es war ihr einfach ein unwillkürliches Bedürfnis, ihre Umgebung zu verschönern. Dass er das schlecht aufnehmen könnte, war ihr gar nicht in den Sinn gekommen.
    Ihn zu beleidigen, war das Letzte, was sie wollte. Er hatte für sie sein Leben riskiert. Er hatte ohne Zögern seine Firma verlassen, um sie zu beschützen. Er hatte ihr in den paar Tagen mehr über Sex und Leidenschaft beigebracht, als sie in ihren ganzen 28 Jahren zuvor gelernt hatte. Der Gedanke, dass sie diesen wunderbaren Mann beleidigt hatte, drückte ihr das Herz zusammen.
    Quer durchs Zimmer blickten sie einander an.
    »Es tut mir leid, John«, flüsterte sie. »Habe ich die Grenzen überschritten? Ich dachte, ich könnte dir eine freudige Überraschung bereiten.« Sie rang die Hände und zwang sich, es zu lassen. »Ich hoffe, ich habe dich nicht beleidigt, indem ich ein paar Dinge verändert habe. Ich wollte dich nicht kränken, ich wollte nur –«
    »Nein.« Seine Stimme klang heiser. Er räusperte sich und kam ins Zimmer. »Nein, ich bin nicht beleidigt. Natürlich nicht. Alles ist … hübsch. Wo willst du den Baum hinstellen?«
    »Da drüben.« Suzanne zeigte in die Ecke, die geradezu nach einem Weihnachtsbaum schrie. »Gieße vorher Wasser in die Wanne.«
    »Ja, Ma’am.« Er lächelte tatsächlich. Es war das dritte Mal, dass sie ein Lächeln über sein Gesicht huschen sah. Ihr Herz machte einen Satz, und in dem Moment wusste sie es. Sie liebte diesen Mann.
    Es musste ihr schon unbewusst klar gewesen sein, denn sie war nicht sonderlich verblüfft. Es kam ihr vielmehr vor, als wäre ein Platz in ihrem Herzen gewesen, eine John-Huntington-förmige Aussparung, die darauf gewartet hatte, dass er sie einnähme und ihr dies bewusst würde.
    Hatte sie deshalb ihr Herz noch an keinen anderen verschenkt? Denn so war es. Sie war mit Männern ausgegangen und hatte ein paar Liebhaber gehabt, aber sie konnte sich irgendwelcher Einzelheiten nicht mehr entsinnen. Stattdessen wusste sie noch jede Kleinigkeit über ihre Begegnungen mit John Huntington: wie seine tiefe Stimme in ihrem Unterleib vibrierte; wie zart seine schwieligen Hände sein konnten; wie er sich unbeirrbar vor sie stellte, wenn Gefahr drohte; wie seine Küsse ihr den Atem raubten; wie sein Penis sich in ihr anfühlte.
    War es nur die sexuelle Anziehungskraft? Vielleicht. Sie hatte weiß Gott sofort an Sex gedacht, sowie sie ihn vor sich stehen sah. Sie hatten noch keine Unterhaltung geführt, ohne

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