Miese Chefs
er gierig. Wenn Sie in Versuchung kommen, dann HÖREN SIE AUF. Machen Sie’s einfach nicht.
Bei Führung sollte es um das gehen, was Sie anderen geben können, nicht um das, was Sie für sich selbst rausholen können. Wenn Sie das nicht begreifen, liegt die Ironie darin, dass Sie auf Ihrem Führungsposten nicht weit kommen werden. Das System verfügt über ein eingebautes Gegengewicht. Marcos war aufs Geld aus, und ich bin schon diversen Chefs begegnet, die von der Frage fasziniert waren, wie Sie »die Nase vorn« behalten könnten. Für sie ist der Aufstieg in einer und durch eine Organisation ein Spiel, das sie spielen und das sie als Netz von Verbindungen ansehen, die sie knüpfen, mit übergeordneten Interessenseignern, die sie beeinflussen müssen etc.
Ich kann mir nicht helfen, aber dieser Ansatz macht mich etwas depressiv. Ich würde dagegen stets empfehlen, sich auf das Ziel zu konzentrieren, von dem Sie glauben, dass Sie und Ihr Team es für die Organisation erreichen können. Stecken Sie sich Ihre Ziele hoch und finden Sie dann heraus, wie Sie dorthin kommen können, wobei Sie gleichzeitig dafür sorgen, dass dabei so viele Leute wie möglich unglaublich erfolgreich aussehen. Die Beförderungen passieren so von ganz alleine …
Dann ist da noch der gute, alte Dschingis Khan. Seine Lektion lässt sich ziemlich leicht umkehren. Statt die Dinge zu ruinieren oder zu zerstören, die andere zu gutem Nutzen verwenden könnten (die Sie selbst aber nicht nutzen können), versuchen Sie, diese aufzubauen. Halten Sie nach Gelegenheiten Ausschau, wie andere einen Vorsprung gewinnen können.
Schicken Sie Kollegen die besten Leute aus Ihrem Team, um ihnen zu helfen, wenn Sie wissen, dass sie in der Klemme stecken, ohne dass man Sie darum bitten müsste. »Ihr Bereich« ist überhaupt nicht »Ihr Bereich«. Es ist nur der Bereich, der Ihrem Unternehmen gehört und dessen Verwalter zu sein man Sie für einige Zeit gebeten hat. Also behandeln Sie ihn in diesem Sinn.
Die Damen, die an anderen ein Exempel statuiert haben, haben sich auf die negativen Aspekte statt auf die positiven konzentriert. Es ist absolut richtig, ein Exempel zu statuieren. Wenn also jemand etwas tut, das Sie beeindruckt, sei das absolut (wir reden von einer wirklich großen Leistung) oder relativ (eine kleine Leistung, nachdem monatelang nichts vorwärtsgegangen war, weil der Betreffende noch in der Lernphase steckte), dann schmeißen Sie eine Party. Ich meine es ernst. Eine Party.
Laden Sie das ganze Team zu sich nach Hause ein, backen Sie einen Kuchen, machen Sie eine Flasche Schampus auf und genießen Sie die Gesellschaft Ihrer Leute. Denken Sie daran, der Person, die Sie beeindruckt hat, ein paar Nettigkeiten zu sagen und ihr vor allem mitzuteilen, warum Sie das alles tun. Die Leute werden sich überschlagen, um für Sie arbeiten zu dürfen.
Oh, und ich hoffe, das hat Ihr Gefühl für Anstand und Sitte wiederhergestellt. Denn es geht wieder auf in die Welt der Tyrannen. Und diesmal ist es was Persönliches …
Kapitel 4 – Wie tyrannisch sind Sie?
Bislang haben wir uns in diesem Buch damit beschäftigt, den Begriff der Tyrannei zu erklären, ihn uns zurückzuerobern und zum Modell für unseren eigenen Führungsstil zu erheben. Wir haben überprüft und festgestellt, dass Gewaltherrschaft als Ansatz im Kontext des 21. Jahrhunderts angemessen und zeitgemäß ist. Wir haben einen Blick in die Vergangenheit geworfen und das lautere Genie der großen Tyrannen gefeiert. Wir haben gesehen, dass es für das Errichten echter Schreckensherrschaft viel zu lernen gibt und dass die meisten von uns verglichen mit den in der Vergangenheit erreichten Höhen recht mickrig abschneiden.
Aber wie tyrannisch sind Sie heute? Es gibt fünf Kontexte, in denen Sie sich mit einiger Wahrscheinlichkeit befinden werden:
1. Sie wurden als Tyrann geboren. Sie sind schon so tyrannisch, dass Sie diesen Weg wahrscheinlich schon gar nicht mehr als Weg wahrnehmen. Weg insinuiert ja eine bewusste Entscheidung, wie ein Pfad. Sie sind sich nicht bewusst, diese Entscheidung getroffen zu haben, Sie tauchen einfach in der Arbeit auf und fangen an, die Leute in Stücke zu reißen. Das ist ganz normal, oder etwa nicht?
2. Sie sind auf dem Weg zur Tyrannei schon weit fortgeschritten. Sie mögen als komplettes Weichei angefangen haben oder als Amateur im dunklen Handwerk des Tyrannentums, aber jetzt sind Sie auf Kurs und ernten die Früchte Ihrer exzellentesten Entscheidung.
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