Miese Chefs
Naivität und Lächerlichkeit zu schmunzeln. Vielleicht sind Ihre Teammitglieder ein wenig verletzt, wenn sie feststellen, dass das, was Sie gesagt haben, von Anfang an gestimmt hat und die Kunden tatsächlich dumm und überheblich sind. Sie können Ihre Empathie für diese Missstimmung zum Ausdruck bringen, indem Sie Ihren Leuten sagen, sie sollen erwachsen werden. So praktizieren Sie tyrannisches Engagement und tyrannische Empathie auf einen Schlag.
Sie sind fast am Ende der vier E’s angelangt, nur die Energie braucht noch eine Abreibung, und damit hat sich die Sache. Doch bevor wir uns dem Punkt Energie widmen, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf ein interessantes gemeinsames Charakteristikum von Ermächtigung, Empathie und Engagement lenken. Sie werden recht oft feststellen, dass Ihre Firma, wahrscheinlich beeinflusst durch irgendein Weichei in der Personalabteilung, eine jährliche Erhebung durchführen lässt, die den Grad dieser drei Faktoren in Ihrer Firma messen soll. Das sind hervorragende Neuigkeiten. Bei dieser Gelegenheit können Sie überprüfen, ob dieser Grad hinreichend niedrig ist, um die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Coups im harmlosen Bereich zu halten. Ein gutes Ergebnis sind positive Reaktionen von 25 Prozent oder weniger. Idealerweise sollte Ihnen daran gelegen sein, dass sich weniger als ein Viertel aller Leute ermächtigt und engagiert fühlt und glaubt, dass man sie mag. In einer perfekten Welt wären es 0 Prozent, aber es ist unwahrscheinlich, dass sich das jemals voll realisieren lässt (es sei denn, es gelingt Ihnen, einen Polizeistaat zu errichten, doch dann legt die Polizei großes Engagement an den Tag … Sie sehen das Problem).
Zielen Sie auf 25 Prozent und versuchen Sie dann, die Zahl immer weiter zu drücken, Jahr für Jahr, und zwar mittels der oben beschriebenen Techniken. Der alte Spruch stimmt vollkommen: Wenn es sich messen lässt, lässt es sich managen. Vielleicht steckt jemand aus der Personalanteilung seine Nase in Ihre Angelegenheiten und versucht, Ihr Ergebnis zu verstehen oder sogar zu verbessern. Weicheier meinen, das Ergebnis solle hoch sein, und statt zu versuchen, sie in diesem offenkundigen Irrtum zu korrigieren, gibt es eine narrensichere Methode, sie von der Fährte abzubringen. Sorgen Sie einfach dafür, dass Sie Ihren Mitarbeiterstab jedes Jahr neu organisieren, und schieben Sie die schlechten Ergebnisse darauf.
Man nickt stets weise in der Personalberatung, wenn man dort diese Erklärung bekommt, und wird sie für vernünftig ansehen. Der Personalleiter wird ohnehin alle zwölf Monate ausgewechselt, höchstwahrscheinlich weil er nutzlos und ineffektiv ist, sodass Sie, wenn Sie dieselbe Ausrede im nächsten Jahr vortragen, sicher sein können, wieder Glauben zu finden. Eine jährliche Reorganisation ist aus mehreren Gründen eine gute Idee:
Sie sorgt für einen erhöhten Zustand von Unsicherheit und Aufregung, besonders wenn die Leute das Risiko wittern, redundant zu werden. Im Allgemeinen ist es jedoch keine gute Idee, jemanden aus der Organisation ausscheiden zu lassen, da alle dem wertvollen Zweck dienen, Ihren Mitarbeiterstab aufzublasen und so Ihr Gehalt zu rechtfertigen. Finden Sie dann in letzter Minute eine neue Projektrolle, die übernommen werden kann, idealerweise etwas recht Bedeutungsloses und Sinnleeres (siehe die Ausführungen zum Engagement weiter oben). Der Betreffende wird sich erleichtert fühlen und sich glücklich schätzen, nicht weg vom Fenster zu sein – und genau da wollen Sie ihn haben: als Handlanger mit niedrigem Selbstbewusstsein, den Sie nach Ihrem Gutdünken ge- und missbrauchen können.
Die Umstrukturierung ist jedes Jahr aufs Neue ein Projekt, für das Sie Leute einstellen müssen, um es zu verwirklichen. Wenn Sie es ausdehnen können, dann haben Sie eine Rechtfertigung, diese Leute in Vollzeit zu behalten, um Ihre Abteilung zu reorganisieren. Sie sollten es sich zum Ziel setzen, 5 bis 10 Prozent Ihrer Mitarbeiter nur damit zu beschäftigen, ständig nach einem Weg zu suchen, wie sich die Abteilung am besten einrichten lässt.
Wenn der Personalleiter Ihnen nicht in die Hände spielt und die Umfrage für Sie durchführt, sollten Sie selbst eine veranstalten. Der Fragebogen-Ansatz empfiehlt sich, weil er es den Leuten erlaubt, ehrlich zu antworten. Wenn Sie die Leute fragen, ob sie mit Engagement bei der Arbeit sind und sich ermächtigt fühlen, dann werden sie aus Angst, dass die falsche Antwort zu einer
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