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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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vorsichtig, ängstlich, unaggressiv.
    Dabei ist
Aggression ein wichtiges Stichwort. Um sich selbst zu behaupten, muss man
bereit sein, Aggression zuzulassen. Sie ist der Antriebsmotor für den Konflikt.
Was auch immer an biographischen und sozialen Prägungen verhindert, dass Frauen
ein gesundes Aggressionspotential entwickeln - die Bremse funktioniert. Bis
heute.
    Mitnichten
sind Frauen etwa friedfertiger. Sie gehen nur anders mit ihren Aggressionen
um. Konflikte einzugehen, ist für sie meist eine schwierige Übung, jeder Coach,
jede Therapeutin kann ganze Opern davon singen. Und Kilometer an Ratgeberliteratur
zeigen, dass viele Frauen ahnen, wie unterentwickelt ihr Kämpfer-Gen ist. 24
     
    Selbstverständlich
gibt es Frauen, die keinen Streit in ihrer Beziehung riskieren können, weil sie
in einer existentiellen Zwangslage sind. Aber das ist im Mittelschichtmilieu
meist nicht das Problem. Da sind Frauen konfliktscheu, weil sie immer noch
glauben, sie dürften das nicht, sonst würde etwas zusammenbrechen. Dabei kann
diesen Frauen eigentlich nicht viel passieren. Sie haben gelernt zu denken,
haben irgendeine Ausbildung und eine finanzielle Perspektive. Sie könnten unabhängig
sein. Aber das machen sie sich nicht klar und ordnen sich in der Partnerschaft
lieber unter, als zu streiten. Aggressivität löst bei ihnen Schuldgefühle aus,
sie fürchten, die Kontrolle über sich zu verlieren.
    »Die
Hauptursache, dass Frauen ihre Lebenspläne nicht verwirklichen oder auf Dauer
nicht durchhalten, liegt darin, dass sie nicht zur Konfliktbereitschaft und
damit auch nicht zur Konfliktfähigkeit erzogen werden«, stellt Lore Maria
Peschel-Gutzeit fest, die sich garantiert politisch nie durchgesetzt hätte,
wenn sie von diesem Übel befallen wäre. »Viele Frauen meiden den Konflikt, wo
sie nur können. Häufig in der Vorstellung, es wird schon gut gehen. Aber jede
nicht geführte Diskussion, jede Debatte, die ich vermeide, ist auch eine
Entscheidung, nämlich gegen eine Änderung der Situation. Das macht sich kaum
eine Frau klar.« 25
    Die hohen
Scheidungsraten sind für die Anwältin kein Beweis für eine größere
Konfliktbereitschaft bei Paaren, eher fürs Gegenteil: Dass Beziehungen zu Bruch
gehen, weil die Differenzen nicht ausgetragen werden, bis alles implodiert.
    Statt auf
den Putz zu hauen, haben Frauen etwas anderes gelernt - zu meckern. Dieses
passiv-aggressive Rumnölen, das nur dazu dient, der eigenen Unzufriedenheit
Luft zu verschaffen. Eine verdruckste Entlastung, die wenig bringt. Denn wer
meckert, argumentiert nicht. Und das ist unerlässlich, wenn man Konflikte
klären und an die Ursachen ranwill.
    Aggression
und Wut sind Energien, die Frauen nicht produktiv einzusetzen gelernt haben.
Wie streitet man gut? Das ist die entscheidende Frage. Und wenn sie die nicht
beantworten können, machen Frauen lieber auf Harmonie.
    Tiefenpsychologisch
gibt es dafür Erklärungen, meint Rosemarie Leinemann. Häufig ist die
Konfliktvermeidung ein Muster, das von den Eltern übernommen wurde. Da ist
vielleicht die Mutter, die immer versucht hat, diplomatisch gegenüber dem Vater
vorzugehen, und das pragmatisch begründet hat. »Bloß stillhalten jetzt, der
regt sich schon wieder ab. Ein Streit bringt doch nichts.« Oder der Vater, der
jede aggressive Äußerung außer seiner eigenen im Keim erstickt hat. 26
     
    Psychologie
hin, Sozialisation her - Frauen haben die Wahl. Konflikte auszutragen, lässt
sich lernen, wenn man es will. Doch dazu gehört Mut. Und Frauen sind feige.
    Britische
Forscher haben dazu ein interessantes Experiment gemacht. Sie fragten sich, ob
Frauen von Natur aus Risiken scheuen oder erst durch soziale Einflüsse dazu
gebracht werden. Dazu verglichen die Wissenschaftler von der Universität
Essex in einem breit angelegten Verhaltensexperiment drei Gruppen: Schülerinnen
reiner Mädchenschulen sowie Mädchen und Jungen aus gemischten Klassenverbänden.
    Das erste Experiment Die Jugendlichen konnten wählen:
Entweder bekamen sie eine festgelegte Summe Geld, deren Höhe garantiert wurde.
Oder sie konnten die Summe verdoppeln, indem sie eine Münze warfen. Allerdings
bestand dann auch die Gefahr, einen Teil des Geldes zu verlieren.
    Das
Ergebnis:
    Die
Mädchen der gemischten Schulen bevorzugten die Sicherheitsvariante. Die
Schülerinnen der reinen Mädchenschulen waren genauso risikobereit wie die
Jungs.
    Das zweite Experiment Die Jugendlichen mussten Aufgaben
lösen und wurden dafür entlohnt. Sie

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