Mike - Eine andere Liebe
jedes Mal auszuhorchen, wann ich denn mal
eine Freundin mitbringe. Den Gefallen konnte ich ihr nicht tun. Sagen, dass ich
Jungs liebe, konnte ich ihr auch nicht. Also habe ich versucht, immer mit einer
Lüge durchzukommen ... dann habe ich Dick kennen gelernt. Zuerst waren wir nur
einfache Freunde, wie das klingt. Irgendwie haben wir dann gemerkt, was der
andere denkt und fühlt, und dann ist es eben passiert. Wir waren bei Freunden
von ihm zu einer Strandparty eingeladen und haben einiges getrunken. Zuerst war
es nur ein Streicheln, ... dann ein kurzer Kuss ... unsere erste Nacht am
Strand ... von da an waren wir fast unzertrennlich. Jede freie Minute
verbrachten wir zusammen. Clara dachte immer noch, ich amüsiere mich mit einem
Mädchen. Arme Clara.‹‹ ››Hatte sie es rausbekommen, das mit dir und Dick?‹‹
››Ohne ein Wort zu sagen sogar. ‹‹ Mike lächelte. ›› Dick
kannte sie ja schon, er war oft bei mir. Clara ging ja immer sehr früh
schlafen, dadurch wusste sie nie, wann Dick gegangen war. In meinem Zimmer haben
wir oft miteinander geschlafen, dann schlich sich Dick aus dem Haus. Na ja, bis
auf das eine Mal. Wir hatte noch etwas getrunken und sind dann eingeschlafen.
Erst als Clara im Zimmer stand und uns zusammen im Bett sah, wusste sie
Bescheid, dass Dick nicht nur ein einfacher Freund war. Sie stand fassungslos
in der Tür und sah uns an ...‹‹ ››Was hat sie gesagt? Hat sie überhaupt was
gesagt?‹‹, forschte Tim nach. ››Ja, nur eine Frage ›Kaffee und Toast?‹, dann
ging sie raus. Wir waren genauso erschrocken. Wir sind dann später in die Küche
und haben uns zu ihr an den Tisch gesetzt. Keiner traute sich was zu sagen. Ich
habe an dem Morgen gedacht, nun brich hier alles zusammen. Nichts, kein lautes
Wort, einfach nichts ... Dick und ich sahen uns nur an und warteten immer noch
auf den großen Krach. Das Einzige, was sie sagte, war nur ›jetzt weiß ich
wenigstens Bescheid. Das hätte ich auch jemanden gewünscht, dass alles so ruhig
verläuft. ‹‹ Mike dachte
in dem Moment an jemanden, dann sah er Tim an. ›› Sie
machte mir den Vorwurf in einem ruhigen Ton, dass ich ihr es doch hätte sagen
können. Irgendwie hatte sie sich schon etwas gedacht. Mit der Zeit gefiel ihr
Dick und er durfte öfter mal über Nacht bleiben. Gefragt hat sie nie, wie es
ist, wenn zwei Jungen miteinander schlafen. Na ja, dann sind Dick und ich
hierher gezogen und haben uns eine kleine Wohnung, wenn man das so nennen
konnte, gesucht. Wir nahmen immer kleine Jobs für ein paar Tage an, so konnten
wir uns über Wasser halten ... .Alles andere hatte erst richtig angefangen, als
wir einen Malerjob hatten und für so einen kleinen Geldsack das Haus strichen.
Ohne ein Wort zu verlieren bot er jeden von uns Geld, wenn wir mit ihm einen
Dreier machen. Dick und ich sahen uns nur an und dachten beide bestimmt das
Gleiche ›Der spinnt‹. Er schlich in den folgenden Tagen immer wieder um uns
herum und dann, nur mal so aus Neugier, haben wir´s gemacht. 100 Dollar war für
uns viel Geld. Nur durch ihn sind wir dann auf die Idee gekommen. Am Tag waren
wir arbeiten und am Abend wollten wir es probieren. Als Neue auf dem Strich
fällt man auf. Wir wussten nicht, wie wir uns ›anbieten‹ sollten. Hin und
wieder klappte es, aber es war nicht so, wie wir es uns gedacht hatten ...
Little Bee hatte uns länger beobachtet und kam dann eines Abends zu uns. Jeder
kannte ihn hier. Er war ein alter ›Fuchs‹ auf diesem Gebiet. Er gab uns manchen
Tipp und verriet uns ein paar Tricks, wie wir es anfangen müssen. Es klappte
dann auch schon besser und wir ließen die Tagesjobs sausen und gingen nur noch
abends anschaffen.‹‹ Mike sah Tim von der Seite an. Er saß still neben ihn. Er
hatte seine Beine herangezogen und stützte seinen Kopf mit den Knien. ››Wie
ging es weiter mit euch?‹‹ ››Weiter? Wir konnten uns jetzt eine wirklich kleine
Wohnung nehmen. Mit der Zeit hatten wir jeder unsere Stammfreier. Wir hatten
mit der Zeit gute Freunde, zu denen wir gehen konnten, wenn es Probleme oder
Ärger gab. Hin und wieder besuchten wir Clara. Vom Anschaffen erzählten wir ihr
nichts. Wir erzählten nur von unseren Tagesjobs. Sie hatte sich jedes Mal
gefreut, wenn wir kamen. Ob die Nachbarn etwas gewusst haben. Wer weiß? Clara
war neben unseren Freunden unsere Familie. Irgendwann spät rief sie an, dass es
ihr nicht gut geht, ob wir noch kommen könnten. Wir borgten uns von Bob das
Auto und fuhren
Weitere Kostenlose Bücher