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Milchschaum

Milchschaum

Titel: Milchschaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mehler
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»Sch – sch – sch.« Mit der Zeit kristallisierten sich einzelne Wörter heraus: »Wirtschaftsweg«, »dritte Rechtskurve«, »Eile geboten«, »nur leicht verletzt«.
    Einmal verstand Fanni zwei komplette Sätze: »Ja, Marco, hinter der Kurve biegt ihr links in den Wald. Versucht geradewegs westlich zu laufen; nach ungefähr hundert Metern müsstet ihr auf uns treffen. Wir befinden uns unter dem Steilhang, auf Fannis Trampelpfad.«
    Fanni bewachte indessen Rosie Hübler.
    »Schlampe!«, schrie Rosie. »Wir werden ja sehen, ob du durchkommst mit den Lügen, die du dir da ausgedacht hast. Nichts davon lässt sich beweisen. Gar nichts.«
    »Warum wolltest du mich dann umbringen, Rosie?«
    Du hast sie geduzt!
    Hat sie mich nicht auch geduzt?
    »Bist du zum Hütterl heraufgekommen, um Sprudel und mich endgültig auszuräuchern?«, fragte Fanni. »Wolltest du eine Benzinbombe durchs Fenster werfen?«
    »Dreckshure!«, kreischte Rosie Hübler. »Ich mach dich fertig.«
    Fanni ging vor dem Baumstumpf in die Hocke, neben dem Rosie am Boden saß. »Warum bist du zur Hütte heraufgekommen?«
    Es gelang Rosie, das rechte Auge einen Spaltweit zu öffnen und Fanni damit anzustarren. »Du hast Elsie ausgehorcht, mit der Praml zusammengesteckt«, blaffte sie. »Glaubst du, das hab ich nicht mitgekriegt? Ich wollte wissen, was ihr ausheckt, du und Annas Bankert.«
    »Du hast uns belauscht und erfahren, dass wir dir auf die Schliche gekommen sind«, stellte Fanni fest. »Warum hast du keinen Brandsatz durchs Fenster geworfen, um uns zu erledigen?«
    »Wo hätte ich den denn hernehmen sollen, blöde Kuh?«, schrie Rosie.
    Fanni dachte eine Weile nach. Dann sagte sie: »Vergangenen Samstag hat Elsies Sohn trockenes Reisig herauftransportiert. Ihr habt es vor dem Klohäuschen aufgeschichtet und angezündet. Der Junge ist vermutlich gleich wieder davongedüst. Aber du hast dir weiter oben am Hügel ein Plätzchen gesucht, von wo aus du zusehen wolltest, wie das Hütterl abbrennt. Leider wurde nichts draus. Du musstest mitansehen, wie zwei junge Leute mit Eimern löschten. Als dann die Feuerwehr anrückte, hast du dich nicht mehr heruntergetraut.«
    Rosies Auge schloss sich.
    Fanni sprach weiter: »Du musstest in deinem Versteck ausharren, bis alle wieder verschwunden waren. Doch das hat dir eine zweite Chance verschafft.«
    Rosie nickte. »Sie hatten nicht abgeschlossen. Wenn ich nicht zufällig …« Ihre Stimme verlor sich.
    »Du bist ins Hütterl getreten und hast entdeckt, dass im Herd noch ein Glutstock war. Das hat dich auf die Idee mit dem Geschirrtuch und der Kaffeekanne gebracht. Aber woher hattest du das Benzin? Das musst du dabeigehabt haben.«
    Rosie lachte schrill. »Nichts hatte ich dabei. Es hat für mich bereitgestanden.«
    »In dem Hütterl?«, fragte Fanni perplex.
    »Natürlich nicht, dumme Ziege«, erwiderte Rosie. »Ich hab den fast halb vollen Kanister unterm Bauwagen der Forstarbeiter gefunden. Die Idioten hatten vergessen ihn hineinzustellen.«
    Fanni erinnerte sich, dass sie in den Tagen bevor die Schnee- und Regenfälle einsetzten, ein-, zweimal Motorsägen gehört hatte.
    Der Bauwagen muss ein Stück hinterm Hütterl stehen, wo er vom Plateau aus nicht zu sehen ist, dachte sie.
    Sprudel trat heran, bückte sich und prüfte, ob Rosies Handfesseln hielten.
    Fanni starrte das Muster seines Flanellhemdes an – Karos: braun, grün, beige, braun, grün, beige … »Du hast Elsies Sohn beschwatzt, dir bei den Brandstiftungen zu helfen.«
    Rosie versuchte die Augen zu öffnen, machte sie jedoch sofort wieder zu. »Als ob das nötig gewesen wäre.« Sie lehnte ihren Kopf an den Baumstumpf.
    Wird sie mürbe?
    »Er hat es von klein auf übel getrieben«, sprach Rosie weiter. »Mit zwölf hat er schon bei einer Schlägerbande mitgemacht. Mit sechzehn war er Neonazi. Mit achtzehn trug er schwarze Lederhosen mit Nieten, malte sich schwarze Ränder um die Augen und lungerte mit einer Straubinger Satanisten-Clique auf Friedhöfen herum.«
    »Satanisten«, murmelte Fanni. »Das hat euch auf die Idee mit den schwarzen Kerzen gebracht.«
    »Mich«, erwiderte Rosie selbstgefällig. »So schlau ist Elsies Brut nicht.«
    »Elsies Sohn hat dir also deshalb geholfen, weil er Spaß daran findet, Schaden anzurichten?«, fragte Fanni. Sie sah Rosies Lider zucken. Nach kurzem Schweigen kam Rosies Antwort.
    »Er hat sich eingebildet, Annas Bankert gibt Fersengeld, wenn seine Scheune brennt.«
    »Aber das hätte doch überhaupt

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