Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)
Erinnerungen. Was wohl aus ihm geworden ist.
Ich fasse es immer noch nicht, wie ich mich in nur einem Augenblick so sehr in einen Menschen verlieben konnte. Das war tatsächlich Liebe auf den ersten Blick. Ich habe kein Foto von ihm. Er ist so in meinem Herzen, wie ich ihn in Erinnerung habe.
Judith
Der Teddy auf dem Frühstücksteller
Petra wollte mich verkuppeln. Sie lud Marc zu einem Fototermin ein und schickte mir sein Bild per Mail, noch während er bei ihr war. Ich solle umgehend eins von mir zurück schicken. Das tat ich auch. Sie druckte mein Foto aus und gab es ihm.
Später erzählte sie mir, dass er das Foto die ganze Zeit betrachtet und mit nach Hause genommen hatte. Am selben Tag noch bat er Petra um meine Handynummer und schickte mir eine SMS. Tags darauf rief er mich an. Uns war schnell klar, dass wir uns treffen müssen.
Schon eine Woche später fuhr ich die 800 Kilometer nach Norden, wo er lebte. Bei Petra wartete ich auf ihn. Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her. Endlich kam er zur Tür herein! Es haute mich um. Das war sie wohl, die Liebe auf den ersten Blick!
Das Wochenende verging wie im Flug und wir verabredeten uns zweieinhalb Monate später erneut. Dieses Mal fuhr ich direkt zu ihm nach Hause. Die Tür öffnete sich wie von Geisterhand. Auf dem Gangfußboden stand ein Herz aus brennenden Teelichtern. Darin ein Strauß roter Rosen.
Mitten in der Nacht weckte mich Marc. Er fragte, ob ich mit ihm nach draußen ginge, um die Sterne anzusehen. Wir gingen wie zwei Kinder durch die Nacht Hand in Hand. Auf einmal kniete er sich vor mich, pflückte eine Blume, streckte sie mir hin und fragte: „Möchtest du mich heiraten?“
Ich sagte sofort „Ja“. Am nächsten Morgen duftete es in der Wohnung nach frischem Kaffee. Ich ging ins Esszimmer und auf meinem Teller saß ein kleiner Teddy, der ein Herz in der Hand hielt. Darauf stand: „Ich liebe dich“.
Wir sind so glücklich miteinander und kein Mensch der Welt kann uns trennen.
Marylin
Rocky, mein Goldschatz
Ich verliebe mich sofort in ihn. Er lebt auf einem umzäunten Gelände auf Kreta. Seit über fünf Jahren ist der arme Kerl dort an eine Eisenkette gefesselt. Im Zaun gibt es ein Loch, durch das ich ihn streicheln kann. Er hat schwarzes Fell und eine weißgepunktete Dalmatiner-Brust. Die Ohren hängen traurig herunter. „Na, lass dich mal anschauen“, sage ich zu ihm und lege meine Hand unter sein Kinn. Gleich hebt er den Kopf höher und schaut mich an. Es ist ein fester, prüfender Blick: „Und was nun?“
Ja, und jetzt? Ich komme auf die Idee, ihn auszuführen. Mein Freund und ich fragen den Besitzer, ob das möglich ist. „Ihr könnt ihn auch gleich behalten. Als Jagdhund sollte er jagen, aber das Einzige was er jagt, sind Katzen. Er ist unbrauchbar. Er ist gesund, sonst hätte ich ihn längst erschossen. Bis zu Großmutters Tod lebte er im Haus. Sie rief ihn ,Rocky‘“, brummt der Besitzer.
Wir fahren mit Rocky ins nächste Dorf. Seine Ohren flattern lustig im Fahrtwind. Wenn wir aussteigen, zieht er wie wild an der Leine, weil er alles beschnuppern und markieren will. Dann bringen wir ihn wieder nach Hause an seine Kette.
Ich führe ihn nun öfter aus und bringe ihm Essen vorbei. „Was geschieht mit ihm, wenn wir wieder nach Deutschland fahren?“
Nach ein paar Tagen kommen wir zurück ins Dorf. Die Leute erzählen, dass Rocky nachts so gejault hat, dass niemand mehr schlafen konnte. Sein Heulen ist kaum auszuhalten, doch auf einmal ist es still. Da! Wir hören ein Kratzen an unserer Hoteltür. Mein Freund öffnet die Tür und sieht, wie Rocky gerade um die Ecke verschwinden will. Er geht zu ihm und trägt ihn in unser Zimmer. Ich nehme ihn in die Arme. Die Entscheidung ist gefallen: Rocky hat ein neues Zuhause.
Jeden Morgen stürmt er an mein Bett, wedelt mit dem. Schwanz und begrüßt mich mit seiner feuchten Schnauze. Er ist total verschmust.
Wenn Rocky bei unseren Spaziergängen frei und fröhlich umher rennt, geht in meinem Herzen die Sonne auf.
Annika
Gustl und das Bergglück
„Mein größtes Glück: In den Bergen, auf der Hütte oder auf dem Gipfelkreuz zu stehen, mit dem Partner“. Das habe ich auf einen Holzteller geschnitzt für meine Gustl, mit der ich seit 50 Jahren verheiratet bin.
Meine schönsten Bergtouren habe ich mit Gustl gemacht habe, von Hütte zu Hütte. Ich glaube nicht, dass wir so lange verheiratet wären, wenn sie nicht mit in die Berge gegangen wäre.
Einmal sind wir in den
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