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Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)

Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)

Titel: Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Ludwig
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gibt es nur ihn. Wir arbeiten viel und besuchen Seminare zu unserer persönlichen Weiterentwicklung. Das trägt dazu bei, dass es zwischen uns so gut läuft.
    Nach acht Jahren wird es schwierig. Er fängt an, fremd zu gehen. Ich merke es, er streitet es ab, bis ich ihn in flagranti erwische: Auf einer Messe komme ich dazu, wie er sich mit einer Frau küsst. Er widerspricht immer noch: „Ich war völlig betrunken und es ist ja nicht passiert.“ Mit Ach und Krach lasse ich das so stehen und versuche, damit umzugehen.
    Eine Zeitlang betreuen wir samstags das Geschäft von Freunden. Da taucht eines Tages eine Frau auf. Manchmal sprechen wir lange miteinander. Sie erzählt mir, sie sei lesbisch. Sie besucht gerne die Veranstaltungen unserer Freunde wo sie meinen Lebensgefährten einmal gesehen hat. Sie würde ihn gerne kennen lernen Für mich klingt das komisch. Ich bin nicht bereit, die Verbindung herzustellen. Später trifft sie ihn im Laden, als ich nicht da bin. Sie will ihn unbedingt näher kennen lernen. Zuhause erhalte ich seltsame Anrufe. Wenn ich den Hörer abnehme, wird aufgelegt. Das wird mir erst im Nachhinein bewusst.
    Dann fahre ich zwei Wochen auf Geschäftsreise. Ich komme nach zehn Tagen schon zurück und finde die beiden in unserem Bett. Ich schreie die Frau an: „Verlasse sofort mein Haus!“ Das Haus steht an einem Berg. Den renne ich hoch und stehe außer Atem oben. Heule ich aus Wut oder wegen der Verletzung? Das ist zu viel. Ich werde diesen Mann verlassen, wenn ich zurückkomme.
    Die Frau ist noch da und ich schmeiße sie tatsächlich raus. Die hat mich nicht ernst genommen.
    Ich rede mit ihm. Jetzt verstehe ich, was es mit den Telefonanrufen auf sich hatte. Er streitet ab. Dann gibt er das Verhältnis mit dieser „lesbischen“ Frau zu. Seit drei Monaten geht das schon. Ich gebe ihm einen Monat Zeit zum Auszug.
    Mir hat er immer wieder beteuert, er wolle ni heiraten und keine Kinder. Nach wenigen Monaten sind die beiden verheiratet und das erste Kind ist da.
    Das habe ich nicht so schnell verdaut. Ich brauchte einige Jahre, um mein wundes Herz zu heilen.
    Marion

Birgit
    Dezember 1984: Ich sah sie und war sofort vernarrt in sie. Bei einem Lied von George Michael fanden wir uns. Ihre Freundin Simone war seit langem hinter mir her, ziemlich lästig. Ich sagte zu meinem Freund: „Ich habe lieber ein Gespräch mit Birgit, als dass ich mit der anderen Frau schlafe.“
    Birgit hatte einen technischen Beruf gewählt. Sie erzählte mir, dass sie als einziges Mädchen unter dreißig Jungs arbeitete. Die waren alle hinter ihr her. Aber wir waren uns unserer Liebe sicher. Und ich war so stolz darauf, dass ich ihr Freund war. Ich hatte nicht die geringsten Zweifel an ihr und keinen Anlass, ihr nicht zu vertrauen. Ich dachte: „Das ist mein Mädchen und die kriegt das schon auf die Reihe mit den Jungs dort.“
    Sie war vier Jahre lang mein Mädchen, obwohl ihr Vater Landwirt war. Ich konnte mir nie vorstellen, eine Frau von einem Bauernhof zu haben. Landwirtschaft, ein rotes Tuch! Auf dem elterlichen Hof musste ich nur funktionieren und Erwartungen erfüllen. Ich schaffte mir ein Privatleben als Rückzugspunkt. Darum sind die nächtlichen Aktionen für mich so wichtig. Auch heute noch. Das ist die andere Welt.
    Birgit war meine große Liebe. Das habe ich gesehen, als Schluss war. Ich war ein Jahr lang deprimiert und dachte ständig an Selbstmord. Und wenn ich jetzt die Geschichte erzähle, denke ich zuerst daran. Dann kommt der Schmerz wieder hoch. Wie habe ich um diese Frau gekämpft. Ich erzählte den Leuten immer, sie hätte Schluss gemacht. Nach einigen Jahren trafen wir uns wieder und sie sagte mir, dass das nicht stimmt. Ich hätte gesagt, sie solle gehen.
    Richard

Was ist aus meinem Jesus geworden?
    Mit Sabine und Tom bin ich in Rothenburg ob der Tauber bei einem historisches Fest. Es ist September 1981. Wir fühlen uns um 300 Jahre zurückversetzt. Am Marktplatz ist eine Tribüne aufgebaut und in einem Wahnsinnsspektakel gibt es unterschiedlichste Darbietungen. Dann lösen sich die Menschenmassen in alle Richtungen auf. Ich sitze mit meinen Freunden zusammen, blicke achtlos nach links und sehe „die Erscheinung“ meines Lebens. Ich denke: Wahnsinn, das ist Jesus, so wie ich ihn mir vorstelle.
    Der Typ trägt braune, schulterlange Haare, Vollbart, sehr lässig. Unsere Blicke treffen sich, er kommt näher. Ich wende mich wieder zu meinen Freunden, dann zurück zu ihm. Er kommt bis auf zwanzig

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