Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)
jünger war. Zwölfeinhalb Jahre! Ich tickte völlig aus und verschwand sofort. Das war mehr, als ich verkraften konnte.
Also verfolgte ich die Sache mit dem anderen Typen und er ging mit dem anderen Mädchen aus. Beides funktionierte nicht.
Zur Vertiefung des Seminars trafen sich einige Teilnehmer drei Monate lang einmal pro Woche. Gleich beim ersten Termin traute ich meinen Augen nicht: „Oh mein Gott! Sieh mal, wer da ist!“
Er ließ mich wissen, dass er ein Mädchen nur einmal fragt, ob sie mit ihm tanzt. Wenn sie nein sagt, fragt er sie nie wieder. Ich wusste also, dass ich in Aktion treten musste. Meine Erziehung klopfte wieder an. „Ein Mädchen fordert niemals einen Jungen auf.“ Ich musste also etwas tun, das mir vollkommen gegen die Natur ging. So dümpelte die Sache einige Wochen vor sich hin.
Meine Freundin Petra bemerkte die Anziehung zwischen uns beiden und half mir, indem sie ihn eines Tages fragte „Andrew, wenn dich ein Mädchen fragt, ob du mit ihr ausgehst, wie würdest du reagieren?“ Petra fragte so, dass es für Andrew deutlich war, dass sie von mir sprach und er antwortete: „Ich wäre begeistert, würde sie ausführen, würde bezahlen, sie chauffieren, ihr die Tür öffnen.“ Er machte es so leicht! Und immer noch litt ich Qualen und konnte nichts tun.
Schließlich fasste ich mir ein Herz und fragte ihn, ob er mit mir ausgehen würde. Er reagierte sehr freundlich und erzählte mir, dass ihn eine Freundin von weit her besuchen wollte und am folgenden Wochenende ein anderes Mädchen käme. Ich dachte nur „Oh mein Gott, das kann ja heiter werden“, versuchte cool zu bleiben und beruhigte mich selbst. „Ok, alles klar. Wir haben ja noch nichts miteinander angefangen.“
Dann sind wir doch ausgegangen und ein paar Tage darauf zusammen in Urlaub gefahren. Wir hatten eine so gute Verbindung, dass er mir direkt seine Wohnungsschlüssel gegeben hat. Seitdem sind wir ziemlich unzertrennlich. Inzwischen sind wir 21 Jahre verheiratet.
Manchmal ist es ganz schön herausfordernd, weil wir an verschiedenen Punkten unseres Lebens stehen. Aber wir reden miteinander. Das ist unser Schlüssel zum Glück. Die Liebe, die wir für einander empfinden ist die stärkste, die ich jemals zu einem Menschen gefühlt habe. Selbst, wenn wir Meinungsverschiedenheiten haben, steht unsere Liebe im Vordergrund. Wir wissen, dass wir uns lieben und dass wir das Beste für den anderen wollen. Das macht alles aus.
Ella
Karneval
Sie trugen alle die gleichen Kostüme und doch stach einer aus der Gruppe. Ich fand Ralf sehr attraktiv, er entsprach äußerlich allen Kriterien, die ich favorisiere.
Im trunkenen Zustand hatte ich den Mut, einen in der Gruppe anzusprechen, nachdem Ralf weggegangen war. Ich tanzte und flirtete mit seinem Kumpel. Dann zog ich ihm das T-Shirt aus und schrieb mit Kajalstift meine Telefonnummer auf seine Brust.
Er rief mich tatsächlich an. Wir trafen uns und bandelten an.
Einige Wochen später, beim Christopher Street Day in Köln, traf ich Ralf wieder. Er war sehr zurückhaltend. Er hätte mich nie angesprochen, so introvertiert und schüchtern wie er war. Ich habe ihm einfach zwischen die Beine gegriffen.
Meine Wohnung war voll belegt. Da Ralf aus Mannheim angereist war, hatte er ein Hotelzimmer und so bin ich mit ihm dort hin gegangen. Ich fiel sofort ins Bett und schlief ein. Ralf war glücklich: Ich war der erste Mann, der nicht gleich nach dem Kennenlernen Sex wollte. Ich konnte ja auch gar nicht, so betrunken, wie ich war.
Wir trafen uns öfter und es entwickelte sich eine Beziehung. Mein Studium hatte ich gerade beendet, war in meinem ersten Job. Ralf war etabliert, hatte eine super eingerichtete Wohnung und ein geregeltes Leben. Ich war total verliebt in ihn. Wir pendelten zwischen Mannheim und Dortmund, wo ich wohnte.
Ich bekam einen Job in Hamburg. Dort sind wir dann zusammen in eine große Altbauwohnung gezogen. Wir luden gerne Leute zu unseren Partys ein und waren viel unterwegs.
Bis ich mein erstes „Psychoseminar“ hatte. Da merkte ich, wie eifersüchtig Ralf war. Er versuchte, meine Kontakte einzuschränken, da das potenzielle Konkurrenten waren, und er versuchte, mich zu kontrollieren. Dabei ging er geschickt vor. Wir hatten intensiven und viel Sex. Deshalb fiel mir das zunächst nicht auf. Wir trafen uns nur mit Älteren oder mit Frauen. Er achtete immer darauf, dass ich nicht mit Männern in meinem Alter in Kontakt trat. Mir war das egal, denn ich war ja
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