Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)
ausgelastet. Aber mit seinem Kontrollzwang hat er mich eingeengt. Es kamen ständig SMS „Wo bist du?“
Dann bekam ich einen Job in Köln und wohnte die Woche über dort. Das erste halbe Jahr war ich so heiß, dass ich am Wochenende in nur drei Stunden die 450 km nach Hamburg raste. Er wartete dort schon auf mich, hatte alles vorbereitet. Wir hatten intensiven Sex und sind danach feiern gegangen.
Ralf hatte es sehr gut verstanden, mich mit Sex bei Laune zu halten. Ich bin manchmal auf dem Zahnfleisch gekrochen, weil ich so erschöpft war. Wir haben allen Blödsinn gemacht, mal einen Joint geraucht oder Viagra genommen, damit wir ein Wochenende durchhalten.
Später wurde das eine Herzschmerz-Beziehung. Wir gingen fremd und dann auseinander.
Steffen
Es geschah auf dem Stoppelfeld
Meine Kollegin Marion war hübsch, in ihrer Art eher zurückhaltend und eine Streberin. Ich war das genaue Gegenteil. In der Firma hatte sie mich schon manches Mal schlecht aussehen lassen und so hatte ich gezögert, sie zu fragen. Aber ich brauchte Nachhilfe um meine Prüfung zu bestehen. Und sie war nun einmal die Beste, um mir den Stoff zu vermitteln, der mir fehlte. Also fragte ich sie. Tatsächlich habe ich durch ihre Unterstützung die Prüfung geschafft, wenn auch nur gerade so. Sie hatte das beste Ergebnis des ganzen Bundeslandes hingelegt.
Obwohl Marion inzwischen woanders arbeitete, liefen wir uns ständig zufällig über den Weg, was meist in einer Verabredung zum Baden im See mündete. Sie brachte immer ihre Freundin mit, so war ich ständig mit zwei Mädels unterwegs.
Abends hing ich am liebsten mit den Kumpels in meiner Lieblingsbar ab. Es gefiel ihr da nicht „Wie kannst du nur dorthin gehen? Das ist nicht mein Ding.“ Interessanterweise tauchte sie dann trotzdem in Begleitung ihrer Freundin dort auf. Hoppla, was macht die denn hier. Ich denke es gefällt ihr hier nicht, wunderte ich mich. Sie standen dann bei mir und meinten: „Wir fahren gleich noch woanders hin. Wäre toll, wenn du mitkommen würdest!“ Ich fühlte mich geschmeichelt und bin mitgefahren. Über Wochen ging das so, ich zog mit den Mädels ab und ließ meine Kumpane allein.
Eines Tages feierte ich mit Freunden eine Fete auf dem Stoppelfeld. Wir bauten auf dem Feld eine Wagenburg aus Strohballen und machten mit zweihundert Leuten Party.
Ich saß auf einem Strohballen, da kam plötzlich Marion, griff meine Hand und zog mich auf die Tanzfläche. Ich kam mir vor wie ferngesteuert. Sie nahm mich so gefangen, wir haben Stunden lang getanzt. Später fanden wir uns dann küssend auf einem Strohballen wieder. Ich war wie aus heiterem Himmel verliebt! Wir blieben den ganzen Abend zusammen und verbrachten die Nacht knutschend auf Strohballen.
Am nächsten Tag war ich wie in Trance „Was war passiert? - Ich war verliebt!“ Das war der Start zu meiner ersten großen Liebe. Wir waren insgesamt siebzehn Jahre zusammen und haben einen gemeinsamen Sohn. Auch nach der Trennung haben wir heute ein gutes Verhältnis.
Dieter
Vaterglück
„Ich bin schwanger!“ Der Boden wankte, als meine Freundin mir diese Mitteilung machte. Sie war neunzehn, mitten in der Lehre. Ich war zwanzig und im Begriff zur Bundeswehr zu gehen. Kein guter Zeitpunkt.
Der Gynäkologe hatte erkannt, dass es für uns beide sehr früh war, Eltern zu werden und bot uns ein vertrauliches Gespräch an. Wir gingen mit gemischten Gefühlen dort hin. Wir hatten keine Ahnung, ob wir das Kind bekommen sollten.
Der Arzt klärte uns über alle Details und Möglichkeiten einer Abtreibung auf. Kurz bevor wir gehen wollten, frage er mich „Möchtest du das Baby sehen?“ Als ich den winzigen Punkt auf der Ultraschallaufnahme sah, war mir schlagartig klar, dass dieses Kind das Licht der Welt erblicken würde.
Sieben Monate später: Aufgeregt stehe ich bei meiner Freundin im Kreissaal. Es geht los und bald ist er da: Mein Sohn! Was für ein Schreck: Er hat einen dreieckigen Kopf! Die Hebamme beruhigt mich: „Das ist morgen wieder weg.“
Endlich, frisch gebadet drückt sie ihn mir in den Arm. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, als das Köpfchen an meiner Schulter liegt und ich den Atem meines Sohns spüre.
Rudi
Am Strand
Er war Teilnehmer in einem Kurs, den ich geleitet habe. Der Typ zog mich an. Im Seminar konnte ich kein normales Wort an ihn richten. Das war nicht gut. Um meinen Job als Kursleiterin gut zu machen, musste ich ihm sagen, was los war.
„Es tut mir leid, dass ich dich so wenig
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