Miles Flint 02 - Die Lautlosen
Informationen vor sich hatte und nicht irgendwelche Fehlinformationen, die jemand absichtlich dort hinterlassen hatte. Und die Informationen waren echt.
An diesem Nachmittag hatte Zweig sämtliche Konten von Extreme Enterprises aufgelöst.
Die Kontenstände waren gut gewesen, aber die Konten hatten nicht genug Geld enthalten, um, zumindest nach Flints Einschätzung, so einen Plan zu rechtfertigen. Vermutlich hatte Zweig noch irgendwo anders Geld gebunkert, und vermutlich plante sie ihren Ausstieg schon seit längerer Zeit.
Was auch immer sie hatte zusammenraffen können, es würde sie für einige Wochen über Wasser halten – mehr als genug Zeit, um zu irgendeinem anderen Ort zu gelangen.
Es war an der Zeit, DeRicci zu benachrichtigen und sie darüber zu informieren, was er herausgefunden hatte. Und ihr zu sagen, dass sie gut beraten wäre, Polizisten zu den diversen Abreisestationen von Armstrong zu schicken. Außerdem musste Flint sie bitten, Raumpolizisten auf der Privatjacht von Extreme Enterprises zu stationieren.
Wenn er DeRicci nur sofort erreichen konnte. Erwürde seine Nachricht so dringlich machen müssen, wie es nur ging.
Normalerweise hätte Flint selbst Raumpolizisten auf der Jacht stationiert, aber jeder wusste, dass er dazu nicht länger berechtigt war. Und so beliebt er bei den Hafenpolizisten auch sein mochte, sie würden gewiss nichts tun, was ihnen Ärger mit der Polizei von Armstrong einbringen konnte.
Flint versuchte es über DeRiccis Links, um zu sehen, ob er sie vielleicht doch direkt erreichen konnte. Natürlich konnte er nicht. Eines Tages würde er ihr beweisen müssen, wie gefährlich es war, die Links abzuschalten.
Flint hinterließ eine deutliche Nachricht, in der er DeRicci erklärte, was zu tun war, und sie aufforderte, Kontakt zu ihm aufzunehmen, sobald sie damit fertig wäre.
Dann spielte er kurz mit dem Gedanken, selbst Kontakt zu Gumiela aufzunehmen. Aber die würde wissen wollen, wie Flint auf die Konten von Privatpersonen hatte zugreifen können. Sie würde wissen wollen, warum er sich in einen Fall einmischte, der eindeutig in die Zuständigkeit der Polizei fiel, und sie würde weder seiner Argumentation folgen, noch irgendwelche Erklärungen gelten lassen.
Seine beste Chance war DeRicci.
Nun blieb ihm nur die Hoffnung, dass DeRicci ihr Versprechen halten und ihre Botschaften zeitnah kontrollieren würde.
32
S chließen Sie die Tür«, sagte DeRicci zu van der Ketting. Ihr war es egal, ob der Uni im Bungalow blieb oder nicht. Sie hatte sich um andere Dinge zu kümmern, und sie musste es schnell tun.
Der Uni, Landres, trat herein. Offensichtlich wollte er nicht ausgeschlossen werden. Er machte einen erschütterten Eindruck. Van der Ketting kehrte zu seinem Stuhl zurück und verharrte dort, als wisse er nicht so recht, was er nun anfangen solle.
DeRicci warf einen Blick auf die Monitorwand. Das Rennen – das wirkliche Rennen – lief noch immer. Noch ein idiotischer Läufer überquerte die Ziellinie, und irgendein Freiwilliger stand in der Nähe und wartete.
Wussten die denn nicht, dass ein Notstand ausgebrochen war? Oder taten sie einfach so, als gäbe es gar keine Probleme?
DeRicci streckte die Hand zur Steuereinheit der Wand aus und schaltete die Übertragung ab. Es kümmerte sie nicht mehr, wie viele Leute noch da draußen waren oder ob sie über die Ziellinie sprangen oder stolperten wie alte Leute.
»Drei Tote«, sagte sie zu van der Ketting. »Wie viele Kranke?«
Er schüttelte den Kopf.
»Es werden ständig mehr«, antwortete Landres an seiner Stelle. »Offenbar ist die Krankheit sehr infektiös. Sie müssen die anderen informieren. Wir können nicht mehr in die Kuppel zurück – und sollten wir es doch tun, dürfen wir in die Nähe keines anderen Menschen kommen.«
»Wird das Virus durch die Luft übertragen?«, erkundigte sich DeRicci.
Sollte das der Fall sein, dann steckten sie bereits in argen Schwierigkeiten, weil die Hälfte der Marathonteilnehmer bereits in der Kuppel gewesen war. Sie hatten die Mahlzeit eingenommen, die DeRicci ihnen hatte bereitstellen lassen, und sie hatten die gleiche wiederaufbereitete Luft geatmet wie jeder andere Bewohner von Armstrong auch.
»Nicht, soweit ich es verstanden habe«, antwortete Landres. Er hätte ihr Partner sein sollen, nicht van der Ketting. Landres hatte sich den ganzen Tag über als effizient und informiert erwiesen. Und auch wenn er aussah wie jemand, der soeben eine Todesdrohung erhalten
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