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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatte, arbeitete er noch immer mit der gleichen Professionalität, als wären Todesdrohungen etwas Selbstverständliches.
    »Ich schätze, es ist so wie bei den Erkältungskrankheiten der Erde – Sie wissen schon, Übertragung durch Flüssigkeiten.«
    »Flüssigkeiten?«, fragte DeRicci. Wenn dem so sein sollte, warum breitete sich die Krankheit dann so schnell aus?
    »Sekret, Schleim und so was«, erklärte Landres. »Ich schätze, der Schleim kommt einfach überallhin, und …«
    DeRicci hob die Hand. »Danke, das ist mehr als genug an Information. Leif, Sie müssen die anderen Detectives informieren. Wir stehen hier unter Quarantäne, solange keine andere Meldung erfolgt.«
    »Sagt wer?«, fragte van der Ketting.
    »Technisch gesehen, ich«, erklärte DeRicci. »Aber ich werde in Kürze die offizielle Anweisung erhalten.«
    »Wenn die erfahren, dass die Anweisung von Ihnen …«
    »Dann werden sie sie ignorieren, ich weiß«, sagte sie. »Also werden Sie denen erzählen, es handele sich um eine städtische Anordnung. Das sollte reichen. Was tun wir, um diese Sache aufzuhalten?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Landres. »Wir haben es gerade erst erfahren.«
    »Aus berufenem Munde, hoffe ich«, sagte DeRicci.
    »Ja«, bestätigte er. »Das medizinische Team wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen. Sie tun wirklich, was sie können.«
    DeRicci nickte. Sie erinnerte sich nicht gerade gut an die Medienberichte über das Tey-Virus, aber sie wusste noch, dass es extrem ansteckend war und die Leute damals in dieser Kuppel ziemlich schnell umgebracht hatte. Leider wusste sie nicht genau, was ›ziemlich schnell‹ bedeutete. Sich an irgendeinen zehn Jahre alten Nachrichtenbeitrag zu erinnern – zugegebenermaßen einer jener Berichte, die so häufig wiederholt worden waren, dass man ihnen gar nicht hatte entkommen können –, war schwerer, als sie gedacht hatte.
    Sie seufzte. Schleim. Und alle trugen Umweltanzüge. Wer hätte so etwas für möglich gehalten?
    DeRicci schaltete ihre persönlichen Links wieder ein und wurde mit Pfeiftönen und blinkenden roten Lichtern über dem linken Auge bombardiert. Dringlichkeitsbotschaften, mehr, als sie je bearbeiten konnte.
    Mit einem einzigen Kommando schaltete sie alle Dringlichkeitsmeldungen ab. Ein paar ließen sich allerdings nicht so einfach deaktivieren; also schickte sie sie ungeöffnet zu den Leuten zurück, die sie ihr geschickt hatten.
    Dann verlinkte sie ihren persönlichen Link mit ihrem Handheld und schickte ihre eigene Dringlichkeitsbotschaft an Andrea Gumiela.
    Für einen Moment dachte DeRicci, die Botschaft käme nicht durch. Dann tauchte Gumiela auf dem winzigen Bildschirm auf.
    »Sie sind nicht berechtigt, den Kontakt zur Außenwelt zu blockieren«, sagte Gumiela. »Ich versuche seit einer Stunde, Sie zu erreichen. Ich habe Beschwerden von anderen Detectives vor Ort erhalten. Sie sagen, Sie seien verrückt geworden …«
    »Ich bin nicht verrückt«, erwiderte DeRicci. »Wir haben hier eine echte Krise.«
    »Verdammt richtig, das ist eine Krise. Eine personelle Krise, die sich zu einem Medienzirkus auswachsen wird, wenn wir nicht vorsichtig sind. Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen diese Sache diskret behandeln …«
    »Das tue ich auch«, sagte DeRicci. »Und wenn Sie nicht auf mich hören, werde ich Sie übergehen. Wir haben hier einen ernsten Notfall, und um den müssen wir uns kümmern.«
    »Sie haben nicht das Recht, mich zu übergehen.« Gumielas Gesicht füllte den gesamten Bildschirm des Handheld aus; aber DeRicci musste sie gar nicht ansehen, um zu wissen, dass sie so wütend war, wie sie es nur sein konnte. Aber sie war auch vorsichtig. DeRiccis Drohung, sich direkt an Gumielas Boss zu wenden, war recht wirkungsvoll.
    »Ich wollte sie so schnell wie möglich darüber in Kenntnis setzen, dass ich das komplette Renngelände unter Quarantäne stelle. Die Detectives werden das Gebiet nicht mehr verlassen.«
    »Quarantäne?«
    »Wir haben drei weitere Todesfalle«, berichtete DeRicci. »Und einen ganzen Haufen Kranker. Man hat mir gesagt, es läge an dem sogenannten Tey-Virus, und das ist offenbar wirklich tödlich. Ich werde diesen Punkt noch genauer untersuchen, aber die Hinweise, die mir im Augenblick vorliegen, liefern mir einen guten Grund zu glauben, dass die Diagnose korrekt ist.«
    »Tey? Die Frau, die all diese Leute auf Io umgebracht hat?« Gumiela hatte sich offensichtlich beruhigt, und nun hörte sie endlich aufmerksam zu.
    »Ja«, sagte DeRicci.

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