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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Sie gehen durch die Luftschleuse und direkt in die Dekon-Einheit hinein. Kommen Sie. Wir bringen Sie hin.«
    Oliviari blickte zu ihm hinauf. Das Büro drehte sich um sie, und die Lichter schienen immer an- und auszugehen, auch wenn Tokagawa davon offenbar nichts merkte.
    Oliviari fragte sich, ob es an ihr lag. Vermutlich ja. Nichts funktionierte mehr, wie es funktionieren sollte.
    »Hat sie die richtigen Spezifikationen?«, fragte sie ihn, ohne sich zu rühren.
    »Ja.« Sein Arm umfasste sie noch immer. »Kommen Sie.«
    »Wo ist sie? Sie dürfen sie nicht an einem Ort aufstellen, an dem Kranke und Gesunde miteinander in Kontakt kommen. Sie müssen die Gesunden isoliert sammeln.«
    »Ich weiß, Miriam.« Seine Stimme klang sanft. »Sie ist direkt innerhalb der Kuppel. Wir haben dort einen Bereich für die frisch Dekontaminierten abgesperrt. Es wird funktionieren.«
    »Gut.« Oliviari lehnte sich bei ihm an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so stark sein würde. Zuvor war er ihr so schwach vorgekommen.
    »Kommen Sie«, sagte er.
    »Nur eine Einheit?«, fragte sie mit geschlossenen Augen.
    »Im Moment. Sie war am nächsten dran. Eines der Lagerhäuser hat im letzten Jahr seine Anlage modernisiert. Die anderen mobilen Einheiten kommen aus den verschiedensten Teilen von Armstrong. Es gibt auch fest eingebaute Einheiten; aber die Gesundheitsbehörde und ich haben entschieden, niemanden durch Armstrong zu jagen, um sie hierher zu bringen. Wir gehen davon aus, dass wir in der nächsten Stunde sechs Einheiten erhalten werden.«
    »Sechs Einheiten«, wiederholte sie. Mit geschlossenen Augen fühlte sie sich besser. »Sieben mit der, die Sie schon haben.«
    »Ja«, bestätigte er.
    »Zu was? Drei Minuten pro Person für eine volle Dekontamination?«
    »Ich weiß es nicht, Miriam. Gehen wir.«
    »Sie müssen es wissen«, beharrte sie. Gott, sie war so müde. »Selektion, wissen Sie noch? Nicht jeder wird gesund werden.«
    »Vor allem dann nicht, wenn er gar nicht erst in die Einheit geht. Wir brauchen Sie gesund.« Er hob sie vom Schreibtisch. Ihre Beine fühlten sich an wie Gummi. Oliviari war nicht sicher, ob sie sich hätte bewegen können, hätte sie es denn gewollt.
    »Nein«, widersprach sie. »Sie haben vergessen, was ich Ihnen gesagt habe. Die Leute mit voll ausgebildeten Symptomen können nicht mehr geheilt werden.«
    »Das gilt für die ersten Einheiten. Es heißt, bei den moderneren Geräten trete das Problem nicht mehr auf.« Seine Stimme rumpelte in seiner Brust. Oliviari konnte tatsächlich ein Vibrieren spüren, wenn er sprach.
    »Es heißt …« Sie nutzte ihre letzte Kraft, um ihn von sich zu stoßen. So gut es sich auch anfühlte, sich von ihm halten zu lassen, musste sie ihm doch beweisen, dass sie nach wie vor klar denken konnte. Und zum Teil konnte sie das tun, indem sie ihm zeigte, dass sie stark war. »Sie verlassen sich zu sehr auf unerprobte Dinge.«
    »Das ist außerhalb der Labore alles unerprobt«, erwiderte er.
    »Und Sie sind diejenige, die am meisten über diese Krankheit weiß. Wir brauchen Sie.«
    »Nicht mehr«, gab sie zurück. »Das liegt nicht mehr in meinen Händen. Wir haben jetzt neues Territorium betreten. Tun Sie einfach, was ich Ihnen gesagt habe. Bitte. Retten Sie so viele Leben, wie Sie können.«
    Tokagawa musterte sie. Seine Augen waren blutunterlaufen, sein Haar feucht. Er war nicht viel gesünder als sie.
    »Fangen Sie mit den Leuten an, die dem Virus ausgesetzt waren und lediglich Fieber haben. Leute wie Sie.« Sie lächelte ihm zu. »Sie haben noch nicht geniest, oder?«
    »Mir geht es gut«, schnappte er.
    Beinahe so gut wie ihr. »Dann kommen die Gesunden an die Reihe, Leute, die gar keine Symptome zeigen. Und dann – aber erst dann – alle übrigen.«
    »Das geht nicht«, widersprach er. »Wir haben so viele Kranke.«
    »Rechnen Sie nach.« Oliviari schwankte und legte eine Hand auf den Tisch, um sich abzustützen. »Sieben Einheiten, die je drei Minuten brauchen, ergibt wie viele Menschen? Geteilt durch die Verbreitungsrate von diesem Ding. Sie werden Tote haben, ganz gleich, was Sie tun. Und es werden mehr sein, wenn Sie meinem Rat nicht folgen. Bitte, Mikhail …« Sein Vorname war doch Mikhail, oder nicht? Ach, herrje. Es war nicht wichtig. Er würde schon verstehen. Oliviari wollte sich ihm verbunden zeigen, damit es ihm leichter fiel, ihr zu vertrauen. »Bitte. Selektieren Sie. Sie werden heute einen Haufen Leute verlieren. Sorgen Sie dafür, dass es die

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