Miles Flint 02 - Die Lautlosen
den Rücken zukehren und ihr so eine leichte Schussmöglichkeit bieten.
Niemand versteckte sich hinter der Konsole, und niemand saß auf den Sitzen.
Die Taube war auf dem Sichtschirm, und ihre perfekte Form hob sich vor den Sternen ab.
Tey hatte ihn beobachtet, und vermutlich hatte sie ihn auch gehört.
Sie hatte gewusst, was er finden würde.
Und falls sie schlau war, so hatte sie auch ihren Vorteil erkannt. Flint hatte ihr das perfekte Fluchtschiff geliefert: ein Schiff mit funktionstüchtigen Maschinen, das schneller war als alle Schiffe der Mondflotte.
Fluchend griff Flint nach seiner Haube und setzte sie wieder auf. Gleichzeitig aktivierte er automatisch das Diagnosesystem, um sicherzustellen, dass der Umweltanzug keine Lecks hatte. Dann rannte er zur Luftschleuse.
Er hatte sie nicht gehört, aber sie war ebenso gerissen wie schnell. Sie musste gewusst haben, dass sie sich leise würde bewegen müssen. Flint hatte auch keine Türen gehört; doch sie hatte nur wenige Augenblicke Zeit gehabt, und sie konnte die Überbrückungscodes nicht kennen.
Flint rannte zur Tür. Unterwegs erkannte er, dass die Tür zur Kombüse nun offen war. Verdammt, verdammt, verdammt. Er hatte sich von der Hand, die aus dem Cockpit herausragte, ablenken lassen, genau, wie sie es vermutet hatte, und sie hatte ihren Vorteil genutzt.
Die erste Luftschleusentür war geschlossen, und das rotierende Schloss zeigte an, dass der Zyklus seit neunundzwanzig Sekunden in Gang war. Dann hörte Flint die innere Tür, die sich mit einem metallischen Klirren öffnete, ein Geräusch, das er gehört hätte, egal wo er sich gerade aufgehalten hätte. Durch das kleine Fenster sah er, wie eine Gestalt in einem Umweltanzug in die äußere Luftschleuse kletterte.
Die Tür schloss sich, und der zweite Zyklus wurde gestartet. Flint öffnete die innere Tür und trat in die Luftschleuse. Auf der anderen Seite konnte er Tey mit der Schalttafel kämpfen sehen.
Nun war sie im Nachteil. Sie konnte das Schiff nicht länger vom Pilotensitz aus kontrollieren und die Steuerung nicht nach Lust und Laune manipulieren. Zwar mochte sie die Codes kennen, die sie selbst programmiert hatte, aber sie kannte nicht die Überbrückungscodes.
Flint wartete, bis die innere Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, tippte seinen Code in die alte Schalttafel ein, annullierte alle programmierten Befehle und sorgte dafür, dass sie nur durch seinen eigenen Code wieder eingesetzt werden konnten. Dann verriegelte er ihre Tür und stellte sicher, dass sie sich erst durch die Eingabe dreier verschiedener Passworte wieder öffnen würde.
In der Hoffnung, dass Tey die externe Geräuschüberwachung ihres Anzugs aktiviert hatte, schaltete er die Interkomm ein.
»Sie sitzen in der Falle«, sagte er. »Ich würde an Ihrer Stelle nicht versuchen, mir den Weg freizuschießen. Was auch immer Sie in dem kleinen Raum tun, wird zurückschlagen und am Ende Sie umbringen.«
Einen Augenblick lang dachte er, sie hätte ihn nicht gehört. Dann sah er, wie sie sich zum Fenster bewegte und den Schalter der Interkomm berührte.
»Was haben Sie mit Paloma gemacht?«, fragte sie.
42
D ie Freiwilligen wanderten in der Menge in diesem Abschnitt der abgeriegelten Kuppel umher und sorgten dafür, dass sich die Leute vor den verschiedenen Dekon-Einheiten in einer Reihe aufstellten. DeRicci drängte Landres, sich ebenfalls anzustellen. Er hatte sich nicht einreihen wollen. Er hatte warten wollen, bis sie sich in der Schlange angestellt hatte, ehe er sich seinerseits eingereiht hätte.
Van der Ketting hatte sich schon lange einer Schlange angeschlossen; aber das war ihr egal. DeRicci hatte ihm sogar die Genehmigung dazu erteilt. Bis dahin hatte er den überwiegenden Teil seiner Zeit damit verbracht, die Mannschaften anzustieren, die damit beschäftigt waren, die Dekon-Einheiten zu montieren, statt die Zeit für Ermittlungen zu nutzen.
DeRicci hatte noch einige Befragungen durchgeführt, den Rest ihrer Ausrüstung eingesammelt und diverse Informationen über ihren Link verschickt. Sie hatte den Umkleidebereich abgesperrt, damit niemand versehentlich hineingehen konnte, und sie hatte noch etliche andere Bereiche für HazMat markiert.
DeRicci war dankbar für die Arbeit. Ohne sie wäre ihr auch nicht anderes übrig geblieben, als den Mannschaften bei der Montage der Dekon-Einheiten zuzusehen und sich zu wünschen, sie würden sich ein bisschen beeilen.
Die zweite Einheit war relativ schnell
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