Miles Flint 02 - Die Lautlosen
Fünf gefahren und dort hinter dem Felsen deponiert.
Tey hatte auch die Kameras deaktiviert – oder sie so eingestellt, dass sie durch eine Fernbedienung, die sie bei sich hatte, deaktiviert werden konnten – und das Fahrzeug zurück zum Parkbereich gebracht, sorgsam darauf bedacht, nicht gesehen zu werden.
Als sie zum Startbereich zurückgekehrt war, hatte sie ein großes Tamtam veranstaltet, indem sie Freunde begrüßt und ein Tänzchen für die Kameras aufgeführt hatte. Dann war sie schnell gestartet und hatte einen großzügigen Abstand zwischen sich und alle anderen gebracht. Als sie Meile Fünf erreicht hatte, hatte sie die Kamera vorübergehend abgeschaltet (Meile Sechs war immer noch deaktiviert), die Leiche an ihren endgültigen Fundort verfrachtet und ihr die Startnummer und den Fingerkontakt angelegt.
Dann hatte sie die Kamera wieder eingeschaltet und war verschwunden.
Wie sie in die Kuppel zurückgekommen war, war im Augenblick noch ein Rätsel. Vielleicht war sie parallel zur Strecke zurückgelaufen; vielleicht hatte sie auch irgendwo ein weiteres Fahrzeug versteckt.
DeRicci nahm an, dass Tey, bedachte man die Zeit, die sie gebraucht hatte, um ihre Flucht zu vollenden, zurückgelaufen war.
Später, wenn es darum ging, den Fall vor Gericht zu bringen, würde DeRicci noch eine Menge zu tun bekommen; aber die Grundzüge waren bereits klar. War sie erst fort von hier, würde der Rest nicht mehr schwer sein.
Falls sie von hier fortkommen würde.
DeRicci schauderte kurz und ging zu dem Umkleidebereich hinüber. Er sah winzig und beengt aus. Landres unterhielt sich mit van der Ketting.
»Was ist an diesem Ort so interessant?«, fragte DeRicci, als sie sich den beiden näherte.
»Landres denkt, hier wäre das Virus freigesetzt worden«, erklärte van der Ketting in vage verstimmtem Tonfall. Armer Keil. Offensichtlich gefiel es ihm gar nicht, wenn ihm jemand, der nicht einmal Detective war, gedanklich zuvorkam.
»Was haben Sie herausgefunden?«, fragte DeRicci.
»Wir waren nicht drin«, antwortete Landres. »Ich denke, wir sollten das für HazMat übrig lassen; dann können die sich darum kümmern, wenn sie erst hier sind. Sie werden doch herkommen, richtig?«
»Sobald wir weg sind und die Freigabe der Gesundheitsleute bekommen haben«, bestätigte DeRicci.
Landres nickte. »Was wir hier haben, ist im Grunde genommen ganz einfach. Eigentlich ist Leif darauf gestoßen.«
»Aber in meinen Augen ist das nur eine Hypothese.« Van der Ketting streckte ihr den Handheld entgegen. »Ich habe Sicherheitsbänder, auf denen Zweig da drin zu sehen ist. Sie holt sich ihren Umweltanzug, zieht sich um und geht wieder. Die nächste Person, die reingegangen ist, war der erste Mann, der an dem Virus gestorben ist. Kommt mir ein bisschen dürftig vor.«
»Bis wir dann mit einem der Sanitäter gesprochen haben«, fügte Landres hinzu. »Er fand es sonderbar, dass der Kerl so schnell so krank geworden ist, ohne dass es irgendjemand anderem so ergangen wäre. Er meinte, der Mann wäre vielleicht einer tödlicheren Dosis ausgesetzt worden.«
»Das ist ein Virus«, wandte DeRicci ein. »So etwas wie eine tödlichere Dosis gibt es da nicht. Haben Sie sich noch mehr von den Sicherheitsaufnahmen angesehen?«
»Noch nicht.« Van der Ketting musterte die Wand. »Ich war ein bisschen abgelenkt.«
DeRicci bedachte ihn mit einem mitfühlenden Lächeln. So sehr er ihr bisweilen auf die Nerven fiel, so wenig konnte sie ihm einen Vorwurf daraus machen, dass er derzeit nicht ganz bei der Sache war. »Das sind wir alle. Aber ich sage Ihnen, wie ich mir das vorstelle: Ich nehme an, jeder, der krank geworden ist, ist durch diesen Umkleidebereich gegangen, nachdem Zweig ihn verlassen hat. Ist irgendjemand auf der Strecke wegen einer Erkrankung zusammengebrochen?«
»Ich weiß es nicht.« Van der Ketting richtete seinen Blick wieder auf sie. DeRicci konnte regelrecht spüren, wie er sich darum bemühte, sich auf den Fall zu konzentrieren und nicht auf den langsamen Fortschritt beim Aufbau der Dekon-Einheiten.
»Das ist wieder etwas, das wir herausfinden müssen«, sagte DeRicci. »Wenn wir hier rauskommen, werden wir eine Menge Dinge zurückverfolgen müssen. Je mehr wir jetzt erledigen, desto weniger haben wir später zu tun. Wer weiß, wann HazMat hier wieder irgendjemanden reinlassen wird.«
»Gutes Argument«, stimmte ihr Landres zu.
DeRicci lächelte. »Und ich möchte, dass Sie weiter an dem Fall mitarbeiten, auch dann,
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