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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wenn wir hier raus sind. Sie waren eine große Hilfe.«
    Landres starrte sie verwundert an. Und van der Ketting ebenso.
    »Danke«, sagte Landres, und es war unverkennbar, dass sie gerade einen seiner Träume wahr gemacht hatte. Gut. Sollte er sich auf seine Zukunft konzentrieren. Sie wünschte, sie wäre dazu in der Lage.
    DeRicci sah sich erneut zu der frisch errichteten Wand um. Die Gruppe der Arbeiter schien größer geworden zu sein, aber der Lufttransporter war fort. Bedeutete das, dass inzwischen alle Einzelteile abgeladen worden waren?
    Sie hoffte es. Langsam wurde sie unruhig, und sie wusste, was das bedeutete: Sie musste dringend hier raus.
    Und wenn sie sich so fühlte, obwohl sie genau wusste, was los war, dann fragte sie sich, wie sich all die anderen fühlen mussten – die Leute, die im Grunde genommen keine Ahnung von der zerstörerischen Krankheit hatten, die sie umgab, die nicht wussten, dass sie alle zur Zielgruppe eines Experiments geworden waren, dass sie alle in Gefahr schwebten, weil sie sich entschlossen hatten, ihr Leben auf eine ungewöhnliche Weise zu führen.
    Zeit, sich an ihren eigenen Rat zu halten. Solange sie noch hier war, sollte sie so viele Beweise wie möglich sammeln. Außerdem brauchte DeRicci schlicht eine Beschäftigung. Etwas, dass ihre Aufmerksamkeit an etwas anderes band als an eine Tragödie, die abzuwenden sie schon alles getan hatte, was in ihrer Macht stand.

 
41
     
    F lint kletterte in den Tunnel zwischen den beiden Schiffen. Die Haube hatte er aufgesetzt, und die Luft im Umweltanzug schmeckte schal; aber sie war nicht abgestanden. Flint hatte die Diagnose so oft durchgeführt, dass es ihm schien, als würde er jeden Quadratzentimeter des Anzugs genau kennen, aber er ging immer extrem vorsichtig vor.
    Flint war noch nie allein im Weltall gewesen. Raumpolizisten hatten stets Partner und arbeiteten häufig sogar in Gruppen von vier oder sechs Personen. Und dann waren da immer noch Schiffe zu ihrer Unterstützung.
    Und obwohl Flint schon eine Menge erlebt hatte, war er nie in eine Situation wie diese geraten: ein Schiff zerstört, das andere manövrierunfähig.
    Flint hatte die Außenmonitore des Anzugs aktiviert, sodass er seine Bewegungen und auch die aller anderen hören konnte. Außerdem hatte er eine Verbindung zum Kommunikationssystem der Taube hergestellt. Einerseits hatte er es getan, um sich nicht allein zu fühlen; aber er hatte auch das Gefühl gehabt, dass er sich den Rücken würde freihalten müssen, und dazu fiel ihm kein besserer Weg ein, als all seine Sinne so umfassend wie möglich zu nutzen.
    Seine Stiefel berührten die Außenseite des Trafficschiffs. Brandspuren von Waffenfeuer zogen sich über die Seite und hatten sich tief in den Rumpf eingebrannt. Flint fragte sich, welche Schäden er wohl im Inneren vorfinden würde. Das Schiff, das auf dieses geschossen hatte, hatte über weit mehr Feuerkraft verfügt als alle Schiffe, mit denen er bisher in seinem Leben in Berührung gekommen war.
    Flint drehte den Körper um neunzig Grad und verhakte seine Stiefel in einer Speiche des Tunnels. Dann ging er in die Knie und nutzte die Notfallschaltung dazu, die Außentür des Trafficschiffs zu öffnen.
    In der Luftschleuse war es dunkel, genau, wie es sein sollte; aber auch die Warnlampe blinkte nicht, was bedeutete, dass die Umweltsysteme noch immer arbeiteten.
    Flint löste sich aus der Speiche, schwebte hinein und schloss die Tür hinter sich. Dies war die erste Schleuse. Es gab noch eine zweite, kleinere Schleuse, die viele Raumpolizisten als Umkleideraum benutzten, wenn sie ihre Umweltanzüge ablegen wollten.
    Aus einer Laune heraus tippte Flint seinen alten Überbrückungscode in die Tastatur neben der Tür ein und war nicht überrascht, als die Tür sich tatsächlich öffnete. Niemand änderte die Codes auf allen Schiffen. Das war einfach zu viel Arbeit. Die Änderungen wurden stets nur bei einer vollständigen Überholung durchgeführt, bei der auch das komplette Computersystem ausgetauscht wurde.
    Das war keine besonders gute Methode, aber dem Hafen fehlte das notwendige Geld, um etwas daran zu ändern.
    Aber egal – im Moment war Flint einfach nur dankbar dafür. Er hatte kein Interesse daran, die Schaltung zu deaktivieren und zu versuchen, die Tür von Hand aufzustemmen.
    Flint glitt in die zweite Luftschleuse, und hinter ihm schloss sich die Tür automatisch.
    Seine Bewegungen erzeugten einen Nachhall in dem beengten Raum. Hier gab es Schwerkraft.

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