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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Schwierigkeiten geraten, Anzüge mit eigener Wasser- und Luftwiederaufbereitung. Alle Körperflüssigkeiten wurden automatisch gereinigt und wiederverwendet.
    DeRicci sah sich zu van der Ketting um. Er stand hinter ihr, so nahe an der Tür zur Kuppel, wie er nur konnte. Sein strähniges braunes Haar flog über seiner Stirn auf. Einmal, dann noch einmal.
    Er überprüfte seinen Anzug gleich mehrfach, und DeRicci fragte sich, ob er je zuvor draußen gewesen war.
    »Sie vergeuden nicht nur Zeit«, sagte sie über ihren Link, »sondern auch Sauerstoff.«
    Das war im Grunde genommen eine Lüge, aber grün wie er scheinbar war, würde er das nicht wissen. DeRicci hatte viele neue Partner zum ersten Mal mit nach draußen genommen, und die meisten von ihnen hatten getan, was auch van der Ketting tat. Ihrer Erfahrung nach, ließen sie sich durch eine Lüge bezüglich des Sauerstoffs viel leichter überzeugen, damit aufzuhören, als durch eine direkte Anweisung.
    Das Problem, mit dem die neuen Detectives zu kämpfen hatten, war nicht der Umweltanzug oder die Tatsache, dass sie die Sicherheit der Kuppel verlassen mussten. Selbst Schulkinder unternahmen bereits im ersten Schuljahr Exkursionen nach draußen, und die Polizeiakademie widmete den Außenermittlungen ein ganzes Semester.
    Das Problem war deutlich komplexer. DeRicci hatte Jahre gebraucht, um herauszufinden, warum ihre neuen Partner bei ihrem ersten beruflichen Ausflug nach draußen stets so nervös waren.
    Das ganze Konzept versetzte sie in Angst und Schrecken.
    Nicht das Konzept raus zugehen – wenn sie es bis zum Detective gebracht hatten, waren sie bereits ein Dutzendmal oder öfter draußen gewesen –, sondern die Ermittlungsarbeit an sich, die Uneinschätzbarkeit der ganzen Geschichte. Sie hatten keinen Ausbilder zur Seite, der auf Notfälle aller Art vorbereitet war; sie hatten keinen Reiseplan und keine vorgegebene Linie. Jeder Kadett kannte die Horrorgeschichten über Ermittler, die in die falsche Richtung gegangen waren, sich in einem ausgedehnten Geröllfeld zwischen Felsen und Kratern verirrt hatten und erst Tage später gefunden worden waren, gestorben an Dehydration oder Sauerstoffmangel.
    Um ihre eigene Furcht zu überwinden, hatte DeRicci einige der Geschichten überprüft und festgestellt, dass alle bis auf eine dem Reich der Legenden entstammten. Die eine Geschichte, die sich wirklich ereignet hatte, hatte sich zugetragen, als die Kuppel noch klein, die Polizeitruppe neu aufgestellt und die Ausrüstung primitiv gewesen war. Offenbar hatte der Polizist seinerzeit einen grausigen Tod gefunden – er war bei Bewusstsein gewesen und hatte während des größten Teils der Zeit über Funk um Hilfe gerufen, doch er hatte seine exakte Position nicht gekannt –, und über die Jahre hinweg war er zum Musterbeispiel für die Gefahren geworden, die draußen lauerten.
    Im Augenblick hatte DeRicci jedoch keine Zeit, van der Ketting über all die Legenden aufzuklären. Solange er bei diesem Einsatz an ihrer Seite war, wollte sie ihn wachsam und konzentriert sehen, nicht furchtsam besorgt, ob er die Ermittlungen überleben würde oder nicht.
    »Ich kann das allein erledigen, wenn es sein muss«, sagte sie zu ihm.
    Van der Ketting bedachte sie durch die Kunststoffplatte vor seinem Gesicht mit einem erschrockenen Blick und schüttelte dann den Kopf. »Ich komme mit.«
    »Ich werde da draußen nicht auf Sie aufpassen«, sagte sie.
    Van der Ketting drückte die Schultern durch. Sie hatte ihn gekränkt. »Ich brauche draußen keine Hilfe, Detective.«
    Er nannte sie nur Detective, wenn er wütend auf sie war. DeRicci wandte sich von ihm ab, damit er ihr Lächeln nicht sehen konnte. Sie hatte ihn dazu gebracht, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf die Angst vor draußen, und das war gut so. Bei der begrenzten Zeit, die ihnen für die Ermittlungen zur Verfügung stand, und all den Hindernissen, die ihnen die Organisatoren in den Weg legen würden, brauchte sie seine Beobachtungsgabe ebenso sehr wie ihre eigene.
    »Dann gehen wir also raus.« DeRicci klappte die Codebox neben der Tür auf. Mit einem behandschuhten Finger tippte sie den Tagescode der Polizei ein, gefolgt von der Nummer auf ihrer Marke. Dann drückte sie auf einen Chip in der Ecke und beugte sich vor, während ein kleiner roter Lichtstrahl ihr rechtes Auge erforschte.
    Einen Moment lang passierte nichts, und DeRicci fragte sich bereits, ob die Identifizierung mit Hilfe des Augenscans

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