Miles Flint 02 - Die Lautlosen
aktiviert worden waren, und so mussten die Modifikationen ständig darum kämpfen, mit seinem Essverhalten mitzuhalten.
Der Mann faltete die manikürten Hände, deren Handrücken mit kleinen Sicherheitschips getüpfelt waren, und lächelte. »Mr.. Flint? Ich bin Ignatius Wagner, Astrid Krouchs Boss.«
Einer der Wagners von Wagner, Stuart und Xendor, Ltd. Flint hielt seine ausdruckslose Miene aufrecht, obwohl er tatsächlich verwundert war. Spitzenanwälte wie Wagner suchten normalerweise keine Cafes in der Umgebung der Kuppeluniversität auf, erst recht nicht, um einen Lokalisierungsspezialisten aufzuspüren.
»Und«, fügte Wagner hinzu, »für den Fall, dass es Sie interessiert, ich bin der Junior-Wagner, der Sohn, von dem jedermann annimmt, dass er die Firma erben wird, wenn es ihm nur gelingt zu begreifen, was es mit dem Gesetz wirklich auf sich hat.«
Flint löschte seine Dateien und schaltete den Monitor aus, an dem er gearbeitet hatte. Er drückte auf eine kleine Kerbe auf dem Tisch vor ihm und bestätigte damit, dass er die Nutzungszeit von seinem gespeicherten Guthaben begleichen wollte.
Wagner hatte Flints Suche vermutlich verfolgt und das Bürosystem von WSX dazu benutzt herauszufinden, wer in Astrid Krouchs Daten herumschnüffelte. Aber er hatte die Verfolgung viel schneller aufgenommen, als Flint erwartet hatte.
Und Flint hatte auch nicht damit gerechnet, dass jemand in diesem Café auftauchen würde. Er war davon ausgegangen, dass WSX sein Vorgehen verfolgen, ihn aber nicht konfrontieren würde.
»Sie müssen wirklich sehr daran interessiert sein, mich anzuheuern«, sagte Flint, ohne sich von dem Bildschirm zu entfernen. Es dauerte eine Weile, bis Informationen in öffentlichen Systemen gelöscht wurden, und er würde sich hier nicht wegrühren, ehe er sicher war, dass all seine Abfragen im Äther verschwunden waren, »gibt es keine anderen neuen Lokalisierungsspezialisten in der Stadt?«
»Unsere Firma hat eine lange Geschäftsbeziehung mit Paloma gepflegt.«
Flint zuckte mit den Schultern. »Sie hat schon lange nicht mehr gearbeitet; da werden Sie doch sicher noch jemand anderen haben.«
»Wir waren froh zu erfahren, dass sie einen Nachfolger ausgebildet hat. Das bedeutet, dass Sie ethisch so einwandfrei sind, wie sie es war.«
Wieder nur Unterstellungen, dieses Mal allerdings von der schmeichelhaften Art. Flint konnte sich durchaus vorstellen, dass die Anwaltskanzlei auf der Suche nach einem ethisch verlässlichen Lokalisierungsspezialisten war, dass sie minimale Nachforschungen angestellt und entschieden hatten, dass Flint geeignet wäre. Aber er konnte sich ebenso gut vorstellen, dass er aus einem ihm derzeit noch unerfindlichen Grund in höchstem Maße manipuliert werden sollte.
»Ich habe Ms Krouch bereits abgewiesen«, sagte Flint. »Ich bin nicht an dem Fall interessiert.«
»Sie hat gesagt, Sie hätten ihr gar nicht zugehört«, entgegnete Wagner.
»Das tue ich nie«, erklärte Flint. »Ich treffe meine Entscheidung allein auf der Grundlage, ob ich dem Klienten trauen kann oder nicht. Offen gestanden, Mr.. Wagner, bestätigt meiner Ansicht nach Ihr Erscheinen in diesem Café, dass ich die bestmögliche Entscheidung getroffen habe.«
Ein Peytistudent stolperte in Richtung Waschraum und versuchte, seine Atemmaske mit den langen, zweigartigen Fingern zu justieren. Seine durchschimmernde Haut nahm den weißen Farbton der Wände an, wodurch er aussah wie ein Gespenst. Er verschwand im Damenwaschraum.
»Sie müssen mich anhören, Mr.. Flint«, sagte Wagner. »Ich möchte diese Angelegenheit wirklich niemand anderem in Armstrong vortragen.«
Trotz, seiner bösen Ahnungen war Flint neugierig. »Weil Sie befürchten müssen, dass jemand anderes die Regeln des wie auch immer gearteten Spiels bereits kennt, das Sie zu spielen gedenken?«
Wagner seufzte. »Hören Sie, Mr.. Flint, ich kann hier wirklich nicht näher darauf eingehen, warum wir Sie engagieren wollen. Sagen wir einfach, es gibt ein paar rechtliche Gründe, die nichts mit Ihren Fähigkeiten zu tun haben, die es zwingend erforderlich machen, dass wir mit Ihnen zusammenarbeiten.«
Flint zog eine Braue hoch. »Der ist neu.«
Ein weiterer Peyti schlurfte zum Waschraum, offensichtlich auf der Suche nach dem ersten. Dieser Peyti hatte seine Atemmaske ordnungsgemäß aufgesetzt, und seine Haut nahm nicht so viel Weiß von den Wänden an wie die seines Kollegen.
Er klopfte mit den Spitzen seiner langen Finger an die Tür zum
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