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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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muss.«
    Sie reichte einem der Sicherheitsleute im Vorübergehen den Diagnosestift und blieb dann vor dem Sanitäter stehen.
    »Was ist denn so wichtig?«, fragte sie.
    »Nicht hier.« Er hielt die Tür zum Hauptbereich des Zelts für sie auf. Sie trat hindurch.
    Die Luft hier drin war kühler und roch frischer, vermutlich, weil sich hier nicht so viele Personen drängelten. Aber ein ganzer Haufen Leute verteilte sich auf die Betten, und noch mehr belagerten die Stände, an denen Erfrischungen gereicht wurden, und kippten gläserweise Flüssigkeit in sich hinein, als wollten sie einen Wettbewerb ausfechten, um herauszufinden, wer von ihnen am meisten trinken konnte.
    Der Sanitäter legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie zu einer weiteren Tür. Durch diese Tür war Oliviari bisher noch nie gegangen. Sie führte in ein fensterloses Büro mit einem provisorischen Schreibtisch, auf dem sich allerlei Kisten mit Ausrüstungsgegenständen stapelten. Auch der einzige Stuhl im Raum wurde von diesen Kisten eingenommen.
    »Geht es Ihnen gut?« Der Sanitäter war groß und muskulös; er hatte Ringe unter den Augen und Streifen von getrocknetem Schweiß auf der braunen Haut. Ein Namenschild auf seinem Hemd wies ihn als G. Klein aus.
    »Müde«, sagte sie; »aber das dürfte normal sein. Warum?«
    »Weil …« Er lehnte sich an die Wand und strich sich mit der Hand übers Gesicht. »Der Mann, dem wir geholfen haben – der, der das Rennen abgeschlossen hatte? Er ist gerade gestorben.«
    Oliviari stockte der Atem. »Woran?«
    »Das ist das Problem«, sagte Klein. »Ich weiß es nicht genau.«
    »Sie wissen es nicht genau.« Oliviari schüttelte den Kopf. Damit hatte sie nicht gerechnet. »Was soll das heißen, Sie wissen es nicht genau? Wenn jemand nach so einem Rennen stirbt, sollte die Todesursache eigentlich auf der Hand liegen. Entweder hat die Anstrengung ein Problem vorangetrieben, das so oder so schon vorhanden war, oder sein Anzug hatte irgendeine Fehlfunktion, oder …«
    »Ich habe das alles überprüft. Ich bin schon lange bei diesem Rennen dabei, und ich dachte, ich hätte schon alles gesehen …«
    Oliviari fing an zu frieren. Die kühle Luft, die sich vor einem Moment noch so angenehm angefühlt hatte, kam ihr nun eisig vor.
    »Und darum muss ich Sie noch einmal fragen«, sagte er. »Geht es Ihnen gut?«
    »Sie denken, es ist etwas Ansteckendes.« Sie hielt sich nicht mit Fragen auf. Seinem Verhalten war klar zu entnehmen, dass er das dachte.
    »Bitte.« Er hörte sich müde an. »Antworten Sie mir einfach.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe hart gearbeitet. Ich bin verschwitzt, müde und erschöpft. Ich habe keine Ahnung, wie es mir geht.«
    »Er ist gegen Sie gefallen«, sagte Klein.
    Die Erinnerung jagte ihr eine Gänsehaut über den Leib. Der Schweiß des Mannes hatte sich längst mit ihrem eigenen vermengt.
    »Ja«, bestätigte sie. »Und Sie denken, falls jemand angesteckt wurde, dann bin ich das.«
    Klein antwortete nicht.
    Oliviari strich sich mit den Händen über die Arme, die noch immer von einer Gänsehaut überzogen waren. »Sie haben ihn untersucht. Ich weiß, dass Sie das getan haben. Was ist dabei herausgekommen?«
    »Nichts, was ihn hätte umbringen dürfen«, entgegnete Klein.
    »Was ist dabei herausgekommen?« Mit Bedacht hob Oliviari die Stimme. Die Technik war alt, aber gut. Auf einen Befehlston reagierten die Leute meistens wunschgemäß.
    »Er hatte eine schwache Virusinfektion«, sagte Klein. »Nichts Aufregendes.«
    »Eine Virusinfektion?« Oliviaris Frösteln wurde stärker. Kuppelgemeinden gaben sich alle Mühe, jede Art von Virusinfektion abzuwehren. Dank Impfstoffen und regelmäßigen Auffrischungen waren derartige Erkrankungen hier so gut wie unbekannt. »Was hat das Diagnosegerät dazu angezeigt?«
    »Nicht viel. Das Problem war, dass er so schnell gestorben ist … Seine Lungen haben sich gefüllt, und er ist ertrunken, ehe wir irgendetwas tun konnten. Ich habe mit jedem gesprochen, der mit ihm in Kontakt gekommen ist. Ich fürchte, diese Sache könnte sich ausbreiten.«
    Oliviaris Frösteln nahm noch mehr zu. Nun endlich hatte sie den Beweis. Frieda Tey war doch hier gewesen.
    »Wenn es das ist, was ich denke, dass es ist«, sagte Oliviari, »dann wird es sich ausbreiten. Und es wird sich schnell ausbreiten.«
    »Sie wissen, was das sein könnte?« Klein klang überrascht.
    »Ich habe einen Verdacht«, sagte Oliviari. »Hoffen wir, dass ich mich

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