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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Auftrag gegeben. Rabinowitz war der beste Mann für den Job. Er war ein altmodischer Lokalisierungsspezialist. Vorsichtig. Pedantisch. Kein Kopfgeldjäger hat sich je an seine Fersen heften können.«
    »Nicht einmal die, die Sie dazu beauftragt haben?«, fragte Flint.
    Wagners Wangen röteten sich. »Ich habe nie mit Kopfgeldjägern gearbeitet.«
    »Ihre Kanzlei schon.«
    Wagner nickte. »Kopfgeldjäger bilden einen der strittigen Punkte in der Kanzlei. Mein Bruder arbeitet gern mit ihnen, ich nicht. Leider hat mein Bruder mehr Einfluss als ich.«
    Also waren die Hinweise auf einen internen Machtkampf korrekt, die Flint gesehen hatte.
    Flint runzelte die Stirn. »Ich verstehe immer noch nicht, wozu Sie mich brauchen. Warum übertragen Sie den Auftrag nicht einem Ihrer anderen Lokalisierer?«
    »Ich hintergehe Justinian, um Sie anzuheuern.«
    »Das habe ich schon verstanden«, sagte Flint. »Aber Sie verfügen über eigene Ressourcen. Sie brauchen mich nicht.«
    »Und ob ich Sie brauche. Sie haben Kontakte zur Polizei, und Sie wissen, wie man in einem Mordfall ermittelt.«
    »Falls es Mord war«, sagte Flint, »wird sich die Polizei darum kümmern. Die Ermittlungseinheiten in Armstrong sind überlastet; aber am Ende wird jeder Fall abgeschlossen.«
    »Ich bin der einzige Mensch, der glaubt, dass Rabinowitz ermordet wurde«, gestand Wagner.
    Flint verschränkte die Arme vor dem Leib und fing an, auf seinem Stuhl zu wippen. »Die Polizei ist nicht Ihrer Meinung?«
    »Sie ist gar nicht erst hinzugezogen worden. Ich habe mit Justinian darüber gestritten und gesagt, wir sollten sie rufen, aber er meint, ich wäre paranoid.«
    »Paranoid? Weswegen?«
    »Rabinowitz«, antwortete Wagner. »Er ist an den Komplikationen in Folge einer viralen Erkältung gestorben.«

 
17
     
    D er Kaffee, den die Organisatoren des Marathons DeRicci hatten zukommen lassen, war echt. Echte Bohnen mit echtem Koffein, stark und kräftig und ungeheuer köstlich.
    Leider spürte DeRicci auch bereits die ersten Auswirkungen. Ihre Hände zitterten, und sie hatte viel zu viel Energie. Außerdem brodelte es in ihrem Magen; das Gebräu war einfach viel zu stark. Sie war schon vor einer halben Stunde auf Wasser umgestiegen, aber das hatte nicht viel geholfen. Sie musste sich bremsen, musste ihren Blutzuckerspiegel und ihre Reaktionen unter Kontrolle halten. Es galt, noch einen Haufen Leute zu befragen, und sie hatte nicht viel Zeit.
    Aber in diesem Moment legte sie eine Pause zwischen den Befragungen ein. Van der Ketting hatte die Ergebnisse seiner Ermittlungen zusammengetragen und wollte, dass sie sie persönlich begutachtete. Das lag zum Teil daran, dass er so Gelegenheit bekommen würde nachzuhaken, ob er eigene Befragungen durchführen konnte; aber da schien es noch etwas anderes zu geben, das er seinen Links nicht anvertrauen wollte.
    Van der Ketting saß neben DeRicci am Tisch in dem Hauptraum des Bungalows. Gemeinsam starrten sie auf den winzigen Schirm von van der Kettings Handheld.
    An der Wand vor ihnen spielte sich der Marathon immer noch in Echtzeit ab. Die Welle der Läufer war zu einem Rinnsal geworden, und sie flogen nicht mehr über die Ziellinie. Sie taten noch immer einen Satz, wenn sie dort angelangt waren; aber das waren nur noch müde Hüpfer, die allein durch die niedrige Gravitation an Höhe und Weite gewinnen konnten.
    Diese Läufer waren erschöpft, und sie zeigten es deutlich. Ein paar von ihnen waren sogar zusammengebrochen, kaum dass ihre Füße das Pflaster auf der anderen Seite berührt hatten.
    Auf einem kleinen Bildschirm an der Ecke lief eine Wiederholung der Pressekonferenz, die früher an diesem Nachmittag stattgefunden hatte. Gegen DeRiccis Wunsch hatte ihr Boss, Andrea Gumiela, die Medien über den Tod von Jane Zweig informiert. Gumielas Gründe waren – so hatte sie jedenfalls DeRicci gegenüber behauptet, nachdem diese sie über ihren Link gerufen hatte – schlichter Natur: jemand könnte Informationen über den Mord an Zweig haben, hatte sie gesagt, jemand, der sich nicht einmal in der Nähe der Marathonstrecke befand.
    Und, so hatte DeRicci zu Gumiela gesagt, dem haben Sie jetzt vielleicht einen guten Grund geliefert, Armstrong zu verlassen.
    Diesen Punkt hatte Gumiela übersehen, wie nicht anders zu erwarten. Sie war keine richtige Ermittlerin, war es nie gewesen. Oder, wie einer von DeRiccis früheren Partnern, Miles Flint, einmal gesagt hatte: Gumiela hatte jede Ermittlung immer nur als einen weiteren

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