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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Morde gegeben?« Nun hörte sich Swann erschrocken an.
    DeRicci schüttelte den Kopf. »Alles Unfälle. Damit hatte ich auch dieses Mal gerechnet; aber das war offensichtlich kein Unfall.«
    »Wieso offensichtlich?«, fragte Swann, sichtlich darum bemüht, die Kontrolle über das Gespräch wieder an sich zu reißen.
    DeRicci lächelte. »Es gibt ein paar Dinge, über die ich in diesem Stadium der Ermittlungen nicht zu sprechen befugt bin.«
    Swann nickte.
    »Wie ich bereits gesagt habe«, fuhr DeRicci fort, »wurde Zweigs Ankunft, als sie Meile Fünf erreicht hat, von einer Kamera eingefangen. Aber das war alles. Nachdem sie diese Kamera passiert hatte, konnten wir sie nicht mehr sehen. Als jedoch Sie dort eingetroffen sind, schienen alle Kameras in dem Gebiet funktioniert zu haben.«
    »Ich verstehe nicht viel von Technik«, sagte Swann. »Da können Sie meine Mitarbeiter zuhause fragen. Ich komme kaum mit meinen Links zurecht.«
    »Ich beschuldige Sie nicht.« DeRicci wusste nicht recht, wie diese Befragung so hatte außer Kontrolle geraten können. »Ich habe mich nur gefragt, ob Sie womöglich jemanden dort gesehen haben, vielleicht einen freiwilligen Mitarbeiter der Veranstalter, der in dein Gebiet gearbeitet hat.«
    Swann legte den Kopf in den Nacken, als könne sie die Antwort an der Decke ablesen. Sie blinzelte einige Male, schloss die Augen und runzelte die Stirn. DeRicci spürte ihr Herz pochen. Swann versuchte tatsächlich, sich zu erinnern. Vielleicht war die Befragung doch kein solcher Fehlschlag.
    Dann schlug Swann die Augen wieder auf. »Sie denken, der Mörder war noch dort, als ich vorbeigekommen bin, nicht wahr?«
    »Das ist zumindest eine Möglichkeit«, antwortete DeRicci.
    »Wie viel Zeit lag zwischen Zweigs Auftauchen und meinem?«
    DeRicci hatte van der Ketting nicht um diese Information gebeten, und natürlich hatte er sie auch nicht von selbst weitergegeben.
    »Nicht viel«, antwortete sie, während sie sich im Stillen fragte, ob das womöglich eine Lüge war.
    »Dann hätte ich etwas sehen müssen.« Die Falten auf Swanns Stirn vertieften sich. »Ich erinnere mich nicht so genau. Man gerät in eine Art Rausch.«
    DeRicci nickte, auch wenn sie bezweifelte, dass sie je in ihrem Leben so etwas wie einen Rausch erlebt hatte.
    »Da war ein Felsen, und der Weg hat sich geteilt. Früher bin ich links vorbeigelaufen, und dieses Mal habe ich mich für die rechte Seite entschieden, um herauszufinden, ob ich meine Zeit damit um ein paar Mikrosekunden verbessern kann. Manchmal geht es in dem ganzen Rennen nur darum: Mikrosekunden, nicht Meilen.«
    Swann beugte sich vor, als fände sie endlich Gefallen an dem Gespräch. DeRicci nickte und gab sich interessiert, obgleich die Problematik von Marathonläufen sie nicht weniger hätte interessieren können.
    »Die Erde war da, wissen Sie? Gut sichtbar. In all den Jahren, in denen ich an diesem Rennen teilgenommen habe, war sie nie so gut zu sehen. Und sie war immer von einer anderen Stelle des Kurses aus sichtbar. Das war auch der erste Lauf bei vollem Tageslicht. So etwas habe ich noch nie zuvor gemacht. Auch wenn wir die Anzüge tragen, verändert das die Belastung.«
    DeRicci fragte sich, ob sie diesen Punkten Aufmerksamkeit widmen sollte. Vielleicht hatte das Einfluss auf Zweigs Tod gehabt … oder zumindest auf den Zustand des Leichnams.
    »Ich bin also um den Felsen herumgelaufen und wäre beinahe gestürzt. Ich bin ungeschickt auf die Leiche zugekommen … nur dass ich da noch nicht gewusst habe, dass es eine Leiche war. Ich dachte, da wäre einfach jemand verletzt.« Swann verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Ich habe sie verflucht. Nicht laut, aber im Stillen. Ich wusste nicht, dass es Zweig war, auch wenn ich so ein Gefühl hatte. Ich dachte, es wäre typisch für sie, einfach auf der Strecke liegen zu bleiben, wenn sie verletzt war.«
    DeRicci hätte beinahe einen Kommentar dazu abgegeben, beschloss aber, sich zunächst noch zurückzuhalten. Manchmal war es besser, den Erzählfluss nicht zu unterbrechen.
    »Ich musste einen vertikalen Sprung machen, um ihr auszuweichen, und das kostet ein paar Sekunden. Wenn man 1g gewohnt ist, kann man sich das nicht vorstellen; aber bei einem Sechstel g ist es, als würde man ewig in der Luft hängen. Und ich habe da gehangen, habe sie verwünscht und mit den Armen gerudert, als würde ich schwimmen und mich im Wassertreten versuchen, was natürlich dumm ist, weil es keine Atmosphäre gibt, gegen die

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