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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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binnen einer Stunde wieder unter Kontrolle zu haben.«
    Flint gefiel das nicht. Wenn die Polizei eine Stunde brauchen würde, um die Menge unter Kontrolle zu bringen, dann waren die Krawalle extrem gewalttätig und würden viele Verletzte fordern.
    Er ließ die Einspeisung in einer Ecke seines Monitors weiterlaufen, schaltete aber die Audioübertragung ab. Diese Krawalle ereigneten sich nicht zufällig. Die Lahiris hatten sterben müssen, weil etwas, das mit Etae in Verbindung stand, in Armstrong passieren sollte.
    Aber Flint hatte bereits nach Verbindungen zwischen Armstrong und Etae gesucht und nichts gefunden. Das war jetzt zwei Wochen her. Wie konnten sich die Dinge so schnell verändert haben?
    Er speicherte die Namen der anderen beiden Verschwundenenopfer, die auf anderen Welten ermordet worden waren, und beschloss herauszufinden, welcher Zusammenhang zwischen ihnen und Carolyn bestand.
    Irgendetwas ging hier vor, irgendetwas Wichtiges, irgendetwas, das DeRicci und der Polizei entgehen würde.
    Wenn er schnell handelte, konnte er vielleicht herausfinden, was dieses Etwas war.

 
31
     
    D ie Armbewegung war nicht normal. Die Kameras konzentrierten sich auf sie – lang, schwingend, Finger, so scharf wie Klingen, so bahnte sich ein großer Mann sensenartig seinen Weg durch die randalierende Menge.
    Orenda Kreise wandte sich von der Liveübertragung ab. Die Bilder wurden auf den klaren Schirmen angezeigt, die aus der Decke des Kulturzentrums im Konferenzraum heruntergelassen worden waren. Die einzige Möglichkeit für Kreise, den Bildern der Katastrophe auszuweichen, war, die Hände vors Gesicht zu schlagen.
    Was sie auch tat.
    Sie kam sich nicht mehr vor wie eine Führungskraft, wie eine Botschafterin oder gar eine der erfolgreichsten Diplomatinnen der Allianz. Sie kam sich vor wie ein Narr.
    Fraglos hatte jemand einen aus ihr gemacht.
    [ICH GLAUBE, ICH HABE IDONAE GESEHEN.] Die sonderbare Stimme des Botschafters der Nyyzen hallte wie ein vielfaches Echo in Kreises Ohren wider.
    »Das haben Sie«, bestätigte Hadad Foltz, der schier unendlich müde wirkte.
    »Das ist eine Katastrophe«, bekundete Uzval, deren Stimme nur gedämpft durch die Atemmaske drang.
    »Irgendetwas ist hier schiefgelaufen.« Pilar Restrepo bemühte sich noch nicht einmal, ihren Zorn zu verbergen. Er tat sich in jedem einzelnen Wort kund. »Hören Sie auf, Ihr Gesicht zu verstecken, Orenda. Sie haben das eingefädelt, nicht wahr? Sie wollten, dass sich das ganze Sonnensystem an all die Probleme auf Etae erinnert.«
    Kreise schloss die Augen. Ihre Wimpern strichen über ihre Handflächen. Sie wollte niemanden ansehen. Sie war es müde zu sehen, war es müde, Entscheidungen zu treffen. Sie war dieses ganze Spiel so müde.
    »Orenda«, schnappte Restrepo. »Schauen Sie mich an!«
    Eine andere Stimme erfüllte den Raum. Sie kam von dem Schirm hinter ihr, eine tiefe, bedrohliche Stimme. Die Stimme eines Erzählers.
    »O nein«, sagte Foltz. »Sie bringen gleichzeitig mit dem Aufstand einen Bericht über die Geschichte von Etae.«
    Nun blickte Kreise doch auf. Auf allen anderen Schirmen fing ein hastig zusammengepfuschtes Programm an, die bekannte Geschichte von Etae wiederzugeben. Am Schluss jedes Datensatzes standen die Worte:
     
    Mit freundlicher Genehmigung von Arek Soseki
    Bürgermeister der Stadt Armstrong
     
    »Dieses kleine Wiesel«, schimpfte Restrepo und erhob sich. »Was will er damit erreichen?«
    [DAS HAT ER IHNEN ERKLÄRT. ER WILL KEINE TERRORISTEN IN SEINER KUPPEL.]
    »Dann sollte er überhaupt niemanden ein- oder ausreisen lassen, um Gottes willen.« Restrepo bewegte ihren schwerfälligen Leib zum nächsten Schirm. »Des einen Terrorist ist des anderen Freiheitskämpfer.«
    »Nicht jetzt«, sagte Kreise. Sie wollte diese Argumentation nicht schon wieder hören müssen.
    Wie gebannt starrte sie den Schirm an, der ihr am nächsten war. Auch wenn der Bericht hastig zusammengepfuscht worden war – das Material war grob zusammengefügt und in unbearbeitetem Originalzustand –, war er doch zutiefst beeindruckend.
    Aber die Geschichte von Etae war so oder so beeindruckend, bereits von dem Moment an, in dem die Idonae beschlossen hatten, die Ynnel auszulöschen und den nördlichen Kontinent um sein Vorgefur zu erleichtern, ein Mineral, das für die Mitglieder der Allianz kaum von Bedeutung war, das aber die Triebkraft für einen Großteil der Technologie der Idonae darstellte; bis hin zu dem entsetzlichen Tod des Märtyrerkinds,

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