Miles Flint 03 - Die Tödlichen
auch in andere Teile der Galaxie vorstoßen oder seine Suche sogar darüber hinaus ausdehnen.
Im Moment hatte er die Suche auf die vergangenen drei Monate begrenzt. Die Masse an Informationen, die sein System dabei zu sichten hatte, war dennoch atemberaubend.
In die anderen Scans, die er angestoßen hatte, setzte er mehr Hoffnung. Er suchte nach Chirurgen, die derartige Verbesserungen vornahmen, und diese Suche hatte er nicht auf das eigene Sonnensystem begrenzt.
Während die Suchaufträge liefen, behielt er auch DeRiccis Dateien im Auge. Sie hatte weitere Berichte geladen – alle vorläufiger Natur, und in vielen kam die Verwunderung über die vermischten Spuren zum Ausdruck.
Diese Berichte inspirierten Flint ebenfalls. Er suchte nach anderen ungeklärten Mordfällen, in denen der Tatort durch eine sonderbare Vermischung von Spuren oder ungewöhnliche Sauberkeit aufgefallen war, nach mehreren Opfern und Spurenmustern, die sich nicht hatten entschlüsseln lassen.
Bisher hatte er in Armstrong nichts dergleichen gefunden, und obwohl er diese Suche ausgedehnt hatte, ahnte er, dass er auf dem ganzen Mond nicht fündig werden würde.
Endlich stoppte einer seiner Suchaufträge und meldete sich auf einem Schirm, der ihm mit einem Piepen signalisierte, dass das Programm einen Teil der gewünschten Informationen gefunden habe.
Flint schwenkte auf seinem Stuhl herum und studierte seinen mittleren Monitor, der nun von hinten beleuchtet wurde, sodass er die Daten problemlos lesen konnte.
Diese Kombination von Modifikationen, zu der verlängerbare Arme gehörten, Finger, die zu Messern wurden, verbesserte Sicht und verbessertes Gehör und noch ein Haufen anderer Dinge, war in einer der abgelegenen Gegenden des bekannten Universums zu einer wahren Wissenschaft geworden.
Es gab nur einen Ort, der genau diese Kombination brauchte:
Etae.
Die Information bezüglich der Armee von Etae, die Flint entdeckt hatte, die Information, die er früher an diesem Tag erhalten hatte, war nun in einen direkten Zusammenhang mit dem Mörder seiner Klienten gerückt.
Damit hatte Flint einen unumstößlichen Beweis. Nun konnte er sich selbst nicht länger belügen und sich einreden, der Mann hätte seine Modifikationen von irgendeiner anderen Stelle erhalten.
Flint zwang sich, tief durchzuatmen. Die Verträge, die er mit seinen Klienten abschloss – Verträge, die Paloma innerhalb von Jahrzehnten als Lokalisierungsspezialistin entwickelt und die er seinen eigenen Zwecken angepasst hatte –, befreiten ihn von jeglicher Verantwortung am Tod der Lahiris. Lange bevor überhaupt eine Geschäftsbeziehung zustande kam, wusste jeder seiner Klienten, dass Vergeltungsmaßnahmen möglich waren. Anderenfalls hätte der Verschwundene schließlich gar nicht verschwinden müssen.
Normalerweise suchte Flint allerdings nach Verschwundenen, die nicht begnadigt worden waren. Bei Carolyn war das jedoch der Fall. Sie hatte mit der Widerstandsbewegung gekämpft, die heute die Regierung stellte. Niemand dürfte jetzt noch an ihrem Tod interessiert sein.
Ihr hatte freigestanden, nach Hause zurückzukehren. Sogar sie selbst hatte dem zugestimmt. Sie hatte die Dokumente begutachtet, hatte ein paar eigene Nachforschungen angestellt und bereits mit Flints Erscheinen gerechnet, als dieser bei ihr aufgetaucht war.
Er erstarrte.
Carolyn hatte mit ihm gerechnet. Sie hatte gewusst, dass sie frei war. Dennoch hatte sie daraufgewartet, von einem Lokalisierungsspezialisten gefunden zu werden.
Dieser Umstand hatte ihm schon damals Sorgen bereitet, und das tat er nun wieder, aber für sich allein gesehen war er durchaus nicht misstrauenerweckend. Nichts war misstrauenerweckend. Der ganze Fall war unkompliziert gewesen, bis plötzlich alle gestorben waren, die etwas damit zu tun gehabt hatten.
Flint stellte eine neue Suchroutine zusammen, dieses Mal nach Morden, die mit Etae in Zusammenhang standen. Die Liste, die er daraufhin erhielt, wurde schnell ausgegeben und war so lang, dass seine Augen brannten. Tausende und Abertausende von Todesfällen, und alle hatten sich außerhalb von Etae ereignet, alle in den letzten paar Jahren.
Flint versuchte, die Suche einzugrenzen, ohne dabei wirklich zu wissen, wie er das am besten anstellen sollte. Schließlich beschloss er, nur nach ungelösten Fällen zu suchen, die irgendwie mit Etae in Verbindung standen – entweder aufgrund der Mordmethode oder durch die Opfer selbst.
Das schränkte das Ergebnis auf tausend Einträge ein.
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