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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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würde so zahnlos sein, wie sie es sich ursprünglich gewünscht hatte.
    Nur empfand sie dieses Votum nicht als Erfolg. Die Diplomatie hatte nicht funktioniert.
    Sie hatte versagt, und ihr Versagen hatte Leben gekostet.

 
32
     
    A natolya hatte die Arme schützend um den Kopf geschlungen und stürmte gebückt voran, um den Schlägen zu entgehen, die auf sie herabhagelten. Ihre Leute waren verschwunden, verloren im Gedränge, und sie machte nicht einmal mehr den Versuch, sich nach ihnen umzusehen.
    Die Schreie waren zu einem undefinierbaren Getöse geworden, und die Hände, die nach ihr griffen, die schubsten, stießen und schlugen, nahm sie als ebenso undefinierbares Gemenge wahr. Alles, was zählte, war weiterzukommen, fortzukommen, falls es überhaupt noch einen Ausweg für sie gab.
    Sie könnte hier sterben, dachte sie, in dieser schrecklichen Kuppel, in diesem sterilen Land. Ihr Herz wollte zerreißen, und sie dachte an Etae – daran, wie viel sie um Etaes Willen verloren hatte –, und dieses Mal würde ihr Opfer nutzlos sein.
    Anatolya hatte es nicht einmal bis zur Allianz geschafft. Sie hatte keine Chance bekommen, ihren Fall vorzutragen, und nun würde sie auch keine mehr bekommen.
    Vor ihr war ein Rinnstein und ein geparkter – und inzwischen demolierter – Luftwagen, gegen den sie ungebremst prallte, weil sie ihn hinter der Masse der Leiber nicht gesehen hatte. Der Gestank drohte sie zu ersticken – sie war seit langer Zeit nicht mehr von so vielen verängstigten Menschen umgeben gewesen, nicht mehr seit den Aufständen nach dem Tod des Märtyrerkinds.
    Aufstände, von denen sie einige ausgelöst hatte.
    Ein Schlag traf sie mitten im Rücken und trieb ihr den Atem aus der Lunge. Sie musste die Hand ausstrecken, um einen Sturz zu verhindern – im Gegensatz zu ihrem Team war sie nicht modifiziert, aber in diesem Moment wünschte sie, sie wäre es.
    Sollte sie fallen, dann würde sie zu Tode getrampelt werden. Das wusste sie so sicher, als wäre es bereits passiert. Sie würde sterben, und niemand …
    Eine Hand packte ihren Arm, dann noch eine, und ein Arm legte sich um ihren Rücken. Ein normaler Arm, ein menschlicher Arm, kein verlängerter. Körper drängten sich um sie, doch sie schlugen sie nicht – sie schützten sie.
    Anatolya blickte auf, sah eine Uniform, sah ein Gesicht ohne großen Wiedererkennungswert – jung, männlich, professionell – unter einer Mütze, auf der das Stadtwappen von Armstrong prangte.
    Polizei? Die sie beschützte? Was war hier los?
    Sie konnten nicht mit ihr sprechen, wussten vermutlich nicht, ob sie verlinkt war, oder sie wollten nicht riskieren, von den Randalierern abgefangen zu werden. Eine weitere Polizistin legte den Arm um Anatolya, ehe die beiden Beamten sie vorwärts schoben.
    Und dieses Mal bewegten sie sich tatsächlich voran – stürzten durch die Menge, als bestünde sie nur aus Wasser. Keine Hände berührten sie mehr, bis auf die der Beamten. Keine Hiebe trafen sie, und keine Schläge klatschten in ihr Gesicht.
    Anatolya konnte ihre Leute nirgends sehen. Sie waren in der Menge verschwunden. Ein vager Kupfergeruch drang in ihre Nase, der Geruch von Blut, menschlichem Blut. Sie schauderte.
    »Alles in Ordnung, Miss«, sagte der Polizist, der menschliche Polizist, der menschliche Polizist aus Armstrong, der Stadt im Alten Universum. Er sprach direkt an ihrem Ohr, sodass seine Stimme die Schreie und Rufe und das wütende Gebrüll übertönen konnte. »Wir bringen Sie hier raus.«
    »Mein Team …«, sagte sie, doch sie wusste, wie sinnlos jedes Wort war. Solange sich ihre Lippen nicht direkt an seinem Ohr befanden, konnte er sie nicht hören, ebenso wenig wie irgendjemand anders.
    Kameras schwebten über ihr, nahmen das Durcheinander auf, die Luftwagen, die wütenden Fratzen – einige von ihnen gehörten Reportern, die nur versuchten, alles noch schlimmer zu machen.
    Anatolya wollte die Augen schließen, wollte mental entschlüpfen und nie wieder zurückkehren. Aber Döbryn hätte das nie zugelassen.
    Du musst kämpfen, kleines Mädchen, so hatte er zu ihr gesagt, wenn die Dinge schlimm standen – wenn die Erinnerungen zu schlimm waren. Du musst kämpfen!
    Anatolya wollte jedoch nicht kämpfen. Sie war es müde zu kämpfen. Aber sie hatte ihr ganzes Leben lang auf ihn gehört, und selbst jetzt noch, Jahre nach seinem Lod, hörte sie auf ihn.
    Er brachte sie dazu, einen Fuß vor den anderen zu setzen, den Polizisten zu helfen, die Augen offen zu halten,

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