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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Wirklichkeit hatte er nicht die blasseste Ahnung. Er hatte noch nie einen Fall bearbeitet, um dessentwillen er in einen Konflikt mit den Disty geraten wäre. Sie schon.
    Sie war gerade so eben mit dem Leben davongekommen.
    Und sie fragte sich, ob es ihr bei diesem Fall noch einmal gelänge zu überleben.

 
2
     
    A isha Costard hasste den Mars schon jetzt. Sie war gerade einmal zwei Stunden in der Saharakuppel, aber diese zwei Stunden kamen ihr vor wie zwei Wochen.
    Ihr Sitznachbar in dem Passagiershuttle von der Erde hatte sie gewarnt. Er hatte gesagt, der Mars führe bei Leuten, die ihr ganzes Leben auf der Erde zugebracht hätten, klaustrophobische Zustände herbei. Er hatte gesagt, der Mars sei für das Empfinden von Erdlingen der ungastlichste Planet der Allianz.
    Er hatte über die Gebäude gesprochen. Die Kuppel hatte er nicht einmal erwähnt.
    Costard war zuvor nur einmal in einer überkuppelten Umgebung gewesen, die einzige Zeit ihres Lebens, die sie nicht auf der Erde verbracht hatte. Sie war einen Sommer lang bei Ausgrabungsarbeiten tätig gewesen, die von der Glenn Station University auf dem Mond finanziert worden waren, in der Hoffnung, Artefakte aus der Raumfahrt des zwanzigsten Jahrhunderts zu finden, doch sie hatten nur sehr wenig entdecken können.
    Damals hatte die Kuppel Costard nicht gestört. Aber die Kuppel von Glenn Station hatte eine erkennbare Decke gehabt. Sie wurde nicht von Gebäuden bedrängt, die kaum mehr als quadratische Nester waren, die sich hoch in den Himmel erhoben. Kaninchengehege. Ameisentunnel.
    Ihr fielen Tausende von Vergleichen zu diesem Ort ein, und keiner davon war nett, und keiner passte auf einen Ort, an dem sie je hätte sein wollen.
    Und dabei hatte sie die wiederaufbereitete Luft, die vagenach vermoderter Vanille roch, noch gar nicht mit auf ihre Negativliste gesetzt. Oder die seltsame Kuppelbeleuchtung, die alles in einen dürftigen Gelbton tauchte. Das Licht erinnerte Costard wahrhaftig an einige der historischen Erdgebäude, die immer noch mit elektrischen Einrichtungen des zwanzigsten Jahrhunderts versorgt wurden. Dieser Ort fühlte sich genauso unwirklich an, so als wäre Costard in ein antikes, schlecht ausgeleuchtetes Foto geraten.
    Der schlanke junge Mann, der sie am Raumhafen eingesammelt hatte und sie herumführen sollte, verhielt sich, als habe er Angst vor ihr. Er hatte ihre Taschen nicht tragen wollen, obwohl sie Hilfe gebraucht hätte – sie hatte massenweise Arbeitsmaterialien eingepackt, da sie nicht gewusst hatte, was sie hier brauchen würde. Kleidung machte den geringsten Teil ihres Gepäcks aus.
    Der Kerl hatte sie zu einem kleinen Anhänger dirigiert, der am Heck seines Wagens hing. Dann war er mit ihr durch das Kaninchengehege mit den Ameisentunneln gefahren, die die Bewohner der Saharakuppel als Straßen bezeichneten. Als der Wagen endlich vor einem normalgroßen Gebäude hielt, hatte Costard vollständig die Orientierung verloren.
    Die Decken in dem Gebäude waren sehr niedrig. Wenn Costard die Hand hochstreckte, konnte sie sie berühren – was sie auf der Erde normalerweise nicht konnte. Sie war mittelgroß und hielt sich fit, weil sie nie wusste, wohin es sie wohl einmal verschlagen würde. Ihr schwarzes Haar war kurz geschnitten, ihre Kleidung praktisch, obwohl sie nicht so recht wusste, was auf dem Mars als praktisch gelten durfte.
    Sie schlang sich ihre Kleidertasche über die Schulter und trug einen Koffer mit Ausrüstungsgegenständen. Der junge Kerl, den man ihr zur Seite gestellt hatte, trug die beiden anderen Koffer und hielt sie sich dabei so weit wie möglich vom Körper. Er ging an mehreren blassen Menschen in Uniform vorüber und zu dem großen Empfangstresen, an dem ein digitalisiertes Schild dazu aufforderte, sich einzutragen.
    Der Korridor verzweigte sich. Ein Gang führte weiter in den hinteren Teil des Gebäudes, der andere zu einer Treppe. Der junge Mann ging die Treppe hinunter und nahm jede Stufe so vorsichtig, als sei sie aus sich heraus gefährlich.
    Costard folgte ihm. Ihre Schuhe schepperten auf dem Metall. Mit Metall hatte sie hier nicht gerechnet. Sie hatte mit gar nichts gerechnet.
    Was sie über den Mars wusste, fand auf einem dreiseitigen Thesenpapier Platz, und zwei der Seiten würden weiter nichts als Unwahrheiten enthalten.
    Hätte Costard, bevor sie diesen Auftrag übernommen hatte, gewusst, dass sie sich von Beginn an so fehl am Platz fühlen würde, hätte sie möglicherweise einem ihrer Kollegen den

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