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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Vortritt gelassen.
    Dann aber musste Costard über sich selbst lächeln. Sie machte sich etwas vor. Die Behörden der Saharakuppel hatten an ihre professionelle Eitelkeit appelliert. Sie hatten mit mehreren forensischen Anthropologen gesprochen, die alle sie für diese Aufgabe empfohlen hatten. Zu jener Zeit war jedermann davon ausgegangen, dass sie die Arbeit in ihrem Labor an der Universität von Wisconsin würde erledigen können.
    Erst als sie den Behörden erklärte, dass sie die Knochen für ihre Arbeit benötigte, wurde es kompliziert.
    Der junge Mann vor ihr hatte den Fuß der Treppe erreicht, öffnete eine Tür und hielt sie für sie auf. Kühlere Luft umfing sie, vermischt mit einem schwachen Geruch von menschlichem Zerfall und Desinfektionsmitteln. Die Gerüche im Leichenschauhaus schienen auf dem Mars die gleichen zu sein wie auf der Erde.
    Seltsamerweise wirkten die Ausdünstungen beruhigend auf Costard. Sie trat durch die Tür, sah die vertrauten Kühlkästen, die sich an der rechten Wand stapelten, mehrere Untersuchungstische, hergestellt aus dem gleichen silberfarbenen Metall wie die in den Untersuchungsräumen, in denen sie auf der Erde gearbeitet hatte, und an der rückwärtigen Wand hingen fünf Abzüge über den rechtwinkligen Anlagen, in denen beispielsweise das Fleisch menschlicher Überreste von den Knochen gekocht wurde, um diese dann für bestimmte Untersuchungen vorzubereiten.
    Neben einem der leeren Untersuchungstische stand eine Frau, so dürr, dass sich der Eindruck aufdrängte, ein Windstoß könne sie in zwei Teile brechen. Sie trug einen Laborkittel über einer dunklen Hose und einer passenden Bluse. Ihr Haar, mausbraun, stand oben auf dem Kopf stachelig ab, während an den Seiten über den Ohren nur noch winzige Stoppel zu sehen waren. Sie hätte ausgesehen wie ein Teenager, wären da nicht die Sorgenfalten, die sich neben ihren vollen Lippen in die Haut gegraben hatten.
    »Dr. Costard?« Die Frau kam näher und streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Sharyn Scott-Olson. Ich bin wirklich froh, dass Sie kommen konnten.«
    Costard verlagerte das Gewicht ihrer Tasche auf ihre Schulter, ehe sie die Hand der anderen Frau ergriff. Die Hand war trocken und rau, beinahe ledrig. Im Vergleich dazu fühlte sich Costards Hand feucht und viel zu weich an, so als hätte sie es im Leben noch nicht sonderlich schwer gehabt.
    »Ich bin immer noch ein wenig fassungslos, mich auf dem Mars wiederzufinden«, meinte sie.
    »Sind wir das nicht alle?« Scott-Olson nahm Costard den Koffer mit der Ausrüstung ab und nickte dem jungen Mann zu. »Sie können ihre Sachen hierlassen. Hat er Ihnen schon ihr Hotel gezeigt?«
    Ihre letzten Worte galten Costard. »Nein. Wir sind direkt vom Raumhafen hergekommen.«
    »Sie müssen müde sein. Und halb verhungert.« Scott-Olson stellte den Koffer neben der Tür ab. Der junge Mann entledigte sich der anderen Koffer mit äußerster Vorsicht, so als fürchtete er, sie könnten zerbrechen. »Besorgen Sie uns ein paar Sandwichs, Nigel! Was immer Dr. Costard möchte – es sei denn, Sie wollen lieber erst in Ihr Hotel.«
    Costard war immerhin müde genug, dass Scott-Olsons Art der Gesprächsführung – halb mit ihr, halb mit dem jungen Mann, diesem Nigel – anfing, sie zu verwirren.
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte Costard. Sie war viel zu angespannt, um etwas zu essen. »Ich würde mir gern erst das Skelett ansehen. Zum Schlafen hatte ich im Shuttle genug Zeit.«
    Auch wenn das kein ungestörter Schlaf gewesen war. Zunächst einmal, weil ihr Sitznachbar geschnarcht hatte, und dann, weil die Flugbegleiter darauf bestanden hatten, sämtliche Fluggäste zum Essen zu wecken. Costard hätte zu gern die ganze Tortur verschlafen, aber das war offenbar nicht gestattet. Die Leute brauchten viel Wasser, wenn sie unter künstlichen Umweltbedingungen reisten, und eine Möglichkeit, sie dazu zu bringen, die notwendige Menge Flüssigkeit aufzunehmen, war, jedem ausreichend zu essen zu geben.
    »Toll«, reagierte Scott-Olson begeistert. »Ich hatte wirklich gehofft, dass sie erst einen Blick auf die Gebeine werfen möchten! Die Disty-Regierung sitzt uns im Nacken. Wir haben es geschafft, sie bis zu Ihrer Ankunft hinzuhalten, aber sie werden allmählich ungeduldig.«
    »Ich gebe einen Fund nicht frei, ehe ich eine vollständige Untersuchung durchgeführt habe«, erklärte Costard.
    »Ich brauche nur eine Antwort auf eine zeitliche Frage«, sagte Scott-Olson. »Wir müssen wissen, wie

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