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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wurden angewiesen, zu tun, was immer sie konnten, um die Kuppel abzustützen, die Atmosphäre zu erhalten und mit den Reparaturarbeiten zu beginnen.
    Das Unternehmen wusste, dass das nicht funktionieren würde. Wie Lucianna Stuart – eine junge, schwarzhaarige Paloma ohne Falten – in einer Videokonferenz sagte: »Das Unternehmen würde doch niemals seine eigenen Leute dorthin schicken, wenn wir davon ausgehen müssten, dass die Kuppel zusammenbricht.«
    Diese Worte sprach sie mit einer enormen Ruhe aus, als bedeute es ihr nichts, zusätzlich zu den Tausenden zum Sterben verurteilter Riayet noch hundert Menschen sinnlos zu opfern.
    Flint erstarrte vor dem Monitor.
    Welches Recht hatte diese Frau gehabt, ihm etwas über Ethik zu erzählen? Warum hatte sie so viel Wert auf die Grundsätze und Regeln der Lokalisierungsspezialistin gelegt, auf kleinste Details, die, wie sie im Zuge seiner Ausbildung gesagt hatte, Leben retten konnten?
    Hatte sie Wiedergutmachung leisten wollen?
    Falls das der Fall war, so war sie ihrem Ziel nicht einmal nahe gekommen. Auf ihr Konto gingen hundert tote Ingenieure und die Riayet, die hätten gerettet werden können.
    Alles nur, um ein Unternehmen flott zu halten, das anschließend zwei weitere funktionsuntüchtige Kuppeln errichtet hatte, ehe es im Geschäft mit Kuppeln für nicht menschliche Bewohner Fuß gefasst hatte.
    Flint hatte keine Ahnung, wie viele andere Ratschläge sie in ihrer Zeit als Anwältin erteilt hatte oder was er womöglich in den anderen Dateien vorfinden würde.
    Er war nicht einmal sicher, ob er seine Nachforschungen fortsetzen wollte. Eigentlich gab es nichts zu ahnden. Palomas Tod war nur ein Funken Gerechtigkeit im Gegenzug für all die Leben, die ihre Vorgehensweise gefordert hatte.
    Doch er wusste immer noch nicht mit Gewissheit, ob ihr Tod mit dieser Angelegenheit zusammenhing oder ob er etwas mit anderen Dingen zu tun hatte, die sie getan hatte. Vielleicht mit etwas Furchtbarem, das sie als Lokalisierungsspezialistin zu verantworten hatte, vielleicht etwas, für das irgendjemand ihm die Schuld geben mochte, weil er ihr Geschäft übernommen hatte.
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück, atmete tief durch und zwang sich, weiterzuarbeiten.
    Irgendwo in diesen Dateien steckte die Antwort, die er suchte.
    Er wusste nur nicht, ob er wirklich wissen wollte, wie diese Antwort lautete.

 
47
     
    N yquist drückte seinen rechten Zeigefinger an die Außentür von Ki Bowles Wohngebäude. Das Gebäude und die Gegend, in der es lag, hatten ihn in Erstaunen versetzt. Von einer reichen, berühmten Reporterin hätte Nyquist erwartet, dass sie sich eine hübschere Wohngegend sucht.
    Stattdessen war dieses Gebäude so bürgerlich wie sein eigenes, aber mit schlechterer Sicherheitsausstattung. Sein Finger enthielt einen Polizei-Identifikationschip, doch als sich die Tür öffnete, dachte er daran, wie viele andere Gebäude sich mit einer einzigen Identifikation nicht zufriedengegeben hätten. So etwas ließ sich zu einfach fälschen. Viele Appartementkomplexe für Bewohner mit mittlerem Einkommen verfügten über Systeme, die Retinalscans, Stimmmusteridentifikation und eine zusätzliche Bestätigung vom örtlichen Polizeirevier verlangten.
    Dieses System erforderte nichts von all dem.
    Nyquist betrat das Foyer. Eine androgyne Stimme fragte ihn nach seinen Wünschen. Er sagte, er wolle Ki Bowles in einer Polizeiangelegenheit sprechen.
    Die innere Tür öffnete sich, gefolgt von der Lifttür. Er trat ein, und die Kabine brachte ihn zu Bowles Etage. Er fragte sich, ob er sie warnen sollte, ihr erklären, wie jämmerlich der Sicherheitsstandard dieses Gebäudes war. Wäre er ein Stalker, der sich auf Basis ihrer Videoberichte auf Bowles eingeschossen hatte, so könnte er sich ihr problemlos nähern.
    Ihre Wohnungstür war gut beleuchtet. Ein Sicherheitssystem, eines, das sie selbst angeschafft haben musste, blinkte rund um den Türrahmen herum, offensichtlich und deutlich wirkungsvoller als die Maßnahmen zur Gebäudesicherheit. Er blieb etwa dreißig Zentimeter vor der Tür stehen, eingehüllt in das Licht, das ihn von der Tür aus umfing, und hörte eine andere androgyne Stimme, die ihn ebenfalls fragte, was ihn hergeführt habe.
    Er wiederholte es.
    Nun forderte das System eine Identifikation an. Er hielt den Finger hoch, doch dieses System verlangte auch nach einem Retinalscan. Dann musste er eine weitere Minute warten, bis das System seine Daten überprüft hatte.
    Während

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