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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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kniff die Augen zusammen, Augen, die so bösartig funkelten, dass Nyquist am liebsten zurückgewichen wäre, fort von diesem Mann.
    »Warum fragen Sie ihn nicht?«, fragte Wagner.
    »Sieht aus, als bliebe mir nichts anderes übrig«, sagte Nyquist. »Ich werde ihm aber sagen müssen, wie ich ihn gefunden habe.«
    Wagners Lächeln war grausam. »Ich glaube, darauf kommt er auch ohne Ihre Hilfe.«

 
56
     
    V erschwinden?«, fragte van Alen. »Es gibt tausend Verschwindedienste, überall im bekannten Universum, die Ihnen helfen könnten, wenn Sie verschwinden wollen.«
    Ignatius Wagner verschränkte die Arme vor dem Körper. Van Alen hatte sich nicht von ihrem Schreibtisch weggerührt, aber ihre Muskulatur war angespannt. Flint fragte sich, ob Ignatius die Veränderung bemerkt hatte. Der Mann wirkte nicht sehr aufmerksam, doch manchmal sahen gerade die, die einen unachtsamen Eindruck machten, am meisten.
    Ignatius zitterte am ganzen Leib. Nur ein wenig, so, dass es kaum erkennbar war. Seine Hände bebten, selbst jetzt, da er sie vorreckte, sie faltete und schließlich zwischen den Knien einklemmte, damit sich das Zittern nicht noch stärker auf seinen Körper ausbreiten konnte.
    »Dass ich über Verschwindedienste informiert bin, sollte offensichtlich sein«, sagte Ignatius, »da meine Familie versucht hat, einige davon zu vernichten.«
    »Erfolgreich, wie ich hinzufügen möchte«, kommentierte van Alen.
    »Und dabei gleichzeitig ein paar Verschwundene geschützt hat«, bemerkte Flint, der an eine ganz bestimmte Person dachte, die in dem Jahr, in dem er Ignatius zum ersten Mal begegnet war, überall auf dem Mond Menschen das Leben gekostet hatte.
    »Wir zeichnen uns nicht durch Beständigkeit aus«, sagte Ignatius, »nur durch Rücksichtslosigkeit.«
    Flint musterte ihn. Die Nervosität, die er vermittelte, war nur schwer vorzutäuschen.
    »Tja«, sagte van Alen. »Wenn Sie also über Verschwindedienste informiert sind, warum gehen sie dann nicht zu solch einem Dienst?«
    »Denken Sie ernsthaft, die würden einem Wagner helfen?«, fragte er. »Vermutlich würden sie denken, ich wollte sie in eine Falle locken.«
    »Ist es eine?«
    Ignatius antwortete nicht.
    Flint beugte sich vor und drapierte seine Hände auf den Knien, eine entspannte Version der Haltung, die Ignatius eingenommen hatte. Die Geste war zweckgebunden, eine subtile Methode, Ignatius zu zeigen, dass Flint nicht zitterte. »Warum bitten Sie nicht Environmental Systems Incorporate, Ihnen ihren Verschwindedienst zur Verfügung zu stellen?«
    Ignatius erschrak so heftig, er hob buchstäblich vom Stuhl ab. So etwas hatte Flint noch nie gesehen. Ignatius drehte sich zu Flint um, beinahe, als wolle er ihn warnen, doch dann überlegte er es sich offenbar anders.
    »ESI wird von meinem Bruder vertreten«, sagte er.
    Van Alen begriff nicht, worauf Flint hinauswollte, da sie mit den Dateien nicht vertraut war, doch sie war flink genug, sofort zu erkennen, dass da etwas im Busch war.
    »Wenn wir uns entschließen sollten, Ihnen zu helfen«, fragte sie, »welche Rolle käme uns dann zu?«
    »Es geht nicht nur um mich«, sagte Ignatius. »Es geht auch um meine Frau und meine Söhne. Wir müssen weg von hier. Ich kann mich nicht selbst an einen Verschwindedienst wenden. Ich kann keinen Dienst in Anspruch nehmen, der in irgendeiner Form in Verbindung zu unserer Kanzlei steht, und die anderen werden mir nicht trauen. Ich hatte gehofft, Sie könnten vertrauliche Gespräche mit ihnen aufnehmen, alle juristischen Dokumente bearbeiten, die finanziellen Mittel transferieren – alles in der Funktion meiner Anwältin – und mir dann helfen, dorthin zu verschwinden, wo immer mich der Dienst hinbringen will.«
    Flint beugte sich noch weiter vor, als könne er, indem er das tat, direkt in Ignatius’ Kopf schauen.
    »Einen Teil dieser Dinge kann ich tun«, sagte van Alen. »Aber diese Leute werden mit Ihnen persönlich sprechen wollen. So funktioniert das nun einmal.«
    »Ich weiß«, sagte Ignatius. »Könnte das nicht in Ihrem Büro stattfinden? Als vertrauliches Gespräch?«
    Van Alen sah Flint an. Der zuckte mit den Schultern. Ignatius schien aufrichtig zu sein, aber genau konnte er das unmöglich sagen. Im Augenblick schien alles aus dem Gleichgewicht geraten zu sein.
    »Warum müssen Sie verschwinden?«, fragte Flint.
    »Sie haben mich nach ESI gefragt«, sagte Ignatius. »Sie haben die Dateien gesehen.«
    »Ich bin über ein paar Dinge im Bilde«, sagte Flint. »Vor

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