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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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habe. Und als ich versucht habe, mich aus dieser Beziehung zu lösen, konnte ich es nicht. So etwas kann man nicht, wenn Kinder da sind, weißt du?«
    Dem einzigen Mann, von dem Flint wusste, dass Paloma mit ihm zusammengearbeitet hatte, war sie im Zuge ihrer Arbeit als Lokalisierungsspezialistin begegnet, als sie von einer Anwaltskanzlei engagiert worden war – Wagner, Stuart und Xendor Ltd.
    Wagner, Stuart und Xendor.
    Flint fühlte Hitze in seinen Wangen aufsteigen. Sie konnte doch nicht so tief mit WSX verbunden gewesen sein, oder doch? Aber sie hatte umfangreiche Akten über einen der Söhne des alten Wagner, Dateien, die Flint während der Arbeit an einem anderen Fall entdeckt hatte.
    »Du bist einem meiner Söhne begegnet«, sagte Paloma. »Ich habe dir erzählt, dass Ignatius nicht der hellste Wagner ist. Er ist nur brillant, kein Genie wie sein Vater oder sein Bruder Justinian. Justinian ist auch von mir. Die drei älteren Wagnerkinder – die Armstrong alle verlassen haben – sind nicht meine Kinder. Sie sind zusammen mit ihrer Mutter gegangen, als sie von mir erfahren haben. Von Lucianna Stuart, der Partnerin der Anwälte. Ich bin einmal Anwältin gewesen, Miles. Das findest du bestimmt lustig. Ich würde es lustig finden, wäre ich darin nicht so gut gewesen. Siehst du? Wir haben alle eine Vergangenheit.«
    Ignatius Wagner war ihr Sohn? Und Justinian Wagner, der Mann, der eine Massenmörderin geschützt hatte? Wie war Paloma damit fertig geworden? Warum hatte sie es geschehen lassen?
    Warum hatte sie sich nicht in den Fall eingeschaltet, als Flint daran gearbeitet hatte? War das der Grund, warum sie ihm die erste Taube gegeben hatte, weil sie durch die oberflächlichen Informationen, die Flint ihr geliefert hatte, gewusst hatte, dass ihre Söhne darin verwickelt waren?
    Ihre Söhne.
    Denen sie nicht gestatten wollte, ihr Erbe anzutreten. Denen sie nichts hinterlassen wollte.
    Söhne.
    Flint fühlte sich schwindelig. Er hatte an diesem Tag mehr Schocks erlitten, als er zu verarbeiten wusste.
    Das Hologramm sprach weiter: »Meine Söhne haben immer mehr von mir gewollt, als ich zu geben hatte. Ich war nicht mütterlich veranlagt. Ich habe sie nur unter der Bedingung bekommen, dass Claudius – ihr Vater – sie aufzog. Er wollte ein Imperium, und ich war verliebt genug, es ihm zu geben.«
    Flint runzelte die Stirn, verstand nicht recht, was sie meinte. Ein Imperium – aufgebaut auf Kindern? Vielleicht Söhne, die den Namen Wagner weitertragen sollten?
    Er wollte sie fragen, was sie damit meinte, doch das konnte er nicht. Das Hologramm war nicht interaktiv, so ähnlich es der echten Paloma auch war.
    Sie war fort, und er würde ihr nie wieder eine Frage stellen können.
    »Natürlich ist nichts für die Ewigkeit bestimmt«, sagte sie. »Besonders Liebe nicht.«
    Sie hörte sich wehmütig an. Dann riss sie sich zusammen und blickte wieder in Richtung der Kamera, mit der sie die Aufzeichnung gemacht hatte.
    »Meine Söhne werden dich bekämpfen, Miles. Sie werden alles wollen, besonders die Akten, die WSX betreffen. Ich bin Partner geblieben – das ist mein Name, der da an der Tür steht – aber ich habe das Geld in einen Treuhandfonds gesteckt, sodass niemand von uns dran kann. Diese Gelder werden an diverse Wohltätigkeitsorganisationen gehen. Ein großer Teil davon wird Menschen helfen, denen WSX geschadet hat.«
    Wieder atmete sie tief durch – hatte sie tief durchgeatmet, als sie die Nachricht aufgezeichnet hatte. Flint musste wieder an ihre Leiche denken, wie zerstört sie war, dass sie nicht mehr atmen konnte, selbst wenn sie gewollt hätte.
    Er war nicht sicher, ob er noch viel mehr verarbeiten konnte. Er war schon verblüfft genug, dass Paloma Familie hatte, dass sie Anwältin gewesen war, dass sie sogar gut genug gewesen war, die Partnerschaft zu erhalten – Seniorpartnerin (vielleicht sogar Gründungspartnerin?) von WSX.
    »Ich wünschte, ich könnte von mir sagen, ich besäße Ethik. Ich wünschte, ich könnte es – so wie du, der du schließlich erkannt hast, wie die Gesetze wirklich sind, und ihnen nicht mehr dienen wolltest. Ich wünschte, ich könnte sagen, ich hätte einen Sinneswandel gehabt, aber das hatte ich nicht, Miles, zuerst nicht. Ich habe mich von den Gesetzen abgewandt, obwohl ich gut mit ihnen umzugehen verstand. Ich habe Claudius verlassen. Ich war diejenige, die getan hat, was sie konnte, um ihn dazu zu zwingen, die Beziehung zu lösen, und als er sich weigerte, habe ich

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