Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
in der Kuppel ausbreiten könnten. Armstrong war in Hinblick auf ankommende Schiffe und Personen stets sehr streng vorgegangen, um Kontaminationen zu vermeiden, aber nachdem vor zwei Jahren beinahe ein tödliches Virus in der Kuppel freigesetzt worden wäre, war es noch schlimmer geworden.
    »Irgendeine Chance, dass ich mir die Dokumente ansehen kann, die die Anwältin geschickt hat?«, fragte er.
    »Irgendeine Chance, dass ich die Hälfte von der Kohle bekomme, die du mit deinem illegalen Job eingenommen hast?« Murray saß wieder an seinem Schreibtisch und hatte die Datendokumente vor sich ausgebreitet.
    »Ich denke nicht, dass jemand was dagegen hätte«, sagte Flint. »Sie ist tot.«
    »Anwälte sterben nie«, grollte Murray. »Ihre Machenschaften leben noch lange weiter.«
    »Das ist wahr«, sagte Flint. »Aber sie können sich keine neuen Machenschaften mehr ausdenken, wenn sie erst im Gerichtssaal des Jenseits aufgetreten sind.«
    Murray schnaubte. »Du bist immer noch so naiv wie eh und je. Ich kann dich nicht in die Nähe von diesem Ding lassen. Und solltest du versuchen, meine Sicherheitssysteme abzuschalten, gibt es Ärger.«
    »War irgendjemand auf dem Schiff, seit es angelegt hat?«, fragte Flint.
    »Nein, und es wird auch niemand drauf gehen, weil es immer noch als gefährlich gekennzeichnet ist. Du wirst dir was anderes suchen müssen, womit du deine Zeit vergeuden kannst. Da gehst du jedenfalls nicht rein«, sagte Murray.
    Flint nickte. »Habt ihr von außen Zugriff auf irgendwelche Schiffssysteme nehmen können?«
    Manchmal konnten die Aufzeichnungen und Transportlogbücher von den Hafenbehörden heruntergeladen werden, ohne dass jemand das Schiff betreten musste.
    »Da muss ich nachsehen.« Bedeutungsvoll senkte Murray den Blick auf die Dokumente. Zum ersten Mal fragte sich Flint, ob er sie womöglich aus einem bestimmten Grund hervorgeholt hatte.
    »Tust du es?«, fragte Flint.
    »Vielleicht«, sagte Murray. »Falls ich Zeit habe.«
    Flint lächelte. »Du bist ein guter Mensch, Murray.«
    »Und du bist ein undankbarer Mensch. Du musst mir versprechen, dass du was von dir hören lässt.«
    Flint versprach es, aber es war ein leeres Versprechen. Er glaubte immer noch an gerade diese Regel Palomas. Er musste sich vor persönlichen Bindungen hüten, wie flüchtig sie auch sein mochten. Denn die würden ihn irgendwann verraten.
    Genau wie es Paloma ergangen war.

 
16
     
    N oelle DeRiccis Büro war nicht weit von Nyquists entfernt, gemessen an den Entfernungen, die man in einer Kuppel zurücklegen konnte. Von der Detective Division bis zu ihrem Gebäude musste er lediglich einen kurzen Spaziergang machen, obwohl sie außerhalb des City Center Complex arbeitete. Sie war den Vereinigten Mondkuppeln unterstellt, irgendwie aber auch unabhängig. Die strukturelle Einordnung des Sicherheitsbüros hatte er nach wie vor nicht ganz verstanden. Er wusste nur, dass es seine Anweisungen ebenso außer Kraft setzen konnte wie die seiner Vorgesetzten oder deren Vorgesetzten. Nicht einmal der Bürgermeister hatte mehr zu sagen als DeRicci. Und er war sich nicht sicher, ob die Generalgouverneurin im Falle eines ernsten Notfalls die Macht hatte, DeRiccis Weisungen außer Kraft zu setzen.
    Und er würde gewiss nicht danach fragen.
    Er wartete vor ihrem Büro in einem Empfangsbereich, der sich seit seinem letzten Besuch positiv verändert hatte. Beim letzten Mal hatte er an einem Fall gearbeitet, von dem er später erst erfahren hatte, dass er in Verbindung zu einem Notfall stand, der seinen Anfang auf dem Mars genommen, schließlich aber auch den Mond bedroht hatte.
    Er hoffte, der Fall, den er nun bearbeitete, würde nicht so groß werden.
    Er saß in einem blauen, dick gepolsterten Sessel, der vor einer kurzen Wand stand. Der größte Teil des Empfangsbereichs wurde von Fenstern eingerahmt, die einen spektakulären Ausblick auf die Stadt boten. Der Blick von DeRiccis Büro führte, wie er wusste, hinaus zu dem Schaden, den die Bombenexplosion vor einem Jahr verursacht hatte. Er fragte sich, warum sie sich für diesen Ausblick entschieden hatte, obwohl ihr auch dieser hier draußen zur Verfügung gestanden hätte – reihenweise makellose Bauwerke, die im künstlichen Sonnenlicht des Kuppelinneren erstrahlten. Er nahm an, dass sie zu jenen seltenen Gelegenheiten, wenn die Stadtregierung die Kuppel durchsichtig werden ließ, einen hervorragenden Ausblick auf die Mondlandschaft und die Erde dahinter haben

Weitere Kostenlose Bücher