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Millennium Falke

Millennium Falke

Titel: Millennium Falke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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ungefähr einem Jahr auf Coruscant entsprach, war ich sicher, dass Noneens Angaben falsch sein mussten.
    »Seit wie vielen Zyklen lebst du schon?«, fragte er mich, und als ich ihm antwortete, ich wäre achtundzwanzig, sagte er, er hätte mich viel älter geschätzt.
    Nun, ich kenne nicht viele junge Frauen, die es gerne hören, dass sie älter – viel älter – aussehen, als sie eigentlich sind, aber Noneen hatte recht. Die Mitglieder seines Volkes, die im selben Alter waren wie ich, sahen viel jünger aus. Dennoch fiel es mir schwer, dieses Phänomen zu akzeptieren. Man wusste zwar nur wenig über Hijado, aber es war eine erwiesene Tatsache, dass die menschliche Bevölkerung vor mehreren Jahrtausenden die Kernwelten verlassen hatte. Sie hatten sich also entweder hier auf Hijado zu Wesen mit einer deutlich längeren Lebensspanne entwickelt oder es gab irgendetwas auf diesem nun verwüsteten Planeten, das diese ungewöhnliche Langlebigkeit ermöglichte.
    Einen Monat nach meiner Ankunft hatten Noneen und die anderen bereits damit begonnen, ihre Häuser wiederaufzubauen. Falls sie um die Toten trauerten, taten sie es im Stillen, denn ich sah niemanden, der auch nur eine Träne vergossen hätte. Eines Nachmittags glich ich gerade die Daten ab, die ich über die außergewöhnlich schnelle Heilfähigkeit der Gruppe gesammelt hatte – sowohl bei physischen als auch bei mentalen Verletzungen –, als Noneen und mehrere andere von einem Ausflug in den Wald zurückkehrten. Sie trugen mindestens ein Dutzend großer Krüge voller Baumsaft, der mit Fruchtextrakten, Lehm und zermahlenen Mineralien verfärbt worden war, und ohne mich auch nur um Erlaubnis zu fragen, fingen sie an, den Falken mit dem Baumsaft zu bemalen. Was weiß gewesen war, tauchten sie in tiefstes Rot, und die medizinischen Markierungen ersetzten sie durch rätselhafte Symbole. Als sie fertig waren, hatte das Schiff einen knurrenden Mund mit fangartigen Zähnen, geballte Fäuste an den Spitzen der Mandibeln und brennende Federn auf dem Rücken. Die Laserkanonen hatten sich in eine Art Feuerblume verwandelt, und das Cockpit war nunmehr ein wütendes Auge.
    Ich fragte Noneen nach einer Erklärung, aber er meinte nur, sie würden den Falken vorbereiten.
    »Worauf vorbereiten?«, fragte ich.
    Seine Antwort klang beifällig: »Rache für die, die fortgegangen sind.«
    Falls er auf eine Vergeltungsaktion gegen die neue imperiale Basis auf Hijado hoffte, hatte er sich gründlich getäuscht, und das sagte ich ihm auch. »Zuerst einmal bin ich eine Heilerin, und keine Kriegerin.«
    »Ich bin auch ein Heiler«, sagte er. »Welchen Unterschied macht das schon?«
    Ich erklärte, dass ich Leben rettete und sie nicht beendete.
    »Indem wir diejenigen rächen, die gegangen sind, retten wir Leben«, meinte er.
    Darauf erwiderte ich, dass ich keine Kampfpilotin war und meine Droiden auch lediglich ein paar einfache Manöver ausführen konnten.
    »Aber du kannst uns über die imperiale Basis bringen«, sagte er.
    Ich musste zugeben, dass meine Fähigkeiten dazu ausreichten, aber dann verkündete ich ihm die Neuigkeit, von der ich wusste, dass sie ihn entmutigen würde: dass die Laserkanone nicht funktionierte.
    Zunächst schien er auch wie vor den Kopf gestoßen, doch nur für einen Moment. »Sie wurde entworfen, um eine Waffe zu sein, und sie wird funktionieren wie eine Waffe.«
    Meine Gedanken rasten. Ich hatte noch keine einzige Waffe bei Noneens Volk gesehen. Sie benutzten natürlich Werkzeuge, aber keine richtigen Waffen, und auch nichts, womit sie eine defekte Laserkanone reparieren könnten. Also fragte ich mich, was wohl schlimmstenfalls passieren konnte, wenn ich einmal über der Basis hinwegflog. Die Scanner der Imperialen würden zeigen, dass der Falke harmlos war – selbst mit der kriegerischen Bemalung, die Noneens Leute ihm verpasst hatten. Man würde uns anweisen, den Luftraum über der Basis zu verlassen, und damit wäre die Sache dann erledigt.
    »Falls ich mich dazu bereit erkläre«, sagte ich, »werdet ihr mir dann gestatten, eine Weile unter euch zu leben?«
    Er mutmaßte, dass ich kein eigenes Zuhause hatte, was zwar stimmte, aber rein gar nichts mit dem Grund für meine Frage zu tun hatte.
    »Es gibt keine besondere Technik«, erklärte er dann zu meiner großen Überraschung. »Wir leben einfach so lange, wie wir leben möchten.«.
    Ich sagte nichts von meiner Vermutung, aber ich war sicher, dass viel mehr dahintersteckte, dass es mit der Nahrung oder

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