Millennium Falke
besser als so ziemlich jeder andere wusste, wie man das Maximum aus einem Schiff herausholte. Das Problem war, dass Doc verhaftet und in Stars’ End auf Orron III inhaftiert worden war, und Docs hinreißende blonde Tochter, Jessa, hatte Docs Befreiung zu einem Teil ihres Abkommens gemacht, den Falken aufzurüsten.
Um dieses Kunststück durchzuziehen, war es nötig gewesen, den Falken als das Hirn einer plumpen Barke zu tarnen, was den Sprung nach Orron III so sehr verlangsamt hatte, dass er und Chewie einander praktisch an der Kehle hingen, als das schwerfällige Gefährt schließlich den Hyperraum verließ. Doch zumindest war er nach der ermüdenden Reise stolz auf die Tatsache, dass er in gewisser Weise dafür verantwortlich war, den alten Raumfrachter vor einem Dasein voller solcher Pflichten bewahrt zu haben. Genauso, wie der Falke in gewisser Weise ihn vor einem Leben gerettet hatte, in dem er für die Hutts und andere Degenerierte ihre protzigen Schiffe fliegen musste.
Im Laufe der Jahre, in denen die Opfer, die er für das Schiff gebracht hatte, immer zahlreicher wurden, fing er an zu glauben, mit dem Falken verbunden zu sein, genauso fest, wie er mit Chewie und später mit Leia verbunden war. All die Risiken, die sie zusammen eingegangen waren, all die Gefahren, die sie durchgestanden hatten, all die Opfer, die sie füreinander gebracht hatten, ließen keinen anderen Schluss zu.
7. Kapitel
ZAMAEL-ARCHIPEL, TIEFKERN – 43 JAHRE NACH DER SCHLACHT VON YAVIN
Allana Solo saß auf der Kante des Wartungszugangs im Hauptabteil und ließ ihre dünnen Beine über den Rand der offenen Luke baumeln.
»Sag ihr, sie soll es jetzt mal versuchen«, rief Han von irgendwo tief aus den Eingeweiden des Schiffs.
Allana legte die Hände um ihren Mund zu einem Trichter zusammen und drehte sich zum Cockpit um. »Omi, er sagt, du sollst es jetzt versuchen.«
Einen Moment später stieß der Sublichtantrieb des Falken ein jaulendes Ächzen aus, erwachte jedoch nicht zum Leben. Im Maschinenabteil murmelte Han einen kaum verständlichen, abgehackten Fluch.
»Einhundertachtzehn«, sagte C-3PO hinter Allana, die ihre Position leicht veränderte, um ihn anzusehen. »Dies ist das einhundertachtzehnte Mal, seit mir das Privileg zuteilwurde, an Bord des Millennium Falken zu dienen, dass genau diese Störung erneut auftritt. Oder Störungen dieser Art, sollte ich wohl besser sagen.«
Allana lächelte. »Das ist doch gut.«
Der Protokolldroide legte seinen Kopf zur Seite, als habe er sie nicht recht verstanden. »Ich bin mir nicht sicher, dass ich verstehe, was du damit meinst, junge Herrin.«
»Weil Opi den Schaden immer wieder behoben hat.«
Aus dem Maschinenabteil drang ein gequältes Heulen herauf.
»Vielleicht«, sagte C-3PO. »Allerdings nicht, ohne dass es gewisse nötige Opfer von Captain Solos Fleisch und Blut gekostet hätte.«
Leia tauchte aus dem Verbindungsgang zum Cockpit auf und lächelte Allana an, ehe sie das lange, rote Haar der Siebenjährigen streichelte und sich neben ihr auf die Kante des Schotts sinken ließ.
»Opi und seine Abkürzungen.«
»Das hab ich gehört«, rief Han. »Willst du mir etwa die Schuld für eine nicht auf den Karten verzeichnete Gravitationssenke geben?«
»Der Senke kann ich das Ganze jedenfalls nicht ankreiden, Han.«
»Tja, nun, es könnte schlimmer sein. Wir hätten auch geradewegs hineingesogen werden können.«
Leia hatte bereits vor langer Zeit gelernt, dass die Lage immer noch schlimmer sein konnte. Gleichwohl hatte die Senke den Falken mit solcher Wucht aus dem Hyperraum gerissen, dass der Energiekern runtergefahren war, was das Schiff in Gefahr brachte, unvermeidlich in die Senke gezogen zu werden, und das wäre eine Katastrophe.
»Das scheint genau das zu sein, was gerade passiert, Schatz.«
Hans Kopf und Schultern tauchten aus der Luke auf. Er hatte ein schiefes, freudloses Lächeln auf dem Gesicht. »Du bist immer so hoffnungsfroh. Darum habe ich dich all die Jahre über bei mir behalten.«
Sie erwiderte seinen Blick gütig. »Ich liebe dich auch.«
Han blickte finster drein und verschwand wieder in dem Abteil.
Seufzend stand Allana auf und ging zur halbrunden Sitzbank des Dejarik-Tisches, während sie vor sich hinsummte und sich umschaute. »Omi, was denkst du, wie lange wir hier festhängen werden?«, fragte sie schließlich.
»Nicht lange.« Leia erhob sich und gesellte sich zu ihr an den Holospieltisch. »Außerdem: Was wäre ein Familienausflug schon
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