Milliardär meines Verlangens - Ebook
einmal die Räumfahrzeuge werden rausfahren können, ehe das Schneetreiben nachlässt.“
Della drehte sich zu ihm herum, und dieser leicht panische Ausdruck, den er gestern schon in ihren Augen gesehen hatte, war wieder da. „Aber … aber ich kann nicht den ganzen Tag hierbleiben“, stotterte sie nervös. „Ich muss nach … Hause.“
Wieder dieses Zögern. Wieder gefiel es ihm nicht.
„Musst du heute dringend irgendwohin?“ Als sie nicht gleich antwortete, sondern nur besorgt die Augenbrauen zusammenzog, hakte er nach: „Oder sollte ich fragen, ist da jemand, der von dir erwartet, dass du heute irgendwo hinkommst?“
Sie senkte den Blick, und das war für Marcus Antwort genug. Also gab es tatsächlich jemanden in ihrem Leben. Jemanden, dem gegenüber sie Rechenschaft ablegen musste, wenn sie länger als geplant wegblieb.
„Ein Ehemann?“, fragte er, selbst erstaunt, wie ruhig seine Frage klang, obwohl er alles andere als gelassen war.
Abrupt sah sie wieder auf, und ihre Augen sprühten vor Ärger. Gut. Ärger war besser als Panik. „Ich wäre nicht hier mit dir zusammen, wenn ein Ehemann auf mich warten würde.“
Marcus hatte keine Ahnung, warum ihn diese Antwort so freute.
„Was ist mit dir?“, konterte sie. „Wartet irgendwo eine Ehefrau auf dich? Oder ist sie so ein Verhalten von dir schon gewohnt?“
Die Vorstellung brachte Marcus zum Lachen. „Der Tag, an dem irgendwo eine Ehefrau auf mich wartet, wäre gleichzeitig mein erster Tag in der geschlossenen Anstalt.“ Als sie mit dieser Antwort noch immer nicht zufrieden schien – wieso eigentlich nicht? – sagte er geradeheraus: „Ich bin nicht verheiratet, Della, und es wartet auch niemand auf mich.“ Dann, nach einer kleinen Pause, fügte er hinzu: „Aber es gibt jemanden, der sich Sorgen macht, wenn du heute nicht nach … Hause kommst, oder?“ Ganz bewusst hatte auch er kurz vor dem Wort „Haus“ eine Pause gemacht, um sie wissen zu lassen, dass er ihr Zögern bemerkt hatte.
Della atmete einmal tief ein und langsam aus, bevor sie die Kaffeetasse mit beiden Händen umschloss. Statt Marcus anzuschauen, blickte sie in die Tasse, als sie antwortete: „Zuhause … das ist im Moment eher ein Schwebezustand für mich.“
„Was meinst du damit?“
„Das kann ich dir leider nicht erklären.“
„Kannst du nicht, oder willst du nicht?“
Sie begegnete seinem Blick mit ausdrucksloser Miene. „Beides.“
„Warum?“
Sie schüttelte nur den Kopf und nippte am Kaffee, bevor sie hinüber zum Teewagen ging und das Frühstück inspizierte. Doch Marcus sah, wie sie verstohlen zur Uhr blickte und überrascht die Augen aufriss. Es war noch nicht einmal acht Uhr … an einem Sonntag. So früh konnte doch niemand sie vermissen, oder? Zumal sie die ganze Nacht „freigehabt“ hatte.
„Du hast wirklich von allem etwas bestellt“, sagte sie. „Brötchen, Schinken, Würstchen, Eier, Obst …“
Er wollte eigentlich eine Bemerkung darüber fallen lassen, dass sie nach der letzten Nacht ja wieder neue Kräfte sammeln mussten, doch irgendwie erschien ihm so ein Kommentar dann doch zu krass. Was schon wieder merkwürdig war, denn bisher hatte Marcus sich nie sonderlich viele Gedanken über seine Wortwahl gemacht. Außerdem, worüber konnten sie denn schon reden, nach der Art von Nacht, die sie zusammen verbracht hatten? Von Anfang an war es zwischen ihnen um Sex gegangen. Sie hatten kaum ein Dutzend Worte miteinander gewechselt, nachdem sie den Club verlassen hatten – abgesehen vom erotischen Bettgeflüster. Neunzig Prozent ihrer gemeinsamen Zeit hatten sie damit verbracht, miteinander zu schlafen. Neun Prozent der Zeit hatten sie geflirtet und sich gegenseitig signalisiert, dass sie miteinander schlafen wollten. Was blieb ihnen also als Gesprächsgegenstand außer Sex? Einmal abgesehen von Small-Talk-Fragen wie, „wie trinkst du deinen Kaffee“ oder „was hältst du von der Oper“? Und die beiden Themen hatten sie bereits abgehakt.
Della nahm sich einen Donut und legte ihn auf einen leeren Teller. Dann, nach kurzem Zögern, nahm sie sich noch einen. Außerdem ein paar Erdbeeren und ein paar Scheiben Melone.
„Du bist wohl eine Naschkatze, was?“
„Kann man so sagen.“ Sie nahm Teller und Tasse und ging hinüber zum Bett, wo sie beides auf den Nachtschrank stellte, bevor sie sich im Schneidersitz aufs Bett setzte.
Na, das ist doch ganz vielversprechend, dachte Marcus.
Er füllte seinen Teller mit Eiern und Schinken,
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