Milliardär meines Verlangens - Ebook
dass sie bei Whitworth & Stone gearbeitet hatte, einer der mächtigsten Firmen – wenn nicht die mächtigste – an der Wall Street. Marcus kannte eine Reihe von Leuten, die dort beschäftigt waren. Und da Della sich als Assistentin eines der leitenden Angestellten in den höheren Kreisen der Firma bewegt haben musste, bestand durchaus die Chance, dass jemand, den er kannte, sie zumindest mal getroffen hatte. Morgen früh würde er als Erstes ein paar Telefonate führen.
Nähere Informationen zu Dellas Zeit bei Whitworth & Stone würden ihm allerdings nicht wirklich weiterhelfen, da sie schon seit fast einem Jahr nicht mehr für die Brokerfirma arbeitete. Genau genommen war Della Hannan mehr oder weniger seit Mitte Januar wie vom Erdboden verschluckt. Die Wohnung, in der sie gelebt hatte, wurde jetzt von einem Ehepaar bewohnt, das dort im März eingezogen war. Sie war möbliert angeboten worden, weil Della offenbar all ihre Besitztümer zurückgelassen hatte. Außerdem hatte sie ihren Job von heute auf morgen gekündigt und war einfach nicht mehr zur Arbeit erschienen.
Was noch viel beunruhigender war als ihr plötzliches Verschwinden, war die Tatsache, dass niemand sie als vermisst gemeldet hatte. Kein Familienmitglied, keine Freundin, kein Nachbar, kein Liebhaber, nicht einmal ihr Arbeitgeber. Es gab keinen Polizeibericht, keine formelle Beschwerde ihres Vermieters, keinen Hinweis in ihrer Personalakte, warum sie vielleicht nicht mehr zur Arbeit gekommen war, nachdem sie zehn Jahre lang nicht einen einzigen Tag gefehlt hatte.
Allerdings kursierten in der Firma Gerüchte, die Aufschluss darüber gaben, was wohl passiert sein könnte. Angeblich hatte Della eine Affäre mit einem verheirateten Angestellten aus einer anderen Abteilung gehabt. Ob Della gewusst hatte, dass er verheiratet war, blieb unklar. Wenn ja, war sie vielleicht wütend geworden, weil der Mann seine Frau nicht verlassen wollte. Oder sie hatte es nicht gewusst und war gegangen, als sie es herausgefunden hatte. Wie auch immer, die Leute nahmen an, dass sie wegen dieser Affäre nicht länger für die Firma arbeitete.
Das wäre ein triftiger Grund. Es könnte sogar der Grund dafür sein, warum sie New York verlassen hatte. Wenn man mal davon absah, dass sie als waschechte New Yorkerin weder Familie noch Freunde in irgendeinem anderen Teil des Landes hatte, an die sie sich hätte wenden können. Und wenn man weiterhin davon absah, dass sie auch nirgendwo anders angefangen hatte, zu arbeiten – und dass nichts darauf hindeutete, dass sie seit dem 16. Januar irgendetwas , irgendwo getan hatte. Sie hatte sich um keinen Job beworben, hatte keinen Führerschein in einem anderen Bundesstaat beantragt, hatte nichts von ihrem Konto abgehoben, hatte ihre Kreditkarten nicht benutzt. Ihr Handyvertrag war gekündigt worden, weil sie nicht mehr bezahlte, obwohl sie sowohl auf ihrem Giro-, als auch auf einem Sparkonto nicht unerhebliche Summen liegen hatte.
Marcus fiel etwas ein. Ihr Handy! Er erinnerte sich, dass er im Hotel all die alten Adressen, Rufnummern und Fotos auf ihrem Telefon angeschaut hatte. Offenbar benutzte sie jetzt eine andere Nummer, aber warum stand in der Akte nichts darüber, dass sie einen neuen Vertrag beantragt hatte? Der Privatdetektiv hätte selbst eine Geheimnummer herausfinden müssen. Warum war ihm das nicht gelungen?
Und warum bewahrte sie all ihre alten Kontakte noch auf, auch wenn sie sie gar nicht mehr benutzte? Einen Augenblick lang ärgerte er sich über sich selbst, weil er nicht ihre eigene Nummer auf ihrem Telefon aufgerufen hatte. Er entschuldigte sich damit, dass er so in Eile gewesen war und so überrascht über die Fotos, die er entdeckt hatte. Trotzdem, wenn er ihre Nummer hätte, wäre alles so viel leichter.
Er widmete sich wieder dem Bericht. Fast hätte er sich schon gefragt, ob die Frau, mit der er das Wochenende verbracht hatte, wirklich Della Hannan war, aber in der Akte waren genug Fotos, um ihre Identität zu bestätigen. Da war das Bild von ihrem Firmenausweis, ihrem Führerschein und Fotos aus ihrem Highschool-Jahrbuch. Die Frau, die er getroffen hatte, war definitiv dieselbe wie auf diesen Fotos, auch wenn ihr Haar, wie schon auf den Fotos auf dem Handy, kürzer und viel dunkler war.
Sie hatte also ihr Aussehen verändert, nachdem sie verschwunden war, aber nicht ihren Namen, und Damien hatte auch keine Beweise gefunden, dass sie sich einen falschen Namen zugelegt hatte. Sie war also wohl kaum eine
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