Milliardär meines Verlangens - Ebook
Positionen wie er hier in Chicago, und einige von ihnen konnten durchaus bei Whitworth & Stone beschäftigt sein. Es würde sie nicht einmal überraschen, wenn ein paar davon hinter Gittern landeten – ihretwegen. Oh ja. Er hätte bestimmt gern geholfen, wenn er erfahren hätte, worin ihre Probleme bestanden. Wahrscheinlich hätte sie gar nicht so schnell gucken können, wie er am Telefon gewesen wäre, um all seine Freunde und Bekannten zu warnen.
Jegliche Hoffnung auf eine Chance für sich und Marcus, die Della vielleicht noch gehegt haben mochte – überrascht stellte sie fest, dass sie die Hoffnung tatsächlich noch nicht aufgegeben hatte – wurde bei dieser Erkenntnis ein für alle Mal zunichtegemacht. Nach ihrer Zeugenaussage vor der Anklagejury würde sie das schwarze Schaf der Finanzwelt sein. Dabei spielte es keine Rolle, dass sie illegale Machenschaften aufgedeckt hatte, die gestoppt und bestraft werden mussten. Niemand in der Wall Street würde ihr applaudieren, stattdessen würde man ihr alle Türen vor der Nase zuschlagen. Menschen wie Marcus – und Marcus selbst auch – würden nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Sie würde einige sehr mächtige Leute zu Fall bringen. Und den anderen mächtigen Leuten würde es gar nicht gefallen, dass jemand, der so unbedeutend war wie sie, an den Grundfesten der Macht rüttelte.
Sie klickte sich weiter durch und erfuhr, dass Marcus der älteste Urenkel einer der Brüder war, die die Firma gegründet hatten. In nicht allzu ferner Zukunft würde er die Nachfolge seines Vaters als Firmenchef antreten. Sie erfuhr auch mehr über seine Hobbys – seine Vorlieben für die Oper und Squash kannte sie bereits, neu war, dass er gern segelte und Polo spielte und auf den besten Schulen des Landes gewesen war. Alles in allem war das hier eine zensierte Version von dem Marcus, den sie bereits kannte, und daher nicht sonderlich hilfreich. Abgesehen von dem Hinweis, dass er der Kronprinz der Chicagoer Finanzwelt war.
Also ging sie wieder zurück zu Google und klickte andere Fotos an. Auf einem war er mit einer ehemaligen Miss Illinois zu sehen, aufgenommen auf einer Silvesterfeier im letzten Jahr. Also genau zu dem Zeitpunkt, als Dellas Welt in Scherben fiel, aber Marcus sah aus, als hätte er nicht die geringsten Sorgen. Ein anderes Foto zeigte ihn mit einer vollbusigen Rothaarigen auf einer Spendengala für ein Kinderkrankenhaus. Auf dem nächsten Bild hatte er eine vollbusige Blondine auf dem Schoß. Und dann fand Della noch eins, auf dem er mit einem Hollywood Starlet, das dafür bekannt war, ohne Unterwäsche in der Öffentlichkeit aufzutreten, über den roten Teppich irgendeiner Veranstaltung lief.
So musst du ihn in Erinnerung behalten, forderte sie sich streng auf. Diese Fotos waren innerhalb weniger Monate aufgenommen worden, und jedes Mal hatte er eine andere Frau an seiner Seite. Sie musste aufhören, ihn als ihren Märchenprinzen zu verklären. Er war nur einer von diesen reichen Typen, die fanden, dass sie das Recht hatten, jeden auszunutzen, der ihnen über den Weg lief. Er war oberflächlich und dachte an kaum etwas anderes als daran, wie er sein Leben möglichst sorglos genießen konnte. Wahrscheinlich hatte er Della in dem Moment vergessen, als er aufwachte und feststellte, dass sie verschwunden war.
Er war kein Märchenprinz aus einem verzauberten Land. Er war ein großer, ekliger Frosch aus einem vergifteten Sumpf. Je schneller sie ihn vergaß, desto besser.
Wie ein Mantra betete sie es vor sich her, während sie ein Foto nach dem anderen anklickte. Aber die Erinnerungen an ihn schoben sich immer wieder dazwischen. Sie erinnerte sich an sein Lächeln, an seine Zärtlichkeiten und an die echte Traurigkeit in seinen Augen, als er von der Frau gesprochen hatte, die an dem Abend nicht bei ihm gewesen war. Das war der echte Marcus Fallon, davon war sie in ihrem Inneren überzeugt. Vielleicht kein Märchenprinz. Aber auch kein Frosch.
Sie hoffte nur, dass er, wo auch immer er war, gern an sie zurückdachte.
Marcus saß im Arbeitszimmer seines Penthouses, nippte an einem Glas Portwein und blätterte durch eine dünne Akte, die man ihm heute Nachmittag per Kurier geschickt hatte.
Er hatte sich eigentlich mehr erhofft als diese spärlichen Informationen. Tatsächlich enthielt die Akte kaum mehr über Della Louise Hannan aus New York, als er selbst hätte herausfinden können. Das bisschen mehr war allerdings hochinteressant, vor allem der Hinweis,
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