Milliardär meines Verlangens - Ebook
Auch wenn sie nicht wusste, was sie tun sollte, wusste sie genau, was sie gern tun würde …
Die Sicherheitskette lag vor der Tür, aber Della schloss die drei Sicherheitsschlösser auf und öffnete die Tür einen Spaltbreit. Es war zu dunkel draußen, als dass sie Marcus hätte deutlich erkennen können, aber die Dunkelheit machte es ihr leichter. Wenn sie ihn nicht sehen konnte, würde er sie auch nicht sehen können. Das hatte nichts mit Eitelkeit zu tun, nichts damit, dass sie in einem mit Wein bespritzten Pyjama und ohne Make-up vor ihm stand. Es gefiel ihr einfach besser, dass Marcus so die reale Della Hannan nicht richtig erkennen konnte. Sie bliebe weiter die Traumfrau, an die er sich hoffentlich erinnerte.
„Della?“, wiederholte er, anscheinend noch immer nicht sicher, dass er sie wirklich gefunden hatte.
„Hallo, Marcus“, war alles, was sie herausbrachte.
Sein ganzer Körper schien sich bei ihrer Begrüßung zu entspannen. „Du bist es wirklich“, sagte er leise.
Die Bemerkung erforderte keine Antwort, also schwieg Della. Sie wusste ohnehin nicht, was sie sagen sollte. Wenn Marcus wusste, dass sie hier war, musste er auch wissen, warum sie hier war. Elf Monate lang hatte es keine Probleme mit ihrem Versteck gegeben. Und doch war es Marcus in nicht einmal zwei Wochen gelungen, sie ausfindig zu machen, ohne mehr zu kennen als ihren Vornamen. Folglich musste er über alles Bescheid wissen.
Schweigend und regungslos standen sie einen Moment lang da. Ein eisiger Wind ließ Marcus’ Mantel flattern und zerzauste seine Haare. Obwohl Della seine Züge nicht ausmachen konnte, erinnerte sie sich nur zu gut an die markanten Gesichtszüge, das kräftige Kinn, die aristokratische Nase, die hohen Wangenknochen. Oh, wie hatte sie sich nach ihm gesehnt! Sie musste sich sehr beherrschen, um nicht die Tür aufzureißen und ihn in ihrem Haus, in ihrem Leben, in ihrem Bett willkommen zu heißen.
Doch das durfte sie nicht. Sie war nicht die Frau, für die er sie hielt. Er war vielleicht auch nicht der Mann, für den sie ihn gehalten hatte. Aber selbst wenn sie beide das sein könnten, was der andere sich erhoffte, würde Della in wenigen Tagen in ein anderes Leben entschwinden, bei dem Marcus außen vor bliebe. Ihr Alltag musste von nun an möglichst unauffällig sein, seiner wäre weiterhin öffentlich und glamourös. Sie würden fortan in zwei verschiedenen Welten leben.
„Darf ich hereinkommen?“, fragte er.
„Nein“, sagte sie hastig.
„Della, bitte. Wir müssen reden.“
„Wir reden doch.“
„Nein, tun wir nicht. Wir begrüßen uns.“
„Dann fang an zu reden.“
Er fluchte leise. „Es ist kalt. Lass mich rein.“
Okay, das war ein Argument. Ihre Zehen waren auch schon eisig. Ganz zu schweigen davon, dass ihr Bademantel im Schlafzimmer lag.
Und ganz davon abgesehen, dass sie Marcus sehen wollte. Sie wollte so nahe bei ihm stehen, dass sie seine Wärme spüren konnte. Nahe genug, um seinen Duft einzuatmen. Und sie wollte so gern noch einmal so tun, nur für einen kurzen Moment, als könnte in ihrem Leben nichts mehr schieflaufen.
Also schloss sie die Tür wieder, damit sie die Kette abnehmen konnte, und bat Marcus herein.
Er machte zögernd ein paar Schritte auf sie zu, und als sie aus dem Weg trat, um ihn vorbeizulassen, stieß sie gegen das Handy auf dem Boden. Sie bückte sich danach und legte es achtlos zur Seite, während Marcus die Tür hinter sich schloss. Weil es im Flur dunkel war, konnte sie immer noch nicht sehen, was er wohl fühlte oder dachte, also führte sie ihn ins Wohnzimmer.
„Setz dich“, sagte sie und ließ sich auf einen Sessel fallen.
Aber Marcus setzte sich nicht. Stattdessen blieb er mit den Händen in den Manteltaschen stehen und schaute Della an.
Er sah großartig aus, anders als das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte, und doch auch wieder unverändert. Bisher hatte sie ihn nur im Smoking, im Bademantel oder nackt erlebt – von einem Extrem zum anderen – und dies hier war irgendwo dazwischen. Er trug eine graue Stoffhose und ein schwarzes Sweatshirt unter dem dunklen Mantel und war doch genauso umwerfend wie beim ersten Mal. Aber sein Blick verriet eine nie gesehene Unsicherheit, und auch die Ringe unter den Augen, das zerzauste Haar und das unrasierte Kinn passten irgendwie nicht zu ihm. Hinzu kam, dass er angespannt und müde aussah, so als hätte er sich über irgendetwas – oder vielleicht irgendjemanden – Sorgen gemacht.
Als er sich
Weitere Kostenlose Bücher