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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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Müllhalde von einem
Büro. Man hatte das zu wissen - und zu respektieren. Der Buchhalter wusste das,
nur mit dem respektieren …
    »Morgen.«
    »Tja
mein lieber Freund, kennen Sie eigentlich Thomas Szabo, den aufgehenden Stern
am kontinentalen Medienhimmel?«
    »Natürlich.«
    »Dann
wissen Sie auch, dass Sie und alle anderen hier in diesem Fuchsbau es diesem
Mann, und natürlich mir, zu verdanken haben, dass es am letzten Geld auf dem
Konto gibt. Ist das klar?«
    Eisensteins
Stimme schwoll langsam an - für Eingeweihte die letzte Möglichkeit, sich einen
Fluchtweg zu sichern.
    »Na,
na, so krass wird es nicht sein.«
    »Jetzt
reicht es!«, Eisenstein brüllte auf ein Mal wie ein Stier.
    »Dank
uns ist die Auflage um ein Drittel gestiegen. Wisst ihr unseligen Geizhälse da
oben überhaupt, was das bedeutet? Nein, offensichtlich nicht! Sonst würden Sie
nicht mit ihm wegen ein paar Kröten tagelang streiten. Der Mann hat Besseres zu
tun. Und wenn er nächste Woche dreimal nach Dschibuti oder sonst wohin fliegt,
das ist notwendig! Klar? Jetzt verlassen Sie meinen Arbeitsplatz. Beeilung,
wenn ich bitten darf. Meine Toleranz ist sprichwörtlich, aber Ignoranz und
Inkompetenz kann ich nicht ertragen! Und falls Sie es noch einmal wagen unsere
Arbeit zu sabotieren, dann könnte es sein, dass ich mich etwas genauer mit
Ihnen beschäftige, Herr Kollege! Und entfernen Sie Ihren unförmigen Korpus aus
meinem antiken Lehnstuhl! Es ist mir nicht erinnerlich, dass ich Sie
aufgefordert hätte, dieses antiquarische Kleinod zu benutzen!«
    Der
»Kollege« zog sich bedenklich. Der Buchhalter entfernte sich fliegend und mit
hochrotem Kopf. Eisenstein lehnte sich zurück und fragte: »Na, wie war ich?«
    »Super«,
gab Thomas anerkennend zu und dachte daran, dass er vor kaum einem Monat wegen
ein paar Liter Benzin an dieser Stelle einen verbissenen, aber vergeblichen
Kampf geführt hatte - mit Urban Eisenstein. »Komm, wir gehen auf ein
Burenhäutl, ich lade dich ein. Privat. Die Arbeit kann auch einmal warten. Ich
muss diese neuen Aspekte erst einmal verdauen. Ungeheuerlich. Übrigens, wenn du
den Buchhalter siehst, sei nett zu ihm, er braucht das jetzt. Vielleicht war
ich ein bisschen zu grob - aber alles nur deinetwegen!«
     
    Thomas
war gerührt. Eine Burenwurst und ein Bier an der Imbissbude. Bei Eisenstein
musste der Reichtum ausgebrochen sein. Im ganzen Haus konnte sich niemand
erinnern, von Eisenstein auch nur einen Zahnstocher bekommen zu haben. So
gesehen war die Einladung ein Jahrhundertereignis.
    Der
Imbissbudenchef und Eisenstein begrüßten sich wie ein altes Ehepaar. Die
Umarmung fiel nur aus, weil die Verkaufsfläche eine unüberwindbare Barriere
bildete. Eisenstein hatte seinen verschwenderischen Tag. Gierig aß er zwei vor
fetttriefende Würste und nötigte Thomas, es ihm gleichzutun. Das Fett rann den
beiden aus den Mundwinkeln und Thomas brachte keinen Bissen mehr hinunter. Da
wusste die Blunzn vorzüglichen Rat. Ein paar Cognacs schafften Abhilfe. In
Verbindung mit zwei Dosen Bier und einem brennend scharfen Pfefferoni war
Thomas gefechtsunfähig und musste sich in Eisensteins Büro aufs Sofa legen.
Eisenstein, für den solch eine leichte Übung alltäglich war, hielt tapfer die
Stellung, während Thomas seinen Rausch ausschnarchte. Bacchus traf auf
Morpheus. Die Blunzn war noch niemals von jemandem molum gesehen worden.
Er brummte vor sich hin.
    »Der
alte Bock und die geile Stute - sie haben sich gesucht und gefunden, in jeder
Beziehung.« Ein Hauch von Neid war bei genauem Hinhören unterschwellig
vorhanden.
    Der
Totalausfall von Thomas dagegen war ihm nur ein Wort wert:
    »Waschlappen.«

 
    Berlin,
Januar 1992
    Man
hatte sich in einer konspirativen Wohnung in der Baikalstraße getroffen.
Generalmajor Fiedler, Oberst Podolsky und Klaus Schubert. Fiedler ließ seinen
Kasernenhofton erschallen. Er wünschte nicht, er befahl.
    »Die
Kaindel, dieses verdammte Miststück, sie muss aufgebracht werden. Sofort! Ohne
sie ist alles, was wir erreicht haben, wertlos. Sie verfügt über den zweiten
Teil der Unterlagen - nur sie weiß, wo die Listen und die Sparbücher sind. Der
Kragen platzt mir, wenn ich daran denke, was wir für diese verfluchte Kanaille
getan haben. In der Gosse wären die Zwillinge gelandet, wenn die Partei sie
nicht unter die Fittiche genommen hätte. Wahrscheinlich weiß auch Schalck, wo
sich die Unterlagen befinden, aber der ist für uns nicht greifbar und
freiwillig wird er uns nicht helfen. Der

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