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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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sein?«, Fiedler war nicht gerade sehr verbindlich, seine Stimme
war schneidend und er war schon wieder knapp davor, in die Luft zu gehen. Er
beging keine Fehler, niemals. Ein General!
    »Bevor
sie kam, hat sie doch angerufen und gefragt, ob sie diese Sparbücher mitbringen
soll«, wagte der Oberst einzuwenden.
    »Richtig,
aber das war eine Finte, sie wusste natürlich, dass ich das auf keinen Fall
erlauben würde … zweimal Zollkontrolle und dann zweihundert Sparbücher, nach
denen die halbe Welt sucht!«, der General war heute noch davon überzeugt, dass
er damals richtig gehandelt hatte, und ließ dies keinesfalls als Indiz gelten,
dass Nora Kaindel möglicherweise doch kein falsches Spiel trieb. Er hatte den
Stab über sie gebrochen - und er war die letzte Instanz! »Es ist schon
auffällig, dass sie ausgerechnet eine Woche, bevor sie die Sparbücher
herausgeben sollte, verschwunden ist«, legte Schubert den Finger in die offene
Wunde. In seinen Augen waren sowohl Fiedler als auch Podolsky in dieser Sache
dilettantisch und leichtfertig vorgegangen. Podolsky gab dem Gespräch mit
dieser völlig neuen Perspektive eine radikale Wendung.
    »Ich
habe mir die Mühe gemacht und noch einmal alles durchdacht. Es gäbe vielleicht
doch eine Möglichkeit, diese Losungsworte zu erfahren - ohne im Besitz der
verschlüsselten Listen zu sein.«
    Fiedler
und Schubert sahen sich verwundert an. Schließlich hatten sie sich mit dem
Problem eingehend auseinandergesetzt und waren auch
nach langem Überlegen auf keinen grünen Zweig gekommen.
    »Die
ist doch, wie sagt man … ein ziemlich steiler Zahn. Trotz Ihres Alters. Für die
würde so mancher eine Zwanzigjährige von der Bettkante stoßen.«
    »Unbestritten,
aber was hat das mit den Losungsworten zu tun?« Podolsky verschränkte seine
Finger ineinander und schwieg bedeutsam. Dann gab der Oberst das Ergebnis
seines Gedankenspiels endlich preis. Ganz gezielt lenkte er Fiedlers Gedanken
in diese Richtung.
    »Ein
Bankbeamter - der wäre die Lösung. Für den ist es kein Problem, sich so ein
Losungswort zu beschaffen, der kennt Kollegen, es geht um eine Menge Geld, die
Kaindel als Dreingabe und vor allem, so ein Knabe hat Zugang zur Datenbank - da
wird so ein Losungswort rasch zu finden sein. Schließlich, wenn ein stinknormaler
Kunde in die Bank kommt und ein paar Tausender abheben will, dann muss er das
Losungswort ja auch kontrollieren. Also, wenn er schon bei der Nora standhaft
bleibt, beim Geld fällt jeder um, wenigstens in dieser Größenordnung. Was
meinen Sie?«
    Fiedler
und Schubert saßen da wie vom Donner gerührt. Schubert fand schließlich seine
Sprache wieder. Er hob die gefalteten Hände und rief den Allmächtigen an - ganz
sicher nicht sein Idol. Nur der Oberst wusste, dass die Sache nicht
funktionieren konnte. Ein Bankbeamter muss das Losungswort eingeben und dann
gibt der Computer die Auszahlung frei, aber eine Abfrage, ohne das Losungswort
zu kennen, ist nicht möglich. Das alles wussten weder Fiedler noch Schubert.
Die arroganten Klugscheißer fraßen den Köder mit Wonne. »Mein Gott, was tun
sich da für Chancen auf. Eine Bank, hundert Filialen und die Losungsworte im
Computer! Diese neuen Systeme sind heutzutage ja miteinander vernetzt.«
    »Ganz
so einfach ist es nicht, aber es wäre eine Möglichkeit. Die hat doch eine
Zwillingsschwester, die könnte sie gedoubelt haben.« Jetzt mischte sich Fiedler
ins Gespräch ein.
    »Wozu?
In Österreich ist alles anonym, das Sparbuch reicht, eine Legitimation wird
nicht verlangt! Außerdem, das halte ich für unmöglich. Die hat als Kind beide
Beine verloren. Das würde auffallen, die ging nie aus dem Haus. Nein, die
könnten irgendjemand mit dem Sparbuch auf die Bank schicken und einmal versuchsweise
einen kleinen Betrag abheben - wenn das klappt, dann bricht der Geldsegen herein.«
Ratlosigkeit rundum.
    »Ich
weiß nicht. Höchst dubios. Die Möglichkeit eines Bankangestellten ist natürlich
eine Option, vielleicht auch für uns - wenn wir diese Sparbücher in die Finger
kriegen. Auf jeden Fall fahren Sie nach Wien und verfolgen die letzten Tage der
Kaindel mit Akribie. Wie gesagt, stellen Sie jede Bewegung fest und verfassen
Sie ein genaues Protokoll mit den zeitlichen Abläufen. Jede scheinbar noch so
nebensächliche Kleinigkeit kann von eminenter Bedeutung sein. Abgesehen davon,
es geht letztlich auch um unser Geld. Ich will jeden Schritt von ihr kennen.
Irgendwo muss ein Loch sein und das müssen wir finden. Es

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