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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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gefunden worden war, heizte die Stimmung bei den Menschen
zusätzlich auf und brachte vor allem die Gerüchteküche zum Brodeln.
     
    In
Wien Thomas musste seinen Vortrag über die Theorien des Kommissars zu
Eisensteins Leidwesen vertagen. Er setzte gerade an, die Theorien Patry’s zu
erklären, da läutete schon wieder sein Handy. Abermals der Kommissar aus Genf.
Diesmal nur ganz kurz. In der Lagerhalle gab es keine Leiche. Patry war dadurch
in seiner Annahme bestärkt. Es war nicht Eisensteins Tag. Der war zum
schweigenden Statisten degradiert. Doch in Anbetracht der Umstände beugte er
sich dem Unvermeidlichen. Beruhigt war er vom Umstand, dass die nächste Ausgabe
des Wochenspiegels erst in einer Woche erschien - ausreichend Zeit, die Story
zu recherchieren und zu schreiben. Thomas legte sein Handy weg.
    »Puh,
wenn er recht hat, dann können wir all unsere Vermutungen über Bord werfen.«
    »Darf
ich jetzt vielleicht erfahren was er meint, dein lieber Freund in Genf?«
    »Entschuldigung
Chef, aber die Ereignisse haben sich in der letzten halben Stunde mehrfach überschlagen.
Also ich rekapituliere: Die Frau des Notars verschwand am selben Tag wie auch
der Notar, allerdings schon Stunden früher. Der Kommissar hat nun folgende
Theorie - irgendwo ist es naheliegend. Die Kaindel und der Notar kannten sich,
vermutlich besser als wir alle geahnt haben. Die verschiedenen Treffen, von
denen ja nicht alle bekannt sein müssen, sprechen Bände. Die beiden waren die
Einzigen, die gemeinsam an die Gelder heran konnten. Sie und er, sie allein
waren im Besitz aller notwendigen Unterlagen, ich betone, aller notwendigen
Unterlagen …«
    »Tja,
so etwas in der Richtung habe ich seit Längerem vermutet«, gab Eisenstein sich
wenig überrascht - doch er war aufgeregt wie ein Kind am ersten Schultag.
Überflüssig zu bemerken, dass Patrys Hypothese für ihn genauso neu war wie für
Thomas.
    »Ich
räume ein, dass ich möglicherweise verabsäumt habe, dir meine Gedanken
mitzuteilen«, grinste Eisenstein.
     »Dafür
vergesse ich deine Unverschämtheiten!«
    »Wie
großzügig, danke. Die Kardinalfrage ist jetzt allerdings: Wie gehen wir weiter
vor, was bringen wir im nächsten Heft? Dass der Notar und die Kaindel gemeinsam
ein blutiges Komplott geschmiedet, und sich Milliarden unter den Nagel gerissen
haben ist zwar wahrscheinlich, aber durch nichts bewiesen.«
    Eisenstein
senkte sein Haupt und murmelte:
    »Dieser
alte Bock, wer hätte das gedacht. Die liegen jetzt irgendwo in der Sonne und
lachen sich einen runter … die eigene Frau zu entsorgen, na ja, das kommt ja
öfter vor. Früher gab es in jeder Stadt für so etwas einen Scheiterhaufen. Sehr
praktisch und billiger als heutzutage die Scheidungen. Aber zu unserer Story,
das ist natürlich das Beste, was uns passieren konnte. So ein ausgekochter
Bastard, der Alte, irgendwo bewundere ich ihn. Wenngleich ich aus grundsätzlichen
Erwägungen gegen dieses Morden bin. Der Tod hat so etwas Endgültiges,
Unwiderrufliches. Ich habe es dir gesagt … aber du glaubst ja nichts. Eine
Serie!«
    »Chef
… wer hat was nicht geglaubt?«
    »Hör
auf mit deinen ewigen Spitzfindigkeiten. Raus hier, an die Arbeit! Du schreibst
ein Konzept, dann sehen wir weiter.«
    »Was
ist eigentlich mit unsrem Pianisten? Ist er im Lande? Da wäre noch eine
Kleinigkeit - mein Handy.« Eisenstein senkte seinen Kopf wie ein Stier, der den
Torero anvisiert. Er ahnte, was auf ihn zukam. Doch er hatte sich nun einmal
auf die Seite von Thomas geschlagen - da musste er jetzt durch.
     »Was
ist mit dem Ding. Himmelherrgott muss ich mich denn um alles kümmern? Hätte ich
es nicht verdient, dass du mich ein bisschen entlastest, anstatt mir ständig
irgendwelchen Kram aufzuhalsen? Stankovski kommt morgen um elf hierher. So, was
war da noch?« Eisensteins kleine Äuglein verbreiteten unsägliche Traurigkeit -
Thomas war gerührt.
    »Die
da oben in der Buchhaltung, sie zieren sich wegen der paar Kreuzer, das sehe
ich wirklich nicht ein.«
    »Warte.«
    Eisenstein
setzte sich zurecht und verlangte den zuständigen Pfennigfuchser zu sehen. Unverzüglich!
Wie er, um jeden Zweifel auszuräumen, hinzufügte. Der Oberbuchhalter betrat,
ohne zu wähnen, was sich da über seinem Haupt zusammenbraute, Eisensteins Büro
und warf seinen Körper unaufgefordert in den Besucherstuhl. Dieser, laut
Eisenstein unbezahlbare antike Stuhl vom Sperrmüll, war ein Heiligtum.
Eigentlich war alles heilig was ihm gehörte - selbst seine

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