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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Bosnien‘ können Sie vergessen, das Mädchen ist österreichische Staatsbürgerin.
    Vesna flüstert mir zu: „Man sollte vielleicht Oskar anrufen.“
    „Ich könnte meinen Mann verständigen, er ist Anwalt“, sage ich zur Beamtin.
    „Wenn Sie möchten“, lautet ihre Antwort.
    „Ich möchte mit meiner Tochter reden“, ruft Vesna. „Glauben Sie mir, sie bekommt harte Strafe! Ich will nicht, dass sie Eigentum zerstört!“
    Die Beamtin sieht Vesna an und seufzt. „Aber sie hat es getan.“
    „Mir ist klar, dass sie und die anderen Mädchen angezeigt werden“, sage ich. „Aber doch auf freiem Fuß, das sind doch keine Verbrecherinnen.“
    „Wir haben unsere Vorschriften, wenn es um Banden geht.“
    „Ist Ihnen eine solche Mädchenbande schon einmal untergekommen?“
    „Nein.“
    „Sind die Mädchen formal in Haft genommen?“, frage ich. Schön langsam melden sich Überbleibsel meines Strafrechtswissens zurück. Während des Studiums haben mich Verfahrensvorschriften nicht sonderlich interessiert.
    „Nein.“
    „Das heißt, sie sind angehalten, bis sie ihre Aussage gemacht haben.“
    „Das heißt, dass nach ihrer Aussage entschieden wird.“
    Die Tür geht auf, ein jüngerer Mann in Zivil kommt herein.
    „Frau Krajner?“, fragt er. Vesna nickt aufgeregt. „Kommen Sie.“
    „Ich möchte, dass meine Freundin mitkommt.“
    Die Beamtin warnt: „Sie ist Journalistin. Und Juristin.“
    „Warum nicht?“, sagt der Mann in Zivil.
    Er führt uns durch einen schmalen Gang in ein kleines Büro.
    „Sie wird doch nicht in U-Haft genommen?“, sage ich zu ihm.
    Er schüttelt den Kopf. „Nein. Und ihre Aussagen sind auch schon aufgenommen. Aber ich hatte das Gefühl, es kann nicht schaden, wenn wir sie ein bisschen schmoren lassen.“
    Vesna will schon auffahren, er macht eine beruhigende Geste: „Sie tun so, als seien sie im Recht. Vielleicht sind sie es ja auch – moralisch gesehen. Aber nicht immer sind Recht und Gerechtigkeit eins. Also“, er sieht Vesna an und lächelt ein wenig, „passen Sie in Zukunft auf Ihre Tochter auf. Was sie gemacht hat, kann außerdem ziemlich gefährlich werden. Zwei der Mädels sind vor Kurzem schlimm verprügelt worden, wir wissen davon.“
    „Und was ist mit der Strafe?“, frage ich.
    „Es wird natürlich eine Anzeige geben“, erwidert der Kriminalbeamte, „es wird eine Geldstrafe sein, und mangels hohen Einkommens wird sie wohl niedrig ausfallen. Aber: Wenn wir sie wieder erwischen, dann kommen sie nicht mehr so glimpflich davon. Man weiß nie. Wenn das irgendeiner als organisierte Kriminalität betrachten will …“
    „Das wäre doch absurd“, antworte ich.
    „Tja, für Sie. Und auch für mich. Aber …“
    „Danke“, sagt Vesna, „ich nehme Tochter mit und ich werde ihr Leviten lesen, habe ich schon probiert, aber jetzt gibt es kein Pardon.“
    Der Beamte lächelt: „Die Mädels sollen es eben auf legalem Weg probieren – oder sich nicht erwischen lassen.“
    Eine Stunde später sitzt Jana bei mir im Auto, Vesna hat es nicht zugelassen, dass ich die anderen Mädchen auch mitnehme. „Kein Kontakt mehr mit denen“, hat sie Jana angefaucht. Und die ist momentan ziemlich kleinlaut. Aber das wird sich wohl bald wieder ändern. Sie ist Vesnas Tochter.
    Ich fahre die beiden heim. Vesna verordnet Jana Hausarrest. Jana mault: Ihr doch egal, sie wolle ohnehin nicht weg. Ich weiß etwas, das Vesna auf andere Gedanken bringt. Wir setzen uns in ihr Reinigungsarbeitenbüro und ich erzähle ihr alles, was ich seit gestern herausgefunden habe und was ich vermute.
    Vesna wird zunehmend aufgeregt. „Man muss systematisch vorgehen, das habe ich in Detektivkanzlei gelernt. Da gibt es so viele Fakten und so viele Vermutungen.“
    Als es Abend wird, ist ihre große Pinnwand voll mit verschiedenfarbigen Kärtchen. Die Fakten stehen auf roten, die Vermutungen auf grünen. Aussagen von Personen auf blauen. Dazu gibt es einen Ablaufplan mit allem, was im „Magazin“ geschehen ist. Und einen mit allem, was seit dem Selbstmordversuch von Klaus Liebig bei MillionenKochen vorgefallen ist.
    Mir schwirrt der Kopf. Vesna ordnet die Kärtchen einmal da, einmal dort zu, heftet sie nebeneinander, stellt dann wieder andere Verbindungen her. Und jede der Konstellationen fotografiert sie mit ihrer Digi-Kamera.
    „Ich kann nicht mehr“, stöhne ich. „Ich bin hungrig. Ich will heim.“
    „Wenn man lange genug alles überlegt, gibt sich ein Muster“, beharrt Vesna.
    „Gehen wir

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