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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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hat es vielleicht versucht und gleich wieder aufgelegt.
    Ich wähle seine Büronummer. „Droch“, sagt er nach dem zweiten Läuten, „was ist los?“ Das klingt einigermaßen alarmiert.
    „Ich hab ein paar Dinge recherchiert“, erwidere ich, so gelassen wie möglich. „Ich hab leider erst jetzt gesehen, dass du versucht hast, mich anzurufen.“
    „Erst jetzt? Ich probiere es seit vorgestern!“
    „Ich war zwischendurch in Tirol. Und ich hab bei Oskar übernachtet.“
    „Höchste Zeit, dass ihr euch auf ein normales Eheleben einigt.“
    „Das würde mir gerade noch fehlen, Trauzeuge. Ich fahre jetzt in die Redaktion. Können wir reden?“
    „Falls du es vergessen hast: In einer halben Stunde ist Redaktionssitzung. Ich habe sie zu leiten. Und du hättest eigentlich anwesend zu sein.“
    „Das geht sich aus.“
    Droch ist besänftigt. „Aber hetz dich nicht, heute ist nur Routine – soweit ich das vorhersagen kann. Wir reden danach. In Ordnung?“
    „Ja. Danke.“
    Die Redaktionssitzung lasse ich über mich ergehen, bei Droch dauert sie zum Glück halb so lang wie beim Chefredakteur. Beim ehemaligen Chefredakteur.
    Heute geht es tatsächlich nur um Routineangelegenheiten, die Fortschritte bei den Recherchen für das nächste Heft werden besprochen. Ich gebe zu, es freut mich, dass die Chronikabteilung nichts Erwähnenswertes über den Mord an Susanne Kraus herausgefunden hat. Aber auch in den Tageszeitungen konnte ich kaum Neues lesen.
    Ich habe mir auf die Schnelle das geforderte Ersatzthema für eine Reportage einfallen lassen. Auf meinem Schreibtisch fand ich die Einladung zu einem Symposium: „Jäger – oder Gejagte?“ Rechtzeitig vor dem Herbst wollen die Jagdfunktionäre offenbar etwas für ihre Publicity tun. Aber das nächste Heft ist durch unser Salzburg-Special ohnehin fast voll. Hoffentlich brauche ich diese Jagdgeschichte nie zu machen. Gegen Bauernjagden, so wie ich sie bei meiner Freundin Eva im Weinviertel kennengelernt habe, kann man wenig sagen – außer ich denke da an einen gewissen Hochstand … Aber diese Gesellschaftsjäger und ihre Wirtschaftsseilschaften … Ich hab einfach keine Lust, in diesem Milieu zu ermitteln.
    Nachdem alle aufgestanden sind, nickt mir Droch zu.
    Anders als üblich habe ich die Tür zu seinem Büro hinter uns geschlossen. Wir sitzen einander gegenüber. Er in seinem Rollstuhl, ich auf einem Drehsessel.
    „Also, was gibt es?“, fragt er.
    „Du wolltest mit mir reden“, erwidere ich.
    Wir belauern einander. Es ist lächerlich.
    „Wir sind gegenüber der Öffentlichkeit verpflichtet, die Wahrheit zu schreiben“, beginne ich. Ganz falsch, Mira. Ganz schlecht. Warum sollten wir dazu verpflichtet sein? Wer sagt das?
    Droch zieht ein entsprechend spöttisches Gesicht, aber er nickt. „Die Wahrheit – wenn wir sie kennen. Und wenn es überhaupt eine gibt.“
    „Etwas nicht zu schreiben, ist auch Lüge“, setze ich fort. Meine Güte, das „Magazin“ ist ein Unterhaltungsblatt, da und dort gibt es auch Information, aber wir sind keine moralische Institution.
    „Dann lügen wir ständig“, entgegnet Doch. „Allein auszuwählen ist dann schon Lüge, und für alles reicht der Platz nie.“
    „Vielleicht ist die Frage, aus welchen Motiven man etwas auswählt oder weglässt.“
    „Ja, das ist wohl die Frage“, meint Droch nachdenklich und sieht mir gespannt ins Gesicht. Ihm ist klar, dass das bloß das Vorgeplänkel ist. Besser, ich verrenne mich nicht weiter in Theorien.
    „Okay“, sage ich. „Ich habe recherchiert. Und da sind meine Ergebnisse: Susanne Kraus hat drei Kochbücher für Franz Josef Mittermayer geschrieben. Da scheint nichts Besonderes dabei zu sein, sie wird in den Büchern auch als redaktionelle Mitarbeiterin genannt.
    Dann hat sie eines für Anna-Maria Bischof vorbereitet. Es sieht so aus, als hätte Mittermayer den Kontakt hergestellt, denn im Gourmet-Verlag weiß man gar nicht, dass Susanne Kraus an diesem Buch gearbeitet hat. Sie sollte auch in keiner Weise aufscheinen, die Bischofs wollten sie schwarz bezahlen. Susanne Kraus hat teilweise direkt bei den Bischofs im ‚Margarita‘ gearbeitet. Da hat sie so einiges mitbekommen: die hohen Kredite, die seit dem kostspieligen Umbau drücken, die etwas zwiespältige bis einfältige Figur des Herrn Bischof, Anna-Maria Bischof, die jede Chance auf Publicity wahrnehmen muss, damit das Haus immer voll ist. Vielleicht ging es auch um Steuerhinterziehung und um Betrügereien bei

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