Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
Vom Netzwerk:
ist ständig unterwegs und sie hat sehr gut ausgesehen. Blond, schlank, groß. Solchen Frauen kommt er gerne entgegen. Ich sehe sie am Rand irgendeiner Festivität stehen, er sagt: „Ich glaube, Sie haben Talent, Sie sollten bei uns mitarbeiten.“ Und sie sagt, so smart wie möglich: „Vielleicht habe ich eine Story für Sie.“ Ob er mit ihr geschlafen hat? Schon möglich, seine Affären waren eines der ständigen Gesprächsthemen in der Redaktion. Wer ihm wohl nachfolgen wird? Ich könnte ihm daheim auflauern und sagen, ich habe Unterlagen bei Susanne Kraus gefunden. Seine Telefonnummer und mehr, das klar darauf hinweist, dass er ihr den Auftrag zu dieser Reportage gegeben hat. Doch bei allem, was man gegen ihn sagen kann: So leicht ist er nicht zu überrumpeln. All das soll bis morgen warten, ich dusche, stoße mir beim Abtrocknen im engen Badezimmer den Ellbogen an und krieche dann ins Bett.
    Gegen Mittag fahre ich auf Wien zu. Ich habe zehn Stunden traumlos und wunderbar geschlafen, bin nach einem üppigen Frühstück langsamer als üblich auf der A1 heimwärts gerollt und hatte eigentlich vor, sofort in die Redaktion und zu Droch zu fahren. Aber wenn ich schon etwas früher von der Autobahn abbiege, komme ich ziemlich rasch zu den Win-Sat-Studios. Ich hab keine Ahnung, wie viel die Kollegen von den anderen Medien inzwischen herausgefunden haben. Es ist manchmal nicht ganz einfach, für eine Wochenzeitung zu arbeiten, Tageszeitungsjournalisten haben jeden Tag eine Chance. Ich weiß nicht, wie weit Zuckerbrot und sein Team gekommen sind. Je früher ich versuche, dem Produzenten und dem Senderchef einige Fragen zu stellen, desto besser.
    Offenbar wird heute nicht für MillionenKochen gedreht, der Parkplatz neben der Halle ist nahezu verwaist, mehr los ist bei zwei anderen Hallen. Ich stelle mein Auto auf den Hauptparkplatz und lasse mich beim Produzenten anmelden. Ich warte im Foyer, die Empfangsdame telefoniert in ihrem abgeschirmten Glaskäfig.
    „Er hat keine Zeit“, sagt sie dann trocken.
    „Er sollte für mich Zeit haben“, hake ich nach, „ich habe so einiges im Zusammenhang mit MillionenKochen herausgefunden.“
    Ohne eine Miene zu verziehen, schließt sie die Gesprächsluke wieder und telefoniert erneut. „Er hat keine Zeit“, sagt sie und zuckt bedauernd mit den Schultern.
    Der Senderchef? Der sei gar nicht da. Morgen? Wahrscheinlich auch nicht.
    Verärgert gehe ich hinaus auf den Parkplatz. Ich habe keine Idee, wie ich an die Typen herankommen könnte. Dabei hat zumindest der Produzent einen ganz sympathischen Eindruck gemacht. Image. Sei vorsichtig, Mira. Die Leute da sind Illusionsweltmeister. Und wenn dir jemand gesagt hat, er bleibe lieber im Hintergrund, dann heißt das wahrscheinlich bloß, er hat so viel Dreck am Stecken, dass er sich lieber gar nicht mehr sehen lässt.
    Ein Kabrio bremst und kommt mit quietschenden Reifen in der Reihe hinter mir zu stehen. Angeber. Ich schaue natürlich trotzdem hin, wer das ist, der da aussteigt. Leo Pauer von Win-Millionen. Passt genau zu ihm. Aber warum parkt er auf dem Hauptparkplatz? Vielleicht eine Krisensitzung der Eigentümer und des Managements? Ich sollte ihm hinterherschleichen. – Um spätestens beim Empfang wieder hinausexpediert zu werden?
    Ich will zumindest sehen, wo er hingeht. Ich schlendere ihm nach, an Halle 1 mit den Chefbüros geht er vorbei. Er passiert auch die Halle von MillionenKochen und die, in der heute offenbar andere, weniger erfolgreiche Gameshows aufgezeichnet werden. Vorbei an der Halle mit Requisiten und Technik, er hat mich immer noch nicht wahrgenommen, scheint in Gedanken. Vielleicht trifft er sich mit jemandem – ganz heimlich? Am hinteren Ende des Sendergeländes? Ich folge ihm jetzt nicht mehr auf dem Weg, ich schleiche an der letzten Hallenwand entlang, biege vorsichtig ums Eck. „Win-Millionen“ steht über dem Eingang zur Halle. Die Internetwettfirma hat hier also ihre Büros. Wo sie sitzt, ist ja auch egal, Hauptsache, virtuell ist sie präsent. Und das scheint so zu sein, erst vor Kurzem haben sie einen millionenschweren Sponsoringvertrag mit einem Fußballteam abgeschlossen, das sonst aus finanziellen Gründen vom Abstieg bedroht gewesen wäre. War groß auf allen Sportseiten.
    Ich renne einige Schritte, hole Leo Pauer in der Tür ein.
    „Mira Valensky vom ‚Magazin‘ “, keuche ich, „ich plane eine Reportage über Internetwetten – kann ich kurz mit Ihnen sprechen?“
    Hoffentlich kann er sich

Weitere Kostenlose Bücher