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Milner Donna

Milner Donna

Titel: Milner Donna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: River
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Molly aufgewacht ist, wird Boyer dann Gavin und seine Familie zum Abendessen herausbringen.
    Gavins Tochter! Meine Enkelin! Ich kann nicht glauben, dass ich eine Enkelin habe.
    Mir ist noch ganz schwindelig von der Wiedervereinigung in Moms Krankenzimmer. Der heikle Moment der Vorstellungsrunde wurde überschattet vom Wunsch meiner Mutter, nach Hause gebracht zu werden. Wir alle wussten, was das bedeutete.
    »Wie geht’s deiner Mutter?«, fragt Vern jetzt.
    So viel ist geschehen, seit ich zum letzten Mal die Stimme meines Mannes gehört habe, seit ich ihn an der Busstation in Prince George im Morgennebel habe verschwinden sehen. Ist das wirklich erst gestern früh gewesen? Es gibt so vieles, was ich ihm erzählen muss, so vieles, was ich sagen will. Wo soll man da anfangen?
    »Kannst du kommen?«, frage ich. »Ich möchte, dass du sie kennenlernst, dass du meine Familie kennenlernst.«
    »Natürlich«, sagt er. Die Erleichterung in seiner Stimme ist deutlich zu hören. »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragt er.
    »Ja, ja, mir geht es gut«, antworte ich. »Es ist nur so, dass ich dich brauche.«
    »Ich mache hier bloß noch rasch alles fertig und fahre heute Abend los.«
    Ich erkläre ihm, wie er zur Farm kommt. »Die South Valley Road ist nicht schwer zu finden, wenn du einmal in Atwood bist«, sage ich. »Du fährst die Straße einfach hinunter, bis sie zu Ende ist.«
    »Ich komme.«
    »Bitte beeil dich.«

53
     
    W IR FAHREN AUF DAS F ARMGELÄNDE und stellen das Auto beim Hoftor vor dem Haus ab. »Ich habe gedacht, dass ihr beide, du und Boyer, euch vielleicht ein neues Haus bauen wolltet, so eines wie in eurer Siedlung«, sage ich zu Stanley, vielleicht eine Spur zu herzlich.
    Er wirft mir einen Blick aus den Augenwinkeln zu, aber meine Frage ist ehrlich gemeint. Er lächelt. »Nein. Keiner dieser Neubauten hat den Charme dieses alten Hauses.«
    Wir bummeln zusammen den Weg zur vorderen Veranda hinauf, und ich sehe, dass die Veränderungen diesem Charme keinen Abbruch getan haben. Die Außenverkleidung, die Fenster – das alles ist neu. Das Haus sieht stärker aus, robuster. In der geschlossenen Veranda sind eine neue Frontladerwaschmaschine und ein Wäschetrockner in Einbauschränke eingepasst worden. Breite Fenster erstrecken sich über die hintere Wand und geben den Blick in die modernisierte Küche frei.
    Bevor ich hinaufgehe, zeigt mir Stanley stolz die übrigen Neuerungen. Ein Anbau – ein neues großes Schlafzimmer mit Bad – erhebt sich jetzt an der Stelle, wo früher der Rosengarten war. Der Wintergarten am hinteren Ende des Hauses ist in ein Apartment für Mom umgebaut worden. Ein Krankenhausbett, mit Blick auf das hintere Feld, erwartet sie.
    Mein Zimmer oben sieht noch so aus wie früher. Nur dass der Raum in meiner Erinnerung viel größer war. Der Linoleumboden und die geblümte Tapete sind unverändert. Doch obwohl ich seit meinem letzten Aufenthalt hier nun wirklich nicht mehr gewachsen bin, komme ich mir vor wie ein Riese, der in ein Kinderzimmer eindringt.
    Ich stelle meinen Koffer neben der Frisierkommode ab, gehe zum Fenster und schaue hinaus. Gelbe Pappelblätter segeln auf die gepflasterte Straße. Auch der Stall ist modernisiert und angestrichen worden, aber sonst hat sich an der Aussicht nichts geändert. Am liebsten würde ich das Fenster hochschieben und auf das Dach hinausklettern. Nur die Zeit hält mich zurück. Und ein paar steife Gelenke.
    Bald werden sie alle die altvertraute Straße heraufkommen. Zum ersten Mal seit dem Tod meines Dads wird unsere ganze Familie zu Hause – ja, überhaupt irgendwo – versammelt sein.
    Unten herrscht Stille. Außer mir ist nur Stanley im Haus. Und obwohl es das erste Mal ist, dass ich mit Boyers Lebensgefährten allein bin, ist mir bewusst, dass er ebenso zu unserer Familie gehört wie Ruth. Während der Fahrt zur Farm in seinem Pick-up habe ich laut darüber nachgedacht, warum wir uns als Kinder nie begegnet sind.
    »Tja«, sagte er, und um seine grünen Augen bildeten sich Lachfältchen, »damals, als du dein Gedicht über meinen Vater und Großvater vorgetragen hast, war ich an der Universität.«
    »Boyers Gedicht«, lachte ich. »Du hast davon gehört?«
    »Ich war dabei!«
    Ich erinnere mich an den Jungen mit den rötlichen Haaren, der sich an jenem Abend in der Turnhalle mit Boyer unterhielt. Die Haarfarbe hat sich in ein rötliches Blond verwandelt, aber der jungenhafte Ausdruck im runden Gesicht ist noch da.
    »Ich war in

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