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Milner Donna

Milner Donna

Titel: Milner Donna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: River
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ist. Ich bin erleichtert, etwas über seine Kindheit zu erfahren, über die Eltern, die ihn aufgezogen haben, die verantwortlich waren für diesen schönen jungen Mann.
    »Es geht mir nicht darum, sie zu ersetzen«, sagt er mit entwaffnender Aufrichtigkeit. »Sie sind wunderbar zu mir gewesen, und ich liebe beide sehr. Sie haben mich immer ermuntert, nach meiner Herkunftsfamilie zu suchen. Aber ich habe nie das Bedürfnis verspürt. Und ich habe immer geglaubt, dass meine leibliche Mutter ihre Gründe gehabt haben muss, als sie mich weggab. Ich wollte mich nicht in ihr Leben – dein Leben – hineindrängen. Aber als Molly zur Welt kam, fingen Cathy und ich an, uns über meinen genetischen Hintergrund Gedanken zu machen. Meine Frau hat mich ermutigt, nach meinen leiblichen Eltern zu forschen. Das hat zu meinem Gespräch mit Boyer vor ein paar Tagen geführt. Er hat mir die Umstände erklärt, unter denen ich geboren wurde. Als er mir von deiner Mutter berichtete, die so krank ist, wollte ich unbedingt herkommen. Zum Glück habe ich Zugang zu einem kleinen Flugzeug. Und die Wettervorhersage für die nächsten Tage war günstig. Und so, na ja, so bin ich hier.«
    »Ja«, sage ich staunend. »Da bist du.«
    Er erzählt mir von seiner Tochter, und ich höre den Stolz in seiner Stimme. Als er »Molly, deine Enkelin« sagt, geht mir das Herz auf.
    Bevor wir aufstehen, sagt er: »Ich weiß nicht genau, wie ich dich nennen soll.«
    »Natalie wäre fürs Erste genug«, sage ich, während er mir auf die Beine hilft. »Ist das in Ordnung für dich?«
    Genau wie sein Großvater hebt er die rechte Augenbraue zu einem schiefen Grinsen. »In Ordnung«, sagt er. »Natalie.«
    Und der Name kommt von seinen Lippen wie eine vergessene Melodie.

51
     
    Nettie
     
    G US STEHT NEBEN IHREM B ETT. Sie verrenkt sich ein wenig, damit sie sein hübsches Gesicht sehen kann. Es ist das Gesicht des jungen Gus Ward, in den sie sich an einem verschneiten Wintertag verliebt hatte. In dessen Augen sie ihre Zukunft, ihre Familie gesehen hatte. »Bist du gekommen, um mich nach Hause zu holen?«, fragt sie.
    Aber die Stimme ihrer Tochter antwortet: »Mom, bist du wach?«
    Nettie erinnert sich, dass Natalie an ihrem Bett saß und ihre Hand hielt, bevor sie einschlief. Jetzt steht ihre Tochter neben dieser Erscheinung, diesem Phantom ihres verstorbenen Ehemanns. Nettie erwartet, dass er, zusammen mit ihrem Schlaf, verschwindet. Aber er bleibt. Sein Geist ist so eigensinnig wie er selbst.
    »Das ist Gavin, Mom«, sagt Natalie. »Mein Sohn. Dein Enkel.«
    »Gavin«, wiederholt Nettie. Sie lächelt. Sie will ihn berühren, sich vergewissern, dass er echt ist. Sie streckt die Hand nach ihm aus. Er nimmt sie in seine. Sie zieht ihn näher zu sich heran, um sein Gesicht zu studieren. Ein so schönes Gesicht. Das Gesicht seines Großvaters. Und dennoch sieht sie hinter diesen dunklen Augen die Sanftmut seines Vaters und die Entschlossenheit seiner Mutter. Das ist Natalies Sohn. Nettie hätte ihn überall erkannt.
    Sie streichelt über seine Wange. »Ich habe auf dich gewartet«, sagt sie.
    Boyer und sein Partner Stanley erscheinen an der anderen Seite ihres Betts. Jenny und Nick stehen dicht neben ihnen. Nun kommen Carl und Morgan und Ruth. Netties Gebete sind erhört worden. Ihre Familie ist hier, vollzählig versammelt.
    Sie hält die Hand ihres Enkels fest. Sie will sie nicht loslassen, auch nicht, als er mit den Mitgliedern seiner Familie bekannt gemacht wird. Sie hat sein ganzes Leben verpasst und nur noch Zeit für einen Abschied. »Jetzt möchte ich nach Hause«, sagt sie zu Boyer, als er sich vorbeugt, um ihr einen Kuss zu geben. »Es ist Zeit für meine Familie, dass alle nach Hause kommen.«
    Boyer wirft Natalie über das Bett hinweg einen Blick zu.
    Nettie sieht die unausgesprochene Frage in seinen Augen. Sie dreht sich zu ihrer Tochter.
    »Ja«, antwortet Natalie und lächelt ihren Bruder an. »Gehen wir nach Hause.«

52
     
    A M ANDEREN E NDE DER L EITUNG läutet das Telefon viermal. Ich stelle mich darauf ein, aufs Band zu sprechen, als ich Verns Stimme höre.
    »Natalie?«, sagt er außer Atem, als wäre er gerannt.
    »Ja, ich bin’s.« Ich sinke in den Paisleysessel neben dem Bett. Mein gepackter Koffer steht neben mir.
    Im Krankenhaus treffen Boyer, Jenny und Nick Vorbereitungen, um Mom im Krankenwagen nach Hause zu bringen. Stanley hat Gavin zum Motel zurückgebracht und wartet jetzt unten, um mich zur Farm zu fahren. Später, wenn

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