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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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widerwillig. Sie wollte sich diesem Mann nicht
öffnen, wollte nicht erleben müssen, wie auch er sie verurteilte. Nun, er würde
früh genug alles erfahren, aber das war kein Grund, schon jetzt ihre Seele vor
ihm zu entblößen.
    »Storm?«, wiederholte
er skeptisch, aber ein wenig versöhnlicher.
    »Ja. Ich weiß, es ist
ein ungewöhnlicher Name, aber meine Mutter hieß Sky und ihre Schwester Star ...
Sie verstehen?«
    Bevor er etwas sagen
konnte, fuhr sie fort: »Aber mir wäre es lieber, Sie würden mich weiterhin Nell
nennen.«
    Mikhail überlegte.
Dann nickte er.
    »Ihre restlichen
Geheimnisse können Sie vorläufig für sich behalten. Jetzt geht es vor allem
darum, dass die Kinder ordentlich versorgt sind.«
    Wie auf Kommando
hielt in diesem Moment die Kutsche an.
    »Ist es das, Chef?«,
rief der Kutscher und beugte sich zu ihnen hinunter. Mikhail deutete fragend
aus dem Fenster, und Nell hielt den Atem an.
    »Ist das Ihr
Cottage?«
    Es sah genauso aus,
wie es ihr ganzes Leben lang ausgesehen hatte: ein zweistöckiges graues
Steincottage mit einem dicken braunen Reetdach, auf das sie als Kind unzählige
Male geklettert war.
    Die Sonne spiegelte
sich in den Fenstern und lenkte Nells Aufmerksamkeit auf die himmelblauen
Vorhänge. Die Möbel drinnen waren alle entweder himmelblau oder weiß - die
Lieblingsfarben ihrer Mutter. Ob es immer noch nach den Rosen duftete, die ihre
Mutter so leidenschaftlich gezüchtet hatte? Und im Arbeitszimmer ihres Vaters
nach alten Büchern?
    Nell wurde auf einmal
von einer unbändigen Sehnsucht gepackt. Sie drückte dem verblüfften Mikhail
kurzerhand Katja in die Arme und sprang aus der Kutsche. Dann öffnete sie das
Gartentürchen und eilte auf das Haus zu. Aber als sie die Tür erreichte, blieb
sie abrupt stehen und zögerte.
    Wenn nun alles anders
war?
    Oder noch schlimmer:
Wenn alles genauso war, wie immer?
    Ihre Nerven waren zum
Zerreißen gespannt, aber bevor Nell eine Entscheidung treffen konnte, ging
plötzlich die Tür auf, und vor ihr stand eine vertraute alte Gestalt.
    »Morag.« Nells Stimme
brach. Hier stand das einzige Wesen, das ihre Eltern genauso geliebt
hatte wie sie. Die Einzige, die ihren Schmerz verstehen konnte.
    Plötzlich merkte
Nell, dass sie Morag längst verziehen hatte. Die alte Frau hätte niemals
zugesehen und ihre Mutter sterben lassen, wenn sie etwas dagegen hätte tun
können. Dafür hatte sie sie viel zu sehr geliebt. Das erkannte Nell jetzt. Sie
war damals so zornig, so durcheinander gewesen ... Nur deshalb hatte sie der
alten Frau nicht verzeihen können.
    »Es tut mir leid«,
sagte Nell leise. Die weisen blauen Augen in dem vertrauten runzligen Gesicht
mit den dichten weißen Haaren blickten sie liebevoll an. Dann öffnete Morag
ihre Hand, und Nell sah, dass darin Rosenblüten lagen, Blüten von ihrer
Lieblingsrose. Die alte Schottin hatte also gewusst, dass sie kam. Wie sie so
viele Dinge wusste. Es war ein Friedensangebot.
    »Danke.«
    Nell nahm die
Blütenblätter und steckte sie in die kleine Tasche ihres geliehenen Kleids.
    »Nell?«
    Mikhail war hinter
ihr aufgetaucht. Ihn und die Kinder hatte sie ganz vergessen!
    »Ach, Michael«, sagte
sie und nahm ihm Katja ab. »Darf ich dir Morag vorstellen?«
    Mikhail schenkte der
alten Schottin ein aufrichtiges Lächeln. Sein Blick wanderte über ihre
abgetragenen Kleider.
    »Es freut mich, Ihre
Bekanntschaft zu machen.«
    Nell biss sich auf
die Lippe und beobachtete, wie Morag zunächst Mikhail musterte und dann die
Kinder. Dann kehrte ihr Blick zu Nell zurück. Ihr Gesicht war, wie immer,
ausdruckslos, doch dann streckte sie ihre Arme nach Katja aus.
    Mikhails Blick
huschte unschlüssig zwischen Morag und Nell hin und her.
    »Keine Sorge«, sagte
Nell und reichte Katja an die alte Frau weiter. »Morag kennt sich gut mit
Kindern aus. Sie hat mich und vor mir schon meine Mutter aufgezogen.«
    Als Mikhail jedoch
noch immer zögerte, ihr auch Mitja auszuhändigen, nahm Nell ihm den Jungen ab
und überreichte ihn Morag. Die Augen der alten Frau blitzten erfreut auf. Dann
nickte sie, wandte sich ab und verschwand mit ihren Schutzbefohlenen im Haus.

9. Kapitel
     
    Ich habe deine
Nachricht erhalten, Clanführer, und bin hergekommen, so schnell ich konnte.«
    Alexander erhob sich
langsam von seinem Schreibtisch. Er musterte den jungen Vampir mit unbewegter
Miene. »Deine Eile war unnötig, Peter. Ich wollte dir lediglich eine Einladung
überreichen.«
    Peters Augen schienen
einen Moment lang glasig zu

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