Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
Vom Netzwerk:
sicher.«
    Mikhail hob eine
Braue. »Nein?«
    »Nein. Dort gibt es
keine Leute, die nicht arbeiten müssen.«
    »Sie glauben also,
dass ich nichts tue?«
    Um ehrlich zu sein,
sie hatte keine Ahnung, aber im Moment war ihr das egal; schließlich war sie
sauer auf ihn. Sie zuckte mit den Schultern.
    »Nun gut.« Er
schüttelte den Kopf und schenkte ihr sein typisches charmantes Lächeln. Sie
hatte noch nie einen Mann kennen gelernt, der so oft lächelte.
    »Aber Sie haben
recht, ich brauche eine neue Identität. Also, wer soll ich sein, Nell?«
    Ein Schurke? Ein
Räuber? Ein Dieb? Oder noch besser: ein Dummkopf! Nell wollte etwas
vorschlagen, das ihn verletzte, aber ihr fiel nichts ein, und sie gab es rasch
wieder auf. Frust und Wut, das nützte ohnehin nichts. Er würde ihr deswegen
auch nicht mehr verraten. Und sie zerbrach sich damit umsonst den Kopf.
    »Zunächst mal sollten
Sie vielleicht Heber einen englischen Namen annehmen. Man wird sowieso kaum
glauben, dass ich verheiratet bin, geschweige denn mit einem Russen. Oder
Halbrussen. Die werden sich einen Ast lachen.«
    »Warum sollte man
nicht glauben, dass Sie verheiratet sind?«, fragte Mikhail erstaunt. Nell
beschloss, ihm nichts von George zu erzählen. Er erzählte ihr ja auch nichts! Außerdem
würde er früh genug davon erfahren. Dem Dorfklatsch entkam keiner. Erneut
zuckte sie nur mit den Schultern.
    »Ich würde mich
Michael nennen, wenn ich Sie wäre. Das ist ja ohnehin Ihr Name, daran gewöhnen
Sie sich schnell.«
    Er runzelte die
Stirn, um ihr zu verstehen zu geben, wie genau er merkte, dass sie seiner Frage
ausgewichen war.
    »Also gut. Keine
schlechte Idee, auf diese Weise falle ich weniger auf«, sagte er schließlich. »Aber das
wäre nur der Name. Was soll ich sonst über mich sagen?«
    Nell überlegte. »Um
ehrlich zu sein, gibt es in unserer Gegend nicht viele Aristokraten. Sie würden
weniger auffallen, wenn Sie irgendeinen Beruf hätten und nicht einfach als
reicher Lebemann im Dorf auftauchten, der dem Nichtstun frönt, aber trotzdem in
meiner bescheidenen Hütte wohnen will.«
    Er hob die Braue.
»Sie haben wirklich einen Hang zum Sarkasmus, nicht?«
    Nell überlegte und
kam zu dem Schluss, dass er vermutlich recht hatte.
    »Sie könnten sich als
Schullehrer ausgeben. Mein Vater war Lehrer ... außerdem würde das erklären,
warum Sie so gebildet sind - das merkt man nämlich schon an Ihrer
Ausdrucksweise. Es würde Ihre gepflegte Sprache und Ihren umfangreichen
Wortschatz erklären. Außerdem gibt es nur eine Schule im Dorf, es besteht also
keine Gefahr, dass Sie wirklich arbeiten müssten.« Nell hatte sich mittlerweile
richtig für ihre Idee erwärmt. »Außerdem könnten wir das als Vorwand nehmen,
nach einem Monat schon wieder abzureisen! Wunderbar! Es passt alles.« Nell
schaute Mikhail stolz an, doch dieser musterte sie nur mit einem eigenartigen
Ausdruck in den Augen.
    Als sich die Stille
ausdehnte, stammelte sie: »Also ... ja, ich glaube, das würde passen. Jetzt
müssen wir uns nur noch überlegen, wie und wo wir uns kennen gelernt haben.«
    »Es war Liebe auf den
ersten Blick«, sagte Mikhail langsam. »Sie waren Gouvernante bei einer Familie,
die in London zu Besuch war. Wir sind uns an Ihrem freien Tag begegnet, Sie
saßen auf einer Bank im Park und lasen.«
    »Was ihr wollt«, sagte Nell eifrig
und konnte sich eines eigenartigen Gefühls im Magen nicht ganz erwehren. Warum
schaute er sie so an?
    »Shakespeare«,
stimmte er zu. »Sie lasen Shakespeare, und ich konnte mich nicht an Ihnen satt
sehen. Ihr dichtes, kastanienbraunes Haar, die Honigaugen, ich war wie
verzaubert. Und ehe ich mich versah, habe ich Ihnen einen Heiratsantrag
gemacht.«
    In der Kutsche war es
auf einmal viel zu heiß. Nell hatte das Gefühl zu fallen. In seinen Augen zu
versinken, in seiner sinnlichen, träumerischen Stimme, in der Welt, die er
schilderte ... Dann gab es einen Ruck, und sie fiel tatsächlich und landete
beinahe in seinen Armen.
    Mikhail half ihr,
sich wieder aufzusetzen.
    »Danke. Es geht
schon.« Nell wich zurück und legte sich die kleine Katja zurecht.
    »Vielleicht sollten
Sie mir jetzt ein wenig von sich erzählen«, schlug Mikhail vor, selbst ein
wenig verlegen.
    »Da gibt's nicht viel
zu erzählen. Mein Vater war Schullehrer, meine Mutter liebte ihren Garten und
hat wundervolles Gemüse gezogen, und dann gibt es noch Morag, die schon meine
Mutter aufgezogen hat und die bei uns lebte. Sie ist stumm. Jedenfalls sagt sie
nie ein

Weitere Kostenlose Bücher