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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Wort.«
    Die Erinnerung an
Morag war schmerzhaft. Sie hatte die alte Frau geliebt, ihr vertraut, aber
Morag hatte nichts unternommen, als ihre Mutter krank wurde, hatte nicht mal
versucht zu helfen. Danach hatte Nell jedes Vertrauen in sie verloren.
    Sie holte tief Luft,
hoffte, dass man ihr ihre Gefühle nicht allzu deutlich ansah.
    »Dann sind meine
Eltern gestorben und ich erlaubte Morag, weiter im Haus wohnen zu bleiben. Ich
selbst bin fortgegangen. Ich weiß nicht, ob sie jetzt noch dort wohnt oder ob
sie wieder in die schottischen Highlands zurückgekehrt ist, wo sie herkommt...
wie gesagt, sie ist stumm.«
    »Verstehe. Und muss
ich sonst noch etwas wissen, bevor wir das Dorf erreichen?«, fragte Mikhail
skeptisch. Er schien ihr ihre Geschichte nicht ganz abzukaufen und Nell konnte
es ihm nicht verübeln.
    »Nein, ich glaube
nicht«, antwortete sie, »aber falls ich was vergessen haben sollte - die
Dorfbewohner werden es Ihnen sicher verraten.«
    Ja, es würde nicht
lange dauern, bis sie ihm all die hässlichen Geschichten über sie erzählen
würden. Sollten sie doch. Sollte er es ruhig von anderen erfahren. Sollte er
glauben, was er wollte. Ihr war's egal.

8. Kapitel
     
    Mikhail spürte Nells
Anspannung, als er ihr aus der Kutsche half. Kein Wunder: Sie waren gerade erst
im Dorf eingetroffen, und schon kamen von überall her die Leute angeströmt.
    »Wollen Sie wirklich
nicht lieber zuerst zu Ihrem Haus fahren?«, erkundigte er sich leise, aber Nell
schüttelte entschlossen den Kopf.
    »Wenn wir es nicht
gleich hier und jetzt hinter uns bringen, werden sie uns die Tür einrennen. Ich
meine, mir ... Ach, Sie wissen schon, was ich meine.«
    Mikhail wusste es und
hätte sie deswegen aufgezogen, wenn sie nicht so nervös gewesen wäre. Er war
froh, dass sie die Kinder auf dem Arm hatte, denn die Kleinen lenkten sie mit
ihrem fröhlichen Gebrabbel ein wenig ab. Mikhail warf einen Blick auf den
Laden, vor dem sie angehalten hatten, dann schaute er sich um.
    Die Morgensonne
schien auf ein recht kleines Dorf. Es gab eine Gastwirtschaft, eine Metzgerei,
eine Bank und eine Kirche. Und am anderen Ende des Dorfplatzes ein Gebäude, das
die Schule sein musste. Das war alles. Kein Postamt, keine Bäckerei, geschweige
denn einen Gentleman's Club oder eine Spielhalle. Nicht dass er für solche
Amüsements Zeit gehabt hätte, aber gewiss konnten nicht mehr als ein paar
hundert Menschen hier leben.
    Die Dorfbewohner
kamen nun von allen Seiten auf sie zu zeigten auf sie und tuschelten zu zweit
oder in Gruppen miteinander. Das erinnerte ihn an einen Ball, zu dem er
Angelica einst begleitet hatte. Sie sollte dort den Mitgliedern des nördlichen
Clans vorgestellt werden.
    »Also gut, dann gehen
wir jetzt eben Mehl und Zucker kaufen.« Mikhail lächelte in die Runde der
Umstehenden.
    »Mehl und Zucker?«,
fragte Nell verwirrt. Warum war sie bloß so nervös? So hatte er sie noch nie
erlebt, nicht einmal auf dem Boot, als diese Mörder hinter ihnen her waren. Er
musste sie ablenken. Bevor er es sich anders überlegen konnte, beugte er sich
vor und gab ihr einen Kuss auf den Mund.
    Nell riss entsetzt
die Augen auf und rang nach Worten. Mikhail musste ein Lachen unterdrücken; sie
war einfach hinreißend, wenn sie so aus der Fassung geriet.
    »Lächeln, Nell!«,
ermahnte er sie. »Wir sind immerhin verheiratet, schon vergessen?« Er schlang
den Arm um ihre Taille und führte sie auf den Laden zu. Dabei kam ihm der
Gedanke, wie viel Spaß es ihm machen würde, Nells Ehemann zu spielen. Es gefiel
ihm nicht, wenn sie so nervös war, aber sie ein wenig aus der Fassung zu
bringen, das genoss er in vollen Zügen. Und was das Küssen betraf ... Nun, jetzt
war nicht der rechte Zeitpunkt, daran zu denken. Sie hatten schließlich
Publikum.
    »Ja, Sie haben recht,
es tut mir leid. Es ist nur ein bisschen schwerer, als ich dachte ...«, sagte
sie leise, wirkte aber immerhin nicht mehr ganz so erstarrt wie zuvor. Sie
versuchte zu lächeln.
    »Keine Sorge, Nell,
vertrauen Sie mir, ich bringe das schon in Ordnung«, versicherte er ihr.
    Warum nur empfand er
einen solch starken Drang, diese Frau zu beschützen?
    Sie schaute ihn über
die Köpfe von Katja und Mitja hinweg an - und diesmal lag ein echtes Lächeln
auf ihren Lippen. Gemeinsam schritten sie auf den Laden zu.
    Ein melodisches
Klingeln ertönte, als sie die Tür öffneten. Der Ladeninhaber eilte rasch vom
Schaufenster weg und hastete hinter seine Theke zurück. Mikhail musste sich
erneut

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