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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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ein
Wunder, dass er sie so unwiderstehlich fand?
    »Du hast nie gesagt, was
du tun willst, wenn dieser Mo nat vorüber ist, Nell.«
    Nell stellte das Blech
voll dampfend heißer Crumpets auf der Anrichte ab. Sie zuckte mit den
Schultern. »Kei ne
Ahnung. Um ehrlich zu sein, ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht. Solange es nur weit, weit
weg von hier
ist.«
    Da war er wieder, ihr
rätselhafter Wunsch, diesen Ort hinter sich zu lassen. Lag es am
Tod ihrer Eltern? Hatte sie deshalb eine so starke Abneigung gegen dieses
idyllische Dorf? Er überlegte, wie es
bei ihm gewesen war, als seine Eltern starben. Sie waren bei einem
Kutschenunfall ums Leben gekommen. Von einem Tag auf den anderen
hatte er
beide verloren. Er hätte an allem gehangen, womit sie in Berührung gekommen waren.
Angelica hatte Wochen ge braucht, bis sie es schaffte,
ihn dazu zu bewegen, das Kis sen abzulegen, das er von ihrem Bett im
Elternschlafzim mer weggenommen hatte.
    »Warum hasst du das
Dorf so, Nell? Ist es wegen des Tods deiner Eltern?«
    Er sah, wie sie sich
versteifte, aber sie antwortete nicht.
    »Weglaufen nützt
nichts«, sagte er sanft, »deshalb ver geht der Schmerz nicht.« Er
wusste, dass er sich in Sa chen einmischte, die ihn eigentlich nichts
angingen. Aber er konnte es nicht ertragen, sie leiden zu sehen,
und wenn sie
jetzt wieder fortrannte, würde das nie aufhören. Nein, das wollte er nicht, um
ihretwillen.
    Leise sagte Nell
schließlich: »Das ist es nicht.«
    Nein? Mikhail fiel
nur ein einziger anderer Grund ein, warum sie diesem Dorf entfliehen wollte,
und der gefiel ihm gar nicht. »Ist es wegen George?« Seine Stimme klang
schärfer als beabsichtigt.
    »Das ist alles, was
ich zu sagen habe«, entgegnete Nell abweisend.
    Sie wollte also
nichts erklären, was? Nun gut. Nein, gar nicht gut! Sie wohnten immerhin
zusammen in diesem Cottage, sie taten, als ob sie verheiratet wären ...
Verdiente er nicht ein bisschen mehr Vertrauen? Er setzte Mitja auf den Boden
und stand entschlossen auf, um sie zur Rede zu stellen. Doch in diesem Moment
drückte ein heftiger Windstoß das Küchenfenster auf.
    Seine Papiere
flatterten in alle Richtungen davon, was ihn noch zorniger machte. Gereizt
schloss er das Fenster.
    »Ich war geduldig,
Nell. Ich weiß schon lange, dass du mir etwas verschweigst, und ich habe
geduldig gewartet, dass du mir anvertraust, was du auf dem Herzen hast. Aber
das hast du gar nicht vor, oder?« Seine Stimme war lauter geworden, um das
Donnergrollen zu übertönen.
    »Das sagst
ausgerechnet du!« Nell hatte die Fäuste geballt und funkelte ihn ebenso zornig
an wie er sie. Er wollte Streit? Bei Gott, den konnte er haben! »Ich war auch
geduldig! Aber du willst mir genauso wenig sagen, wovor du davonrennst,
Mikhail! Oder glaubst du etwa, dass du mir keine Erklärung schuldest?«
    Sein Herz hämmerte,
das Atmen fiel ihm zunehmend schwer, aber er beachtete die Symptome nicht. »Ich
habe doch schon gesagt, dass es Dinge gibt, die ich dir nicht verraten kann!«
    Nell warf empört die
Hände in die Luft. »Und es gibt Dinge, die ich dir nicht verraten will!«
    Mikhail wollte schon darauf
antworten, aber plötzlich begann sich alles um ihn zu drehen. Mitja hatte zu
weinen angefangen. Er rang nach Luft, Nell verschwamm vor seinen Augen, und er sah schwarze Flecken durch
sein Gesichtsfeld tanzen. Nell schien
Mitja aufzuheben, doch er hatte das Gefühl, dass der Raum schwankte. Nein, er schwankte.
    Jetzt geschieht es, dachte er seltsam
entrückt. Ich sterbe. Er musste an die Kinder denken. Er hätte Nell alles sagen
sollen. Jetzt wusste sie nichts und würde die Kinder nicht beschützen können.
Verdammt, er durfte sie jetzt nicht im Stich lassen. Aber er bekam keine Luft
mehr. Und dann wurde alles schwarz um ihn.

15. Kapitel
     
    Das laute Rasseln
eines Tamburins riss Nell aus ihrem unruhigen Schlaf. Sie schlug die
verschwollenen Lider auf und blickte zur vertrauten weißen Decke ihres
Schlafzimmers empor. Sie brauchte ein paar Sekunden, bis ihr wieder einfiel,
dass sie ja in einem alten Sessel im Arbeitszimmer ihres Vaters eingenickt war.
Aber wie war sie hier gelandet? O Gott, Mikhail!
    »Mikhail!« Sie sprang
aus dem Bett und blieb abrupt stehen. Morag stand im Türrahmen, das alte
Tamburin ihrer Mutter in der Hand.
    »Wo ist Mikhail?«
Ohne eine Antwort zu erwarten, rannte Nell an der Alten vorbei nach unten.
Dabei rief sie immer wieder Mikhails Namen, schaute ins Studierzimmer, ins
Wohnzimmer, in die Küche. Er

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